Ob Giffey oder Jarasch die nächste Regierende Bürgermeisterin werden, war zunächst offen. Amtsinhaber Michael Müller (SPD) gibt das Amt ab, um in den Bundestag zu wechseln. Er führte bisher ein rot-rot-grünes Bündnis mit Grünen und Linken.
Nach den Prognosen könnte das 2016 gebildete rot-rot-grüne Bündnis fortgesetzt werden - möglicherweise unter Führung der Grünen. Denkbar waren aber auch andere Dreierbündnisse, auch wenn die CDU wiederum historisch schlechte Werte in der Prognose erreichte.
Update vom 26. September, 18.01 Uhr: Die Wahllokale sind geschlossen, die ersten Prognosen für die Abgeordnetenhauswahl in Berlin stehen fest - und sind sich nicht einig. Laut der ARD-Prognose konnten sich die Grünen mit ihrer Spitzenkandidatin Bettina Jarasch mit 23,5 Prozent doch noch durchsetzen. Dahinter folgt die SPD mit ihrer Kandidatin Franziska Giffey mit 21,5 Prozent. Die CDU von Spitzenkandidat Kai Wegner kommt auf 15,0 Prozent.
Das ZDF kommt zu leicht anderen Ergebnissen, die auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen SPD und Grünen hindeuten. Nach dieser Prognose wird die SPD mit 23,0 Prozent knapp stärkste Kraft, dahinter folgen die Grünen mit 22,0 Prozent. Der dritte Platz geht auch hier an die CDU, die demnach auf 17,0 Prozent kommt.
Die Prognosen basieren auf repräsentativen Nachwahlbefragungen am Wahltag. Dabei füllen die Wähler und Wählerinnen anonym einen Fragebogen aus.
Update vom 26. September, 16.25 Uhr: Neben der Berlin-Wahl steht heute natürlich auch die Bundestagswahl im Fokus. Alle Informationen, Ergebnisse und Entwicklungen dazu fassen wir für Sie in unserem Live-Ticker zur Bundestagswahl 2021 zusammen.
Update vom 26. September, 15.07 Uhr: Der Frust unter Berlins Wählerinnen und Wählern wächst. Berichte über immer mehr Pannen machen die Runde. In einigen Wahllokalen gingen die Stimmzettel zwischenzeitlich aus. Der Nachschub blieb teilweise offenbar auf der Strecke, da durch den Marathon und entsprechende Straßensperrungen sowie Umleitungen die Verkehrslage in der Hauptstadt angespannt ist.
Update vom 26. September, 13.25 Uhr: Wie in ganz Deutschland dürfen die Berliner heute ihre Stimmen für den Bundestag abgegeben. Aber sie können auch über ein neues Abgeordnetenhaus entscheiden und bei einem Volksentscheid teilnehmen. Da gleichzeitig in der Hauptstadt heute noch Berlin-Marathon war, kam es auf Twitter zu Frust-Kommentaren. „Welche Partei muss man wählen, damit man bei der nächsten Wahl nicht wieder von Marathon-Absperrungen beim Wählen behindert wird?“, schrieb eine Twitter-Userin beispielsweise. „Ich habe mich auch schon schwarz geärgert... Welcher Vollpfosten legt das bitte auf einen Tag??“, kommentierte jemand darunter.
Erstmeldung vom 26. September: Berlin - Am 26. September wird in Berlin nicht nur ein neuer Bundestag gewählt. Rund 2,5 Millionen Berlinerinnen und Berliner sind aufgerufen, ihre Stimme für das dortige Landesparlament abzugeben - was Abgeordnetenhaus genannt wird. Berlin wählt damit auch einen Bürgermeister und den Nachfolger von SPD-Politiker Michael Müller. Er kandidiert für den Bundestag und tritt nicht mehr an. Die Umfragen vor der Berlin-Wahl versprechen ein enges Rennen. Kann die SPD das Bürgermeisteramt behaupten?
