1. Startseite
  2. Politik

Explosionen und Feuer in von Russland gehaltener ukrainischer Großstadt: Flugfeld wohl betroffen

Erstellt:

Von: Marcus Giebel, Fabian Müller

Kommentare

Präsident Wladimir Putin hat die Angriffe auf die ukrainische Energieinfrastruktur gerechtfertigt und seinerseits Vorwürfe gegen die Ukraine geäußert. News-Ticker zum Kriegsgeschehen.

Update vom 9. Dezember, 10.00 Uhr: Dieser News-Ticker ist beendet. Alle weiteren Informationen zum militärischen Geschehen im Ukraine-Krieg finden Sie hier.

Update vom 8. Dezember, 18.36 Uhr: In Berdjansk, einer ukrainischen Großstadt am Asowschen Meer, die sich derzeit unter russischer Kontrolle befindet, soll es am Donnerstag zu mehreren lauten Explosionen gekommen sein. In mehreren Social-Media-Kanälen sind Videos von einem im Anschluss ausbrechenden Feuer zu sehen.

Die Explosionen wurden von der Leiterin der Militärverwaltung der Stadt, Viktoria Galitsyna, und einem Berater des Bürgermeisters der nahe gelegenen Stadt Mariupol, Petro Andriushchenko, bestätigt. Laut Galitsyna ereigneten sich die Explosionen auf einem Flugplatz nördlich der Stadt. Die russische Seite machte keine Angaben zur Situation.

Angriffe auf die Energieinfrastruktur: Putin weist Vorwürfe gegen Russland zurück und wirft Kiew Völkermord vor

Update vom 8. Dezember, 16.17 Uhr: Wladimir Putin hat die Kritik an den russischen Angriffen auf die ukrainische Energieinfrastruktur zurückgewiesen und eine Fortsetzung der Luftschläge angekündigt. „Es wird viel Lärm um unsere Angriffe auf die Energieinfrastruktur eines Nachbarlandes gemacht. Ja, das machen wir. Aber wer hat damit angefangen?“, sagte Putin der Nachrichtenagentur AFP zufolge mit Blick auf die Ukraine. Kritik an der russischen Vorgehensweise würde „unsere Kampfeinsätze nicht stören“, ergänzte der Kreml-Chef.

Die Angriffe seien demnach eine russische Antwort auf die Zerstörung der Krim-Brücke durch die Ukraine. Darüber hinaus macht Putin die Ukraine auch für Angriffe auf eine Hochspannungsleitung nahe einem Atomkraftwerk in Kursk und das Abschneiden der Stadt Donezk von der Wasserversorgung verantwortlich. „Eine Stadt mit mehr als einer Million Einwohnern nicht mit Wasser zu versorgen, ist ein Akt des Völkermords“, sagte Putin. Der Westen würde zu diesen Vorgängen jedoch schweigen, so der russische Präsident weiter.

Putin-Sprecher gesteht „Risiken“ auf annektierter Krim ein

Update vom 8. Dezember, 13.03 Uhr: Nach mehreren Drohnenangriffen auf die von Russland annektierte Krim hat der Kreml ein bestehendes Risiko ukrainischer Angriffe auf die Halbinsel eingeräumt. „Es gibt sicherlich Risiken, weil die ukrainische Seite ihre Politik der Organisation von Terroranschlägen fortsetzt“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow vor Journalisten. „Andererseits deuten die Informationen, die wir erhalten, darauf hin, dass wirksame Gegenmaßnahmen ergriffen werden.“

Kreml zum Ukraine-Krieg: Keine Einverleibung neuer ukrainischer Gebiete geplant

Update vom 8. Dezember, 12.40 Uhr: Russlands Präsident Wladimir Putin plant im laufenden Ukraine-Krieg keine weiteren Einverleibungen von ukrainischen Staatsgebieten. „Davon ist keine Rede“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Vielmehr stehe „viel Arbeit“ an, um die einverleibten Gebiete der ukrainischen Kontrolle zu entreißen.

Putin hatte die Regionen Luhanks, Donezk, Saporischschja und Cherson Ende September per Dekret für annektiert erklärt. Bis auf wenige Ausnahmen erkennt die internationale Gemeinschaft die Annexionen nicht an. Bereits 2014 hatte Russland die Schwarzmeerhalbinsel Krim völkerrechtswidrig annektiert.

Peskow sprach auch eine mögliche Rückeroberung der Krim durch die Ukraine an. „Das Risiko besteht zweifellos weiter, weil die ukrainische Seite ihre Linie der Organisation von Terroranschlägen fortsetzt“, sagte Peskow. Die Flugabwehr zeige aber, dass die Gegenmaßnahmen wirkten. Der Kremlsprecher wies auch Äußerungen etwa aus Deutschland zurück, nach denen die Ukraine sich in ihrem Verteidigungskampf gegen die russische Aggression nicht auf ihr eigenes Staatsgebiet begrenzen müsse. Dadurch werde der Konflikt ausgeweitet, warnte Peskow.

