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Prozess: Dschihadist zerstört Weltkulturerbe in Mali

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Den Haag - Zum Auftakt des internationalen Prozesses zur Zerstörung von Weltkulturerbe in Mali hat der Angeklagte ein Schuldbekenntnis abgelegt.

Er sei für die Vernichtung der von der Unesco geschützten Bauwerke

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in Timbuktu verantwortlich, gab der mutmaßliche Dschihadist Al Faqi al Mahdi am Montag vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag an. „Ich bereue meine Tat und bitte um Vergebung“, sagte der etwa 40 Jahre alte ehemalige Rebellenführer.

Die Dschihadistenmiliz Ansar Dine, die mit Al-Kaida verbündet ist, hatte im Sommer 2012 berühmte mittelalterliche Heiligengräber und eine Moschee in der Oasenstadt Timbuktu im Norden des

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westafrikanischen Mali zerstört. Die Attacke hatte weltweit Entsetzen ausgelöst. Es ist der erste Prozess zur Zerstörung von Kulturstätten, was nach internationalem Strafrecht ein Kriegsverbrechen ist.

Zerstörtes Kulturerbe

Timbuktu, Palmyra, Ninive - schon viele wertvolle Kulturdenkmäler sind religiösen Fanatikern zum Opfer gefallen.

TIMBUKTU: In der Oasenstadt im Norden Malis zerstörten islamische Ansar-Dine-Rebellen 2012 mehrere Jahrhunderte alte muslimische Mausoleen. Sie begründeten ihre Taten damit, die Stätten mit den Überresten islamischer Gelehrter hätten der Heiligenverehrung gedient. Die Mausoleen konnten nach Unesco-Angaben wieder aufgebaut werden.

PALMYRA: Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zertrümmerte im syrischen Unesco-Weltkulturerbe 2015 unter anderem den rund 2000 Jahre alten Baal-Tempel, den Baal-Schamin-Tempel, mehrere einzigartige Turmgräber sowie den Triumphbogen.

MAR ELIAN: 2015 machte der IS das christliche Kloster aus dem 5. Jahrhundert in Zentralsyrien dem Erdboden gleich. Im Internet zeigten die Extremisten, wie sie mit Planierraupen die Mauern niederrissen.

NINIVE: Anfang 2015 zertrümmerte der IS im Museum der nordirakischen Stadt Mossul und an der Grabungsstätte Ninive Jahrtausende alte Statuen aus assyrischer Zeit. Die historische Stadt Nimrud südlich von Mossul sollen die Dschihadisten mit Bulldozern überfahren haben. Auch Teile der Unesco-Weltkulturstätte Al-Hadra sprengten sie.

BAMIAN-TAL: In Afghanistan sprengten die radikalislamischen Taliban 2001 zwei monumentale Buddha-Statuen. Die in den Fels geschlagenen Figuren waren Zeugen der präislamischen Vergangenheit Afghanistans.

AYODHYA: Fanatische Hindus verwandelten 1992 die Babri-Moschee im nordindischen Bundesstaat Uttar Pradesh in ein Trümmerfeld, um an deren Stelle einen Tempel zu bauen. Angeblich wurde die Moschee 1528 an einem Ort errichtet, wo zuvor ein Hindutempel gestanden hatte.

dpa

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