Stören „gewaltbereite Extremisten“ den G7-Gipfel? Innenminister kann Anschläge nicht ausschließen

Vor dem G7-Gipfel brennen Polizeiautos. Nicht die einzigen Anschläge rund um das Treffen auf Schloss Elmau? Innenminister Herrmann warnt vor „realen Gefahren“.
Garmisch-Partenkirchen/München - Wenige Tage vor dem G7-Gipfel in Elmau standen in München mehrere Polizeiautos in Flammen. Insgesamt acht Einsatzfahrzeuge brannten. Die Polizei geht von Brandstiftung aus. „Der Vorfall hat uns nicht überrascht“, sagte Polizeipräsident Manfred Hauser am Mittwoch. Innenminister Joachim Herrmann kann derweil weitere Anschläge nicht ausschließen.
G7-Gipfel in Elmau: Herrmann kann weitere Anschläge nicht ausschließen
Die Sicherheit sei zwar nicht gefährdet und „extreme Eskalationen“ wie etwa beim G20-Gipfel in Hamburg „nicht zu befürchten“, sagte der CSU-Politiker. Es könnten aber für die kommenden Tage weitere ähnliche Anschläge nicht generell ausgeschlossen werden, daher sei der Großeinsatz der Polizei in den Gipfeltagen unbedingt notwendig.
Herrmann sagte: „Wir haben uns in unserem Sicherheitskonzept ja darauf eingestellt, dass es zu solchen Anschlägen kommen kann. Deswegen sind ja so viele Tausende von Beamtinnen und Beamten aus Bayern, aus dem Bund, aus den anderen Bundesländern hier im Einsatz. Das sind leider alles keine Hirngespinste, sondern es sind reale Gefahren.“ Durch den Vorfall sei allen in Erinnerung gerufen worden, in den kommenden Tagen besonders wachsam zu sein, für das generelle Sicherheitskonzept gebe es aber keinen Änderungsbedarf. Die Teilnehmer des Gipfels seien sicher. Die G7-Agenda und der G7-Zeitplan könnten wie geplant ablaufen.
Herrmann kündigte an, dass die Polizei alles tun werde, um weitere Anschläge zu verhindern, er rief mögliche Zeugen auf, sich bei der Polizei zu melden. In jedem Fall werde alles dafür getan, die Täter vor Gericht zu bringen. „Wir haben aktuell noch keine konkreten Erkenntnisse über die Täter. Über die Vorgehensweise aber spricht natürlich alles dafür, dass die Täter im linksextremistischen Spektrum zu suchen sind.“ Auch Hauser sprach von „gewaltbereiten Extremisten“.
G7-Gipfel in Elmau: Großdemo am Samstag in München
Auf die Probe gestellt werden die Einsatzkräfte wohl auch am Samstag (25. Juni). Einen Tag vor Beginn des G7-Gipfels (26. bis 28. Juni) findet in München eine Großdemonstration statt. Die Demo in der Münchner Innenstadt reiht sich ein in zahlreiche Proteste rund um das Gipfeltreffen. Unter dem Namen „Stop G7 Elmau“ planen beispielsweise Fridays for Future einen Protest. Die Veranstalter sprachen im Vorfeld von einer „friedlichen, bunten, schönen Demonstration“. Aktivisten planen zudem ein Protestcamp.
Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter betonte am Mittwoch, dass es weitere Eskalationen nicht geben dürfe. Mit „hoher Polizeipräsenz“ wolle man das in der Landeshauptstadt verhindern. Für den Brandanschlag auf die Polizeiautos habe er „überhaupt keine Sympathie“. Alle G7-Infos im Überblick. (as mit dpa)