Russlands Präsident Wladimir Putin unterzeichnet Ende September ein Dekret zur Annexion der Regionen Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson.
Russlands Präsident Wladimir Putin unterzeichnet Ende September ein Dekret zur Annexion der Regionen Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson. © Kremlin POOL/imago-images

Putin äußert sich zu möglichem Kriegs-Ende: „Kann ein langer Prozess werden“

Update vom 8. Dezember, 6.56 Uhr: „Natürlich, es kann ein langer Prozess werden“: Selbst Wladimir Putin rechnet offenbar nicht mehr mit einem baldigen Ende des Ukraine-Kriegs. Der Kremlchef erklärte bei einem Treffen des von ihm selbst eingesetzten Menschenrechtsrats zudem, dass von insgesamt 300.000 mobilisierten russischen Reservisten bereits die Hälfte im Kampfgebiet stationiert sei. Die restlichen Männer seien als „Kampfreserve“ auf Militär-Stützpunkten untergebracht.

Putin hatte die Teilmobilmachung im September nach einer schweren Niederlage des russischen Militärs in Charkiw angeordnet - damit im eigenen Land aber eine regelrechte Panik ausgelöst. Hunderttausende Russen flohen ins Ausland. Mittlerweile ist die Maßnahme offiziell abgeschlossen. Viele Russen trauen dem Kreml aber nicht. Laut westlichen Geheimdiensten sind schon jetzt viele der einberufenen Russen an der Front getötet worden.

Ukraine-Krieg: Wladimir Putin am 7. Dezember 2022 im Kreml
Wladimir Putin lässt weitere Soldaten für seinen Überfall in die Ukraine schicken. © Mikhail Metzel/Kremlin Pool/Imago

Update vom 7. Dezember, 20.00 Uhr: In der Stadt Kurachowe in der Region Donezk sind offenbar acht Menschen durch Beschuss von russischen Raketen ums Leben gekommen. Das berichtet der stellvertretende Leiter des Präsidialbüros, Kyrylo Tymoschenko, auf Telegram. Demnach sind auch fünf Verletzte zu beklagen. Ein Markt, eine Bushaltestelle, Tankstellen und Wohngebäude seien getroffen worden.

Patriots nach Polen – Bundesregierung wohl offen für Stationierung an Nato-Grenze

Update vom 7. Dezember, 19.45 Uhr: Die Bundesregierung hat dem Vorschlag der polnischen Regierung für die Stationierung von Patriot-Luftabwehrsystemen grundsätzlich zugestimmt, wie die Deutsche Presse-Agentur aus dem Verteidigungsministerium in Berlin erfuhr. Von deutscher Seite hieß es dazu, die Waffensysteme seien Teil der integrierten Nato-Luftverteidigung und würden bei einer Reaktion auf einen Angriff auch von der Nato geführt werden. Am Vortag hatte der polnische Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak auf Twitter erklärt, man arbeite daran, die Patriots auf polnischem Gebiet zu stationieren und sie dem polnischen Kommandosystem zu unterstellen.

Erstmeldung vom 7. Dezember: München - Im Ukraine-Krieg werden beide Seiten während der anstehenden frostigen Winterwochen die Frontlinie mutmaßlich kaum zu ihren Gunsten verschieben können. Da sind sich die Experten weitgehend einig. Ebenso wird aber erwartet, dass Wladimir Putin seine Truppen im zweiten Kriegsjahr zu einer neuen Offensive treiben wird.

Stoltenberg vermutet Russen-Offensive – Momentum der Ukraine besorgt wohl russische Armee

Davon geht auch Jens Stoltenberg aus. Bei einer Veranstaltung der britischen Zeitung Financial Times sagte der Nato-Generalsekretär, derzeit sei zu beobachten, dass Russland versuche, den Krieg für eine kurze Zeit einzufrieden. Zuletzt hatten sich die Invasoren etwa aus Cherson zurückgezogen und das Westufer des Dnjepr aufgegeben.

Stoltenberg sieht hinter der Taktik der Russen deren Plan, die Kräfte neu zu formieren - von denen viele erst infolge der Teilmobilisierung im Spätsommer in die Ukraine entsandt worden waren - und das Material zu reparieren, ehe im Frühjahr eine neue große Offensive erfolge. Zugleich betonte er, die russischen Truppen würden so vorgehen, „weil die Ukraine aktuell das Momentum hat“. (mg)

Auch interessant

Kommentare