Friedrich kritisiert Erdogan

Frankfurt/Main - Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich hat die Deutschland-Auftritte des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan in Deutschland kritisiert.
Diese seien “der Integration nicht gerade förderlich gewesen“ sagte der CSU-Politiker der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Montagausgabe). Viele in Deutschland hätten sich “fassungslos gefragt: Könnte man sich vorstellen, dass ein deutscher Politiker so in einem anderen Land auftritt?“
Erdogan hatte Ende Februar in Düsseldorf bei einem Auftritt vor rund 10.000 Menschen gefordert, die türkischen Kinder in Deutschland sollten zuerst Türkisch, dann Deutsch lernen. Dies löste Proteste in Deutschland aus. Vor drei Jahren hatte Erdogan bei einem Auftritt in Köln erklärt, Assimilation sei ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
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Zur Kritik an seiner eigenen Äußerung, der Islam gehöre nicht zu Deutschland, stellte der Minister klar, dass Muslime, die hier leben und bleiben wollten, “selbstverständlich zu dieser Gesellschaft gehören“. Er bleibe aber dabei, “dass die geistige, religiöse und kulturelle Identität unseres Landes christlich-abendländisch geprägt“ sei. Er begrüße es, wenn sich Einwanderer in Vereinen und Parteien “als Deutsche muslimischen Glaubens“ engagierten. Eigene muslimische Parteigründungen befürworte er nicht.
Das Ende März bevorstehende Treffen der Deutschen Islamkonferenz unter seiner Leitung nannte Friedrich eine Einladung an die Muslime, “daran zu arbeiten, die Zukunft unseres Landes gemeinsam zu gestalten“. Das beziehe sich vor allem auf das alltägliche Miteinander.
dapd