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Corona-Streit um Skigebiete tobt, doch Tirol plant schon den nächsten Paukenschlag

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Aktuell werden mögliche Beschränkungen des Ski-Tourismus heiß diskutiert. Nun verkündete Tirol eine Nachricht, die in Bayern für Kritik sorgt.

München/Innsbruck - Mitten in den Streit zwischen Deutschland und Österreich um mögliche Beschränkungen des Ski-Tourismus platzt eine Meldung, die einen weiteren bayrisch-österreichischen Dauerzwist neu befeuern dürfte. Das Land Tirol weitet das nächtliche Fahrverbot für Lkw* auf der Inntalautobahn A 12 aus. Das nächtliche Durchfahrtverbot für Transit-Lkw ab 7,5 Tonnen gilt laut einer neuen Verordnung ab 1. Januar 2021 auch für Lastwagen der Schadstoffklasse Euro 6 zwischen der Landesgrenze bei Kufstein und Zirl. Diese Fahrzeuge waren bisher von dem Verbot ausgenommen.

Bayern/Österreich: Droht Corona-Dauerzwist? Tirol plant nach Ski-Streit nächsten Paukenschlag

An entsprechenden Plänen der Tiroler Landesregierung zur Ausweitung des Durchfahrverbots hatte es Kritik unter anderem von der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft gegeben. Die A 12 ist als Verbindung zwischen der bayerischen Inntal-Autobahn A 93 und der Brennerautobahn A 13 eine wichtige Strecke für den Transitverkehr.

Bayern gegen Österreich: Zoff um die Skipiste - Quarantäne-Regel für Reiserückkerer

Dass Tirol mit der neuen Verordnung ernst macht, wird nun bekannt zu einem Zeitpunkt, zu dem die Stimmung zwischen Wien, München und Berlin durch die Debatte um den Ski-Tourismus ohnehin getrübt ist. Am Donnerstag hatte die Bayerische Staatsregierung bekannt gegeben, dass Menschen, die in Bayern wohnen, abgesehen von wenigen Ausnahmen, auch schon nach Kurzausflügen nach Österreich in Quarantäne müssen. Viele Bayern werden daher wohl künftig sowieso auf den Ausflug nach Österreich oder andere Risikoländer verzichten. Die Ausnahmeregel für Aufenthalte unter 24 Stunden gilt nur noch bei triftigen Gründen wie Arbeit, Schule, Arztbesuche oder familiäre Angelegenheiten. Bundeskanzlerin Merkel* (CDU) hatte am Donnerstag dafür geworben, dass die Skigebieten europaweit geschlossen werden. Das sorgte für heftigen Widerspruch der österreichischen Regierung in Wien.

Söder und Kurz stehen mit Abstand nebeneinander, Kurz nimmt sich den Mund-Nasen-Schutz gerade ab
Markus Söder (CSU), Ministerpräsident von Bayern, und Sebastian Kurz (ÖVP), Bundeskanzler von Österreich bei einer Pressekonferenz. © Sven Hoppe/dpa

Wann die bayerischen Lifte öffnen, ist unklar. Man hoffe, dass sich die Zahlen stabilisieren, um „zum Jahreswechsel auf Grün zu schalten“, sagte Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW). 

Corona-Streit um Skigebiete: Bayern hofft weiter - Schweizer gehen eigenen Weg

Ganz abgeschrieben haben die Skigebiete das Weihnachtsgeschäft noch nicht. „Wir sind vorbereitet“, erklärt Peter Lorenz, stellvertretender VDS-Vorstand und Geschäftsführer der Brauneck- und Wallbergbahnen sowie der Alpenbahnen Spitzingsee GmbH. Wenn es kalt genug ist, würden viele Pisten trotz der Unsicherheiten beschneit – um schnell startklar zu sein. Auch Klagen seien nicht ausgeschlossen. „Man muss alle Optionen in Betracht ziehen“, sagt Lorenz. Er schätzt, dass es trotz geschlossener Lifte viele Ausflügler in die Berge ziehen wird. „Aber dann ist es ein Problem, dass es keine Infrastruktur für sie gibt.“ Durch das Übernachtungsverbot würde der Verkehr zunehmen. Was Lorenz wichtig ist für die Saison: „Es muss eine europäische Lösung geben.“

Für die Schweiz ist eine Schließung der Wintersportgebiete derzeit kein Thema. Bundesrat, Behörden und die Tourismusbranche seien „überzeugt, dass der Schweizer Weg – für den Moment – richtig ist und die Wintersaison sicher stattfinden kann“, sagt Markus Berger, Sprecher von Schweiz Tourismus. *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.

Lesen Sie auch: Angela Merkel zeigte sich zuletzt von ihrer ungewohnten Seite. Insbesondere auf Pressekonferenzen gab die Kanzlerin ein Bild ab, das man so nicht von ihr kannte.

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