Besuch bei Trump: Erdogans Sicherheitsleute greifen Demonstranten an

Washington - US-Präsident Donald Trump empfing am Dienstag den türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan im Weißen Haus. Ihr erstes Treffen war durch mehrere Konfliktthemen belastet. Der News-Ticker zum Nachlesen.
Update vom 17. Mai 2017: Spickte der US-Präsident in Teilen seiner Rede vor Uni-Absolventen bei einer eher seichten Hollywood-Komödie? Ein US-Late-Night-Talker wollte es genau wissen.
- Kurden, Gülen, Syrien - Trump und Erdogan hatten eine ganze Menge zu besprechen. Vor der Presse beschwören sie die Zusammenarbeit ihrer Regierungen.
- Allerdings werden auch kritische Töne laut. Vor allem die Rolle der USA bei der Unterstützung militanter Kurden-Organisationen sorgt bei dem türkischen Präsidenten Erdogan für Unmut.
- Am Rande des Treffens wurde zudem publik, dass US-Präsident Trump eine große Islam-Rede bei seinem bevorstehenden Besuch in Saudi-Arabien plant.
- Eine Zusammenfassung des mit Spannung erwarteten Treffens finden Sie hier.
7:06 Uhr: Am Rande des ersten Treffens von US-Präsident Donald Trump mit seinem türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdogan hat es Zusammenstöße in Washington gegeben. Wie Zeugen am Dienstag (Ortszeit) berichteten, griffen Sicherheitsleute Erdogans vor der Residenz des türkischen Botschafters Demonstranten an, die Fahnen der syrisch-kurdischen Partei der Demokratischen Union (PYD) trugen.
Die Polizei stellte rasch die Ordnung wieder her, jedoch wurden nach Angaben von Rettungskräften neun Menschen verletzt. Sie wurden ins Krankenhaus gebracht. Einer von ihnen befand sich demnach in kritischem Zustand.
Das geschah am Dienstag bei dem Treffen von US-Präsident Donald Trump und dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan
21.33 Uhr: Trump ging indessen vor den Medien nicht auf die US-Unterstützung für die YPG ein. Trotz der offenkundigen Differenzen bemühte er sich ebenso wie Erdogan darum, das gemeinsame Interesse beider Länder im Anti-Terror-Kampf hervorzuheben: "Wir streben danach, dieser Bedrohung gemeinsam zu begegnen", sagte der US-Präsident. Die USA unterstützten die Türkei im Kampf gegen "Terrorgruppen wie den IS und die PKK" und wüssten die türkische Führungsrolle in den Bemühungen zur Beendigung "des schrecklichen Mordens in Syrien" zu schätzen, betonte Trump. Erdogan wiederum sagte, Trumps Wahlsieg habe in der Türkei "neue Erwartungen" geweckt: "Wir wissen, dass die neue US-Regierung diese Hoffnungen nicht vergeblich machen wird."
21.01 Uhr: Erdogan kritisierte die US-Unterstützung von bewaffneten Kurden-Organisationen erneut. Es widerspreche einer internationalen Vereinbarung, eine Zusammenarbeit mit der YPG und der Kurdenpartei PYD in der Region in Betracht zu ziehen, sagte er laut Übersetzung. Zugleich bezeichnete er die Beziehungen zu den USA als „hervorragend“. Eine enge Zusammenarbeit beider Länder sei wichtig, besonders im Nahen Osten.
20.48 Uhr: Erdogan sagte beim gemeinsamen Presseauftritt mit Trump, die Türkei sei "ohne Unterscheidung der Bekämpfung aller Terrororganisationen" in der Region verpflichtet. Trump ging indessen vor den Medien nicht auf die US-Unterstützung für die YPG ein. Der US-Präsident sagte lediglich, dass die Vereinigten Staaten die Türkei im Kampf gegen "Terrorgruppen wie den IS und die PKK" unterstützten und die türkische Führungsrolle in den Bemühungen zur Beendigung "des schrecklichen Mordens in Syrien" zu schätzen wüssten.
20.39 Uhr: Beim Treffen zwischen Donald Trump und Recep Tayyip Erdogan sind nun die Differenzen hinsichtlich des Vorgehens in Syrien deutlich zutage getreten. Erdogan sagte am Dienstag bei seinem Besuch im Weißen Haus in Washington, es sei "absolut nicht akzeptabel", die syrische Kurdenmiliz YPG als Partner für den Kampf gegen den Terrorismus in Betracht zu ziehen. Die US-Regierung arbeitet im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) mit der YPG zusammen. Erst in der vergangenen Woche hatte sie angekündigt, die Miliz für die Offensive gegen die syrische IS-Hochburg Raka mit schweren Waffen ausrüsten zu wollen.

