CSU distanziert sich von Sarrazin: "Der hat einen Knall"

München - Die CSU geht auf weite Distanz zu den jüngsten Äußerungen von Bundesbank-Vorstand Thilo Sarrazin. "Der Typ hat einen Knall", sagte CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt dem Münchner Merkur.
Lesen sie auch:
Dobrindt forderte dennoch eine Debatte über Fehler bei der Integration. "Man muss über Integration in Deutschland diskutieren." Vor allem müsse man über "den mangelnden Integrationswillen von türkischstämmigen und muslimischen Migranten, wie ihn der Integrationsbericht der Bundesregierung offenlegt", sprechen, sagte Dobrindt.
Mit Äußerungen über ein „bestimmtes Gen“ aller Juden hat Bundesbank-Vorstand Thilo Sarrazin die Auseinandersetzung um seine Person drastisch verschärft.
Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, warf ihm einen „Rückgriff auf Elemente der Rassenhysterie der Nazi-Zeit“ vor. Bundesminister und Politiker aller Parteien reagierten ebenfalls empört und stellten die Eignung Sarrazins für sein Amt in der Bankspitze in Frage.
Kanzlerin Angela Merkel verurteilte Sarrazins Äußerungen als „vollkommen inakzeptabel“. Sie seien ausgrenzend und machten ganze Gruppen in der Gesellschaft verächtlich. „Das spaltet die Gesellschaft.“ Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) kommentierte ebenfalls scharf: „Wortmeldungen, die Rassismus oder gar Antisemitismus Vorschub leisten, haben in der politischen Diskussion nichts zu suchen.“
Auch aus der CSU kommt heftiger Protest. „Der Typ hat einen Knall“, sagte Generalsekretär Alexander Dobrindt unserer Zeitung. Er forderte dennoch eine Debatte über Fehler bei der Integration. Vor allem müsse man über „den mangelnden Integrationswillen von türkischstämmigen und muslimischen Migranten, wie ihn der Integrationsbericht der Bundesregierung offenlegt“, sprechen, sagte Dobrindt. Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) sagte: „Jede Provokation hat ihre Grenzen. Diese Grenze hat der Bundesbankvorstand Sarrazin mit dieser ebenso missverständlichen wie unpassenden Äußerung eindeutig überschritten.“ Auch der scheidende hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) nannte die Äußerungen Sarrazins „unerträglich“.
Sarrazin selbst wies die Kritik zurück. „Ich bin kein Rassist“, sagte er.
mm