Ähnlich wie im Bundestrend befanden sich die Grünen lange Zeit in einer guten Ausgangslage und lagen teils sogar in Führung. Dann wandelte sich allerdings das Blatt zugunsten der SPD um Spitzenkandidatin Franziska Giffey, die mit 22 bis 23 Prozent die Führung übernahm. An zweiter Stelle folgten je nach Umfrage mit 17 bis 18 Prozent die Grünen mit ihrer Kandidatin Bettina Jarasch oder die CDU von Spitzenkandidat Kai Wegner mit 16 bis 19 Prozent.
Eine Woche vor der Berlin-Wahl sorgte jedoch eine ZDF-Umfrage für Überraschung: Diese sah die Sozialdemokraten mit 21 Prozent nur noch einen Prozentpunkt vor den Grünen mit 20 Prozent. Die ARD hingegen ermittelte für die SPD 24 Prozent und für die Grünen nur 18 Prozent. Die CDU wurde bei 16 bis 17 Prozent gesehen.
Die Reihenfolge dahinter sieht den Umfragen kurz vor der Berlin-Wahl zufolge klarer aus: Die Linke kommt auf zwölf bis 15 Prozent. Die AfD kann mit neun bis zwölf Prozent rechnen, die FDP mit sieben bis neun Prozent. Sowohl die Liberalen als auch die Linke dürfen sich dabei Hoffnungen auf eine Regierungsbeteiligung als Teil eines möglichen Dreierbündnisses machen. Auch die Tierschutzpartei wird etwa beim „Berlintrend“ der ARD separat aufgelistet. Sie lag in der Umfrage vom 17. September bei 3 Prozent.
Die Frage nach den möglichen Koalitionen nach der Berlin-Wahl ist durchaus spannend. 2016 bildete Michael Müller die erste rot-rot-grüne Landesregierung unter sozialdemokratischer Führung. Die Koalitionspartner SPD, Linke und Grüne blicken nun auf fünf weitgehend erfolgreiche Jahre zurück. Obwohl sich die drei Parteien „politisch eigentlich sehr nahe sind“, habe es zu Amtsbeginn „Reibereien“ gegeben, zog Müller im Frühjahr Bilanz. Nach Startschwierigkeiten lobte der SPD-Politiker aber auch die „sehr enge und sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit“ Eine Fortführung von R2G ist nicht ausgeschlossen.
SPD | CDU | Linke | Grüne | AfD | FDP | Die Partei | Tierschutzpartei | Piraten |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
21,55 % | 17,61 % | 15,64 % | 15,19 % | 14,16 % | 6,70 % | 1,95 % | 1,87 % | 1,73 % |
Die CDU hat derweil freilich andere Vorstellungen und möchte endlich raus aus der Opposition. Ob sie nach Klaus Wowereit (2001 bis 2014) wieder den Bürgermeister stellt, ist aufgrund der aktuellen Umfragen zur Berlin-Wahl zwar fraglich. Regieren könnten die Christdemokraten allerdings dennoch - sofern denn die SPD will. Ein Deutschland-Bündnis zusammen mit der FDP hat es den Christdemokraten besonders angetan. Mit diesem Bündnis liebäugelt auch die momentan kleinste Fraktion im Landtag, die FDP.
Übrigens gibt es in Berlin wie im Bund eine Fünf-Prozent-Hürde. Kleinparteien wie die Partei, die Tierschutzpartei oder die Piraten waren bei der vergangenen Wahl deutlich stärker als auf Bundesebene. Sitze im Abgeordnetenhaus erhalten diese Parteien allerdings nur, wenn ein Bewerber der Partei mit den Erststimmen ein Direktmandat in einem Wahlkreis gewinnt. Das schaffte 2016 allerdings kein Politiker. Wie sieht es nun bei der Berlin-Wahl 2021 aus? Welche Parteien schneiden wie gut ab? Mit unserem Ergebnis-Ticker behalten Sie den Überblick. (as)