„Wenn Ihnen die Identität Frankreichs und der soziale Frieden in ihrer Heimat am Herzen liegen, müssen Sie Marine Le Pen wählen“, hatte Chrupalla wenige Tage vor der Wahl an die Franzosen und Französinnen gerichtet gesagt.
Update vom 24. April, 21.02 Uhr: Olaf Scholz gratuliert Macron nach dem Sieg bei der Frankreich-Wahl: Félicitations, herzliche Glückwünsche, lieber Präsident Emmanuel Macron“, schreibt Scholz auf Twitter. Und redet den wiedergewählten Präsidenten dann per Du an: „Deine Wählerinnen und Wähler haben heute auch ein starkes Bekenntnis zu Europa gesendet. Ich freue mich, dass wir unsere gute Zusammenarbeit fortsetzen!“ Auch im Französischen gibt es, anders als im Englischen, eine Unterscheidung zwischen dem förmlichen „Sie“ (vous) und dem persönlichen „du“ (sie). Macrons Herausforderin Marine Le Pen hatte schon vorab betont, dass sie sich im Falle eines Wahlsiegs von Deutschland „scheiden“ wolle und auch in der EU mehr auf nationale Interessen setzen wolle.
Update vom 24. April, 20.58 Uhr: Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) nennt die Wiederwahl Macrons bei der Frankreich-Wahl eine „gute Nachricht für Europa und für die Fortsetzung der Deutsch-Französischen Freundschaft“. SPD-Chefin Saskia Esken schrieb knapp: „Ich tanze! Große Erleichterung“.
Update vom 24. April, 20.46 Uhr: Amtsinhaber Emmanuel „Macron ist der Präsident mit dem schlechtesten Ergebnis der fünften Republik“, sagte der französische Linkspopulist und ehemalige Gegenkandidat Jean-Luc Mélenchon. „Er surft auf einem Meer von Nichtwählern und Enthaltungen“, betonte er.
Mélenchon hat die Wahlniederlage der Rechtspopulistin Marine Le Pen bei der Frankreich-Wahl aber als eine „gute Nachricht für die Einheit unseres Landes“ bezeichnet. Mélenchon war in der ersten Runde mit 22 Prozent auf den dritten Platz gekommen und galt in der Stichwahl als Königsmacher. Er hatte dazu aufgerufen, keine Stimme für Le Pen abzugeben, aber auch nicht explizit zur Wahl von Macron aufgerufen. Der 70-Jährige hat eine erneute Präsidentschaftskandidatur 2027 ausgeschlossen.
Update vom 24. April, 20.40 Uhr: EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola hat dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron zu seiner „sehr erfolgreichen Wiederwahl“ gratuliert. „Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit mit Frankreich im Rahmen der derzeitigen französischen EU-Ratspräsidentschaft und um die Herausforderungen in einer zunehmend unsicheren und beunruhigenden anzugehen“, schreibt sie. Und bekräftigt dann: „Eine starke EU brauche ein starkes Frankreich.“
„In diesen stürmischen Zeiten brauchen wir ein starkes Europa und ein Frankreich, das sich voll und ganz für eine souveränere und strategischere Europäische Union einsetzt.“ schreibt EU-Ratspräsident Charles Michel am Sonntag zur Wiederwahl von Macron.
