Habeck warnt nach Gazprom-Ankündigung vor „Spaltung“: „Das ist, was Putin vorhat“

Der russische Energiekonzern Gazprom reduziert seine Lieferungen nach Deutschland drastisch. Der Grünen-Wirtschaftsminister ermuntert die Deutschen, sich nicht spalten zu lassen.
Berlin - Nach der Drosselung von Gasliefermengen durch den russischen Gazprom-Konzern hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck erneut zum Energiesparen aufgerufen. In einem über Twitter verbreiteten Video dankte der Grünen-Politiker der Bevölkerung und den Unternehmen für ihre bisherigen Bemühungen. Habeck appellierte mit Blick auf das Energiesparen zugleich: „Es ist jetzt der Zeitpunkt, das zu tun. Jede Kilowattstunde hilft in dieser Situation.“
Die Situation sei ernst, sie gefährde die Versorgungssicherheit in Deutschland aber nicht. Habeck mahnte: „Wir müssen wachsam sein. Wir müssen konzentriert weiterarbeiten. Vor allem dürfen wir uns nicht spalten lassen. Denn das ist das, was Putin vorhat.“
Ukraine-News: Robert Habeck sieht absichtliche Preis-Steigerung durch Gazprom
Gazprom hatte am 15. Juni wieder die Gasliefermengen durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 nach Deutschland reduziert. Erneut begründete das russische Staatsunternehmen diesen Schritt mit Verzögerungen bei Reparaturarbeiten. Habeck vermutet dahinter hingegen eine politische Entscheidung. Bereits am Tag zuvor hatte Gazprom eine Drosselung verkündet.
„Die aktuellen Meldungen zeigen deutlich: Die Begründung der russischen Seite ist schlicht vorgeschoben“, erklärte Habeck nach der erneuten Kürzungsankündigung. „Es ist offenkundig die Strategie, zu verunsichern und die Preise hochzutreiben.“ Unter anderem infolge des Ukraine-Kriegs sind die Energiepreise stark gestiegen.
Energie-Krise im Ukraine-Krieg: Habeck verspricht Versorgungssicherheit in Deutschland
Aktuell könnten die nötigen Gasmengen am Markt beschafft werden, „wenn auch zu hohen Preisen“, fügte er hinzu. Auch würden die Gasspeicher weiter befüllt. „Die Versorgungssicherheit ist gewährleistet. Aber wir beobachten die Dinge sehr genau und sind über die Krisenstrukturen in engstem Austausch mit den relevanten Akteuren.“
Habeck mahnte zugleich Energiesparen an. Dies sei „das Gebot der Stunde“. Die Bundesregierung werde außerdem „staatliche Maßnahmen ergreifen, wenn dies nötig ist“.
Preise für Gas, Strom und Co. auch Thema bei „Maischberger“ (ARD)
Im Polit-Talk „Sandra Maischberger“ (ARD) vom 15. Juni meinte der Kabarettist Mathias Richling mit Blick auf Habecks Energiesparvorschläge unterdessen, dass sie bei Verbrauchern ins Leere laufen würden - denn die Betroffenen würden sie aus Not sowieso umsetzen. (frs/dpa/AFP)