Russischer Oligarch kauft wohl deutschen Flughafen – samt Nachtfluggenehmigung

Der Nürburgring kauft den insolventen Hunsrück-Flughafen Frankfurt-Hahn. Hinter dem Kauf steht wohl ein reicher Russe.
München/Frankfurt-Hahn – Der insolvente Flughafen Frankfurt-Hahn hat einen neuen Betreiber: Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, hat der Nürburgring den kleinen Flughafen im Hunsrück zwischen Frankfurt am Main, Trier und Koblenz gekauft.
Flughafen Frankfurt-Hahn: Russischer Oligarch Viktor Charitonin steht wohl hinter dem Kauf
Der Kaufpreis liegt demnach bei 20 Millionen Euro, schreibt fr.de. Laut Focus Online steht hinter dem Kauf wohl der russische Oligarch und Pharmaunternehmer Viktor Charitonin aus der Nürburgring-Besitzgesellschaft NR Holding. Der 50-jährige Charitonin findet sich auf keiner Sanktionsliste gegen reiche Russen wegen des Ukraine-Kriegs. Er ist seit 2014 bereits Miteigentümer der legendären Rennstrecke in der Eifel, die rund 68 Kilometer vom Airport entfernt liegt.
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Die bisherige Betreibergesellschaft Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH hatte im Oktober 2021 Insolvenz angemeldet. Der Insolvenzverwalter erteilte erst im zweiten Zug der NR Holding den Zuschlag. Zuvor war ein Verkauf an Swift Conjoy gescheitert, weil der potenzielle Käufer den Kaufpreis bis zur vereinbarten Frist nicht bezahlte und der Airport damit neu angeboten wurde.
Die Geschichte des Flughafens begann, als die französische Besatzungsmacht 1951 an selber Ort und Stellen einen Militärflugplatz errichtete, den die Amerikaner ein Jahr später übernahmen. Die US Air Force blieb bis 1993 im Hunsrück und stationierte während des Kalten Krieges dort Staffeln von F-16-Kampfjets. Im selben Jahr ging der Flughafen als Rhein-Mosel-Flughafen in die zivile Nutzung über.
Flughafen Frankfurt-Hahn: Passagieraufkommen steigt nach der Corona-Pandemie wieder
Das Passagiergeschäft hatte nach der Corona-Pandemie wieder deutlich zugenommen. Zuvor war das Fluggastaufkommen von 2,791 Millionen Passagieren 2012 bis 2019 auf 1,496 Millionen Passagier zurückgegangen, was ein Grund für die wirtschaftlichen Probleme war. Zum Beispiel fehlt ein Bahnanschluss. Der Flughafen, der eine Start- und Landebahn hat, hat laut Focus Online hingegen eine seltene und deshalb begehrte Nachtfluggenehmigung. Jetzt versucht sich ein neuer Besitzer an dem Infrastrukturprojekt. (pm)