Keine Gaspreis-Hilfe für den Sport? Expertenbericht vergisst die Vereine – FDP schlägt Alarm

Steigende Energiepreise gefährden den Amateursport. Die FDP fordert bei IPPEN.MEDIA, Vereine zu entlasten - die Expertenkommission hatte diese nicht berücksichtigt.
Berlin - Die Gaspreisbremse kommt. Private Haushalte und Unternehmen sollen wegen der hohen Gaspreise durch eine Einmalzahlung im Dezember und einen Preisdeckel für einen Teil des Gasverbrauchs entlastet werden. Unklarheit herrscht aber bei Hilfen für den Breitensport. Den Kommunen reichen die am Montag von der Expertenkommission Gas und Wärme vorgestellten Beschlüsse nicht aus. Auch die FDP fordert Unterstützung für den Sport.
Gaspreisbremse: Kommunen fordern Ausweitung - Hilfe für den Sport?
So fordert der Deutsche Städte- und Gemeindebund eine Ausweitung der Gaspreisbremse auf kommunale Gebäude und Einrichtungen. „Viele kommunale Haushalte erleben aktuell eine Vervielfachung ihrer Energiekosten“, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der Rheinischen Post. Die Preissteigerungen im Energiesektor bedrohten zudem die Sporteinrichtungen, meinte Landsberg.
Tatsächlich sind die steigenden Energiepreise schon jetzt ein Problem für Vereine, die zumindest im Trainingsbetrieb auf Flutlicht und bei Umkleiden und Duschanlagen meist auf Gas angewiesen sind. Der Bayerische Fußballverband warnte bei Merkur.de von IPPEN.MEDIA bereits vor einem „bösen Erwachen der Vereine, wenn nach dem Jahreswechsel die Nachzahlungen für Strom und Gas reinflattern.“
Im Sommer sei die Situation vergleichsweise entspannt gewesen. Doch an einer womöglich prekären Lage in den kalten Monaten würden viele Klubs „zu knabbern haben“. In Hallensportarten wie Basketball oder Volleyball sind die Probleme freilich ungleich größer. Die in die Höhe schnellenden Heizkosten fressen die finanziellen Reserven vieler Vereine.
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Gaspreisbremse: FDP will Sportvereine entlasten - „Das oberste Ziel“
Die FDP fordert daher, die Vereine beim Entlastungspaket zu berücksichtigen. „Strom- und Gaskosten haben sich bundesweit auch für die Sportvereine vervielfacht“, sagt Philipp Hartewig, sportpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion zu Merkur.de von IPPEN.MEDIA. „Auch nach gebotenen Energieeinsparungen bleiben die Preise für die Vereine kaum stemmbar.“ Die Sportvereine seien bei der Gaspreisbremse daher „klar einzubeziehen“.
Im FDP-geführten Finanzministerium scheint man das Thema auf der Agenda zu haben. In einem Schreiben, das unserer Redaktion vorliegt, wird die Sporthilfe als „besonderes Anliegen“ des Ministeriums genannt. Die Vereine seien „ein integraler Bestandteil der deutschen Gesellschaft und prägend für unsere kulturelle Landschaft“.
Hartewig meint: „Das Aufrechterhalten von Vereinsleben und Sportbetrieb ist bei der Unterstützung des Sports oberstes Ziel.“ Der Bund sei gefragt, „die Energiepreise insgesamt zu stabilisieren“. Letztlich brauche es allerdings auch die Unterstützung der für den Breitensport zuständigen Länder. Womöglich droht hier Konfliktpotential; zuletzt war das Bund-Länder-Treffen wegen Streitigkeiten um die Finanzierung ergebnislos gescheitert.

Expertenkommission Gas und Wärme: Sport bleibt unerwähnt
Im am Montag vorgestellten Zwischenbericht „Sicher durch den Winter“ blieb der Sport zunächst unberücksichtigt. In dem 14-seitigen Papier findet sich kein Wort zur Unterstützung von Amateurvereinen. Die von der Bundesregierung einberufene Kommission räumte Defizite durch Zeitdruck und notwendige Pauschalisierungen in ihren Vorschlägen ein. Experten-Chefin Veronika Grimm hatte sich schon vor Veröffentlichung verärgert gezeigt.
Die Regierung will die Vorschläge nun bewerten. Die Umsetzung ist dann eine politische Entscheidung, die Anregungen können also durchaus noch verändert werden. Auch handelt es sich bisher nur um einen Zwischenbericht des Gremiums. Der Endbericht, der noch weitere Aspekte umfasst, soll bis Ende Oktober vorliegen. Dann womöglich mit Unterstützung für den Sport. (as)