Dennoch hagelt es bereits Kritik an der Geheimniskrämerei der „Cyber Ninjas“. Langjährige Wahlhelfer seien regelrecht geschockt über das Verhalten, berichtet die Washington Post.
Derweil betonte Karen Fann, Präsidentin des Senats von Arizona, es gehe nicht darum, Bidens Sieg im Bundesstaat anzufechten, sondern die Schwachstellen des Wahlgesetzes aufzudecken, um Verbesserungen in Gang zu setzen. „Wenn die Hälfte der Menschen nicht mehr an das Wahlsystem glaubt und sich entsprechende Fragen stellt, wer ist dann für deren Antwort zuständig?“, fragte die Republikanerin im Radiosender KTAR News.
Selbst in der Partei von Trump wird mittlerweile offen Kritik kundgetan, denn dem politischen System in den USA könnte ein Bärendienst erwiesen werden. „Ich bin sehr besorgt, dass das Auswirkungen auf jeden Staat im Land haben könnte“, wird Kim Wyman, Staatssekretärin im Staat Washington, zitiert.
Sie befürchtet: „Künftig wird jede (das Parlament) kontrollierende Partei bei einer Niederlage ein solches Verfahren anstrengen und alles in Frage stellen, wodurch die Menschen nicht mehr darauf vertrauen werden, dass wir faire Wahlen abhalten.“
Ähnlich sieht es Gabriel Sterling. Der oberste republikanische Wahlbeamte von Georgia lag schon mehrmals mit Trump über Kreuz und twitterte zuletzt, es handele sich um einen „weiteren Schritt, um das Vertrauen in die Wahlen zu untergraben. Dieser Prozess ist weder transparent noch legal.“
Diese Anschuldigungen werden an Trump abperlen. Natürlich sehen er und sein Anhang Arizona als ersten Stein in einem Domino-Spiel. Um die Zweifel an Bidens Präsidentschaft, die in der Bevölkerung ja längst gesät wurden, mit Fakten zu füttern. In einem Podcast frohlockte der 74-Jährige: „Ich denke, das wird unglaublich. Es wird uns die Augen öffnen. Denn ich habe keine Zweifel, dass wir Arizona gewonnen haben.“ Die Menschen könnten noch immer nicht glauben, wie sein Team nach der deutlichen Führung noch verloren haben soll.
Weitere Ziele habe er auch schon auserkoren, sollen drei seiner Berater angedeutet haben. Demnach ziehe Trump die Möglichkeit in Erwägung, auch in Pennsylvania und Georgia Betrug aufzudecken. Zudem betone der gebürtige New Yorker immer wieder, dass er die Wahl gewonnen habe.
Für Trump ist das Duell mit Biden noch lange nicht beendet. Das Nachspiel läuft. (mg)