Update vom 24. April, 20.35 Uhr: FDP-Chef Christian Lindner schreibt auf Twitter nach der Frankreich-Wahl: „Diese Wahl war eine Richtungswahl. Es ging um grundsätzliche Wertefragen. Entschieden haben sich die Französinnen und Franzosen für Macron.“ Und er fährt fort: „Damit ist das vereinte Europa die größte Gewinnerin dieser Wahl. Vive la France, vive l‘Europe.“
Update vom 24. April, 20.33 Uhr: „Gratulation an Emmanuel Macron“, schreibt der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz. „Auch Europa hat heute gewonnen. Jetzt ist ein neuer Anlauf für deutsch-französische Zusammenarbeit möglich und nötig!“
Auf Französisch gratuliert die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Übersetzt schreibt sie: „Lieber Emmanuel Macron, meine herzlichsten Glückwünsche zu Ihrer Widerwahl zum Präsidenten der Republik. Ich freue mich darauf, unsere exzellente Zusammenarbeit fortzusetzen. Gemeinsam werden wir Frankreich und Europa weiter nach vorne bringen.“
Der SPD-Vorstand und Cem Özdemier gratulieren dem französischen Präsidenten auf französisch: „Félicitations!“ „Sicher fällt gerade nicht nur mir ein Stein vom Herzen“, schreibt Cem Özdemir weiter. „Jetzt müssen wir in alles daran setzen, dass Feinde der Demokratie/ Freunde Putins polit. Macht nie wieder so nahe kommen.“
Ganz ähnliche Worte wählt Parteikollegin Ricarda Lang nach ihrer Gratulation: „Nun gilt es weiter gemeinsam an einem starken und souveränen Europa zu arbeiten. Und dafür zu kämpfen, dass Putin-Freunde und Rechtsextreme wie Le Pen der Regierungsmacht nicht so nahe kommen, wie heute in Frankreich. „
Update vom 24. April, 20.12 Uhr: Armin Laschet (CDU), ehemaliger Kanzlerkandidat in Deutschland, ordnet die Wahl in Frankreich als „wichtiger für Europa als die deutsche Bundestagswahl“ ein. Diese Richtungswahl habe Emmanuel Macron zwar auf den ersten Blick klar für sich entschieden, doch mit vielleicht bis zu 42 Prozent hätte sich ein großer Teil der Franzosen für Marine Le Pen entschieden. Und das müsse zu denken geben. „Emmanuel Macron wird sich gegen die Spaltung des Landes einsetzen müssen.“
Update vom 24. April, 20.04 Uhr: Laut Hochrechnungen nach Schließung der Wahllokale am Sonntagabend setzt sich Emmanuel Macron (La République en Marche) deutlich gegen die rechtsnationale EU-Kritikerin Marine Le Pen durch. Laut den Sendern France 2 und TF1 kam Macron auf etwa 58 bis 58,2 Prozent der Stimmen, Le Pen auf 41,8 bis 42 Prozent.
Erstmeldung vom 24. April 2022, 18.59 Uhr: Paris (Frankreich) - Der Ausgang der Frankreich-Wahl wird mit Spannung erwartet: Die Stichwahl zwischen Emmanuel Macron (République en Marche) und seiner Herausforderin Marine Le Pen (Rassemblement National) verlief auch letzten Umfragen zufolge sehr knapp. Wählt Frankreich die rechtskonservative, in der Vergangenheit teilweise offen rechtsextremistische Marine le Pen? Oder bekommt der amtierende Präsident Emmanuel Macron als erster Präsident seit Jaques Chirac die Chance auf eine zweite Amtszeit?
Vor allem im Rest Europas, in den USA, oder auch in Russland oder China wird das Ergebnis der Wahl mit Spannung erwartet. Die Wahl in Frankreich gilt als Richtungswahl, die auch den Kurs der EU in weltpolitischen Fragen entscheidend mitprägen dürfte. Dies kommt zu einem Zeitpunkt, in dem vor allem durch den eskalierten Ukraine-Konflikt alte Sicherheiten aufgehoben scheinen.
Sowohl für Frankreich als auch für Europa steht viel auf dem Spiel: Macron verspricht Reformen und eine stärkere EU-Integration, Le Pen will zahlreiche Ausländer abschieben und die Verfassung ändern, um Franzosen Vorrang bei Jobs und Sozialwohnungen einzuräumen - zudem plädiert sie für ein Europa der Nationalstaaten. Sollte sie siegen, könnte das in der EU ein ähnliches Erdbeben auslösen wie der Brexit.
Wie reagiert der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf das Ergebnis der Frankreich-Wahl? Einer ähnlich engen Zusammenarbeit wie zwischen der vormals deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beziehungsweise Scholz und Emmanuel Macron hat Marine Le Pen bereits als Kandidatin im Wahlkampf eine Absage erteilt.
Mit welch einem Europa ist nach der Wahl zu rechnen? Womit bekommen es internationale Staatschefs zu tun? Wird sich Emmanuel Macron weiter als Präsident entschieden gegen Wladimir Putins Invasion in der Ukraine stellen? Wird Marine Le Pen ein „Europa der Nationalstaaten“ prägen wollen, das eher den Vorstellungen eines Viktor Orbán entsprechen dürfte?
Nicht nur Joe Biden, auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, der chinesische Staatsched Xi Jinping sowie Russlands Premier Wladimir Putin und Russland dürften genau hinsehen: Macron oder Le Pen - der Ausgang der Frankreich-Wahl wird zumindest die Rolle Europas in der Welt bestimmen. (dpa/kat)