Brisante Szene: Als Lawrow von Ukraine-Journalist nach gestohlenem Getreide gefragt wird, wird er ausfallend
Sergej Lawrow ist zu Gesprächen über Getreide-Lieferungen aus der Ukraine in die Türkei gereist. Bei einer Journalisten-Frage wurde er dabei ausfallend.
Ankara - Der Streit um ausstehende Getreide-Lieferungen im eskalierten Ukraine-Konflikt spitzt sich zu. Russlands Außenminister Sergej Lawrow war nun nach Ankara gereist, um dort über das Problem zu verhandeln. Eine echte Lösung ergab sich bislang nicht. Dafür spielte sich am Rande des Treffens mit dem türkischen Außenminister Mevlüt Cavusoglu eine heikle Szene ab.
Auf einer Pressekonferenz erhielt ein ukrainischer Journalist die Möglichkeit Lawrow eine Frage zu stellen und nutzte die Chance aus, um in die Vollen zu gehen: „Was hat Russland von all dem, was in der Ukraine gestohlen wurde, bereits verkaufen können - abgesehen von Getreide?“ So die provokante Frage an Lawrow.
Lawrow kontert ukrainische Getreide-Frage mit ausfallenden Worten
Der russische Außenminister fragt zunächst überrascht nach: „Wie bitte?“ Als der Journalist seine Frage daraufhin wiederholt, fällt Lawrow ihm ins Wort: „Ach darüber sprechen Sie. Ihr Ukrainer seid immer damit beschäftigt, was ihr stehlen könnt und woher, und ihr denkt, dass alle so denken“, übersetzt ntv das auf russisch geführte Gespräch. Dabei huscht ein äußerst abschätziges Lächeln über die Lippen von Lawrow. Auch der türkische Minister Cavusoglu lacht offen über den ausfallenden Konter des Russen.
Danach kehrt Lawrow zur üblichen russischen Propaganda zurück: „Wir setzen die Ziele um, die öffentlich verkündet wurden: Die Ostukraine von der Unterdrückung des Neonazi-Regimes befreien. Das ist was wir machen“.
Türkei-Treffen um Ukraine-Getreide ohne echtes Ergebnis
Dann geht er auch auf das Getreide ein und wiederholt vorherige Aussagen: Russland gibt seinerseits der Ukraine die Schuld daran, dass nicht geliefert werden könne. Die Ukraine weigere sich bislang, ihre Häfen zu entminen oder anderweitig Durchfahrten von Frachtschiffen zu gewährleisten, so Lawrow.
Konkrete Ergebnisse wie etwa die Einrichtung eines Sicherheitskorridors brachte das Treffen zwischen Lawrow und Cavusoglu nicht.

Faktisch blockiert die russische Marine seit Beginn des Angriffskriegs auf das Nachbarland vor mehr als drei Monaten die ukrainischen Schwarzmeer-Häfen. Die Ukraine, weltweit der viertgrößte Getreideexporteur, sitzt deshalb auf den eigenen Vorräten fest. Nach ukrainischen Angaben können mehr als 23 Millionen Tonnen Getreide und Ölsaaten nicht exportiert werden. Vor dem Krieg gingen 90 Prozent des Exports über die Häfen hinaus. Drei davon - Mariupol, Berdjansk und Cherson - sind unter russischer Kontrolle. Der Hafen in Mykolajiw ist schwer beschädigt, daher laufen nun die Verhandlungen in erster Linie über die Freigabe von Odessa. (rjs/dpa)
Diese Karte zeigt, wo der Ukraine-Krieg wütet.