19.53 Uhr: Wichtig für den Hintergrund: Das Treffen der beiden Staatschefs wurde überschattet von der Entscheidung der US-Regierung, die syrischen Kurden mit Waffen auszurüsten. Die Türkei sieht in den kurdischen Volksschutzeinheiten YPG einen Ableger der PKK und bekämpft sie deshalb. Die US-Regierung erkennt offiziell nur die PKK als Terrororganisation an. In den Kämpfern der YPG sieht sie einen strategisch wichtigen Verbündeten.
19.47 Uhr: US-Präsident Donald Trump hat Recep Tayyip Erdogan Rückhalt im Kampf gegen die Terrormiliz IS und die verbotene türkische Arbeiterpartei PKK zugesichert. Man unterstütze die türkische Regierung bei ihrem Kampf gegen Terrororganisationen wie den IS und die PKK, sagte Trump am Dienstag bei einem gemeinsamen Auftritt mit Erdogan. Man werde sicherstellen, dass diese Gruppen keine sicheren Zufluchtsorte hätten.
19.35 Uhr: Derweil wird bekannt, dass US-Präsident Donald Trump eine große Rede zum Thema Islam plant: Bei seinem bevorstehenden Besuch in Saudi-Arabien wolle Trump über seine "Hoffnung auf eine friedliche Vision des Islam" reden, kündigte sein Sicherheitsberater Herbert Raymond McMaster am Dienstag in Washington an. Trump werde eine "inspirierende, direkte Rede über die Notwendigkeit halten, der radikalen Ideologie entgegenzutreten". Ob das sein Treffen mit Erdogan beeinflusst?
19.23 Uhr: US-Präsident Donald Trump hat seinen türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdogan am Dienstag im Weißen Haus empfangen. Bei den Gesprächen in Washington sollte es vor allem um die schwierige Situation im Bürgerkriegsland Syrien gehen. Das Treffen wurde überschattet von der Entscheidung der US-Regierung, die syrischen Kurden mit Waffen auszurüsten.

16.55 Uhr: Vor dem türkischen Präsidenten waren auch schon einige westliche Regierungschefs zu Besuch beim US-Präsidenten. Darunter auch die britische Premierministerin Theresa May und Kanzlerin Angela Merkel. Gerade bei Letzterer soll sich Trump allerdings nicht besonders gut benommen haben.
10.37 Uhr: Erdogan ist in Washington gelandet. Er wird begleitet von seiner Frau Emine.

Wenige Tage vor der ersten Auslandsreise von Donald Trump unter anderem in den Nahen Osten empfängt der US-Präsident seinen türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdogan. Bei den Gesprächen in Washington wird es vor allem um die schwierige Situation im Bürgerkriegsland Syrien gehen. Das Nato-Land Türkei ist einer der Verbündeten der USA in der Koalition im Kampf gegen die Terroristen des Islamischen Staats.
Ankara hat aber vor allem in der Kurdenfrage große eigene Interessen, die zum Teil denen Washingtons zuwiderlaufen. Unter anderem geht es um die Bewaffnung der Kurdenmiliz YPG. Die USA sehen in den Kämpfern einen strategisch wichtigen Verbündeten, die Türkei hält die Miliz für Staatsfeinde.
Erdogan hatte angekündigt, bei dem Besuch auch seine Forderung nach Auslieferung des regierungskritischen Geistlichen Fethullah Gülen zu erneuern. Erdogan beschuldigt Gülen, hinter dem Putschversuch vom 15. Juli 2016 in der Türkei zu stehen. Gülen, der seit 1999 im selbstgewählten Asyl in den USA lebt, hält den Putschversuch für von Erdogan vorgetäuscht, im Regierungskritiker mundtot zu machen.
afp/dpa/Video:SnackTV