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Putins Kommandeur hält ungewohnte Rede zum Ukraine-Krieg: „Angespannte Lage“

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Russlands neuer Kommandeur im Ukraine-Krieg, Sergej Surowikin, hatte einen ersten Auftritt im TV. Die Lage an der Front sei „angespannt“, schwere Entscheidungen seien notwendig.

Moskau – Russlands Truppen haben seit zehn Tagen einen neuen Kommandeur: General Sergej Surowikin. Nun hat Putins neuer starker Mann erstmals vor Fernsehkameras über die Lage im Ukraine-Krieg - ein Novum.

„Die Lage im Gebiet der militärischen Spezialoperation kann als angespannt bezeichnet werden“, sagte Surowikin am Dienstag (18. Oktober) dem russischen Staatssender Rossija 24: „Der Feind gibt seine Versuche, die Stellungen der russischen Truppen anzugreifen, nicht auf.“ Das ukrainische „Regime“ versuche, „unsere Verteidigung zu durchbrechen“, indem es „alle seine Reserven“ für die Gegenoffensive sammele, sagte der Armeegeneral.

General Sergej Surowikin besetzte für Russlands Militär und Präsident Wladimir Putin bereits in Syrien einen wichtigen strategischen Posten
General Sergej Surowikin besetzte für Russlands Militär und Präsident Wladimir Putin bereits in Syrien einen wichtigen strategischen Posten. © Alexei Nikolsky/Imago

Putin-General spricht von „schwierigen Entscheidungen“ an der Front - Geplanter Rückzug aus Cherson?

Man rechne mit einem massiven ukrainischen Angriff zur Befreiung der von Russland besetzten Stadt Cherson. „An diesem Frontabschnitt ist die Lage schwierig“, räumte Surowikin ein. Der „Feind“ beschieße Wohnhäuser und Infrastruktur der Stadt, was die Versorgung erschwere und die „eine direkte Bedrohung des Lebens der Bewohner“ darstellten.

Es bestehe die „Notwendigkeit, so viele Leben der Zivilbevölkerung und des russischen Militärs wie möglich zu schützen“. Ohne Details zu nennen, fügte er hinzu: „Wir schließen eine sehr schwierige Entscheidungsfindung nicht aus.“

Derzeit bereite die russische Armee die Evakuierung von Zivilisten aus der südukrainischen Stadt Cherson vor, sagte Surowikin weiter. Der von Russland eingesetzte Verwaltungschef von Cherson, Wladimir Saldo, kündigte via Telegram eine Evakuierung der Bewohner mehrerer Ortschaften der Region auf das linke Ufer des Flusses Dnipro an. Dies solle der russischen Armee ermöglichen, „umfangreiche Verteidigungsbauten“ zu errichten.

Ukraine-News: General Surowikin geht auf Taktik Russlands ein

Der General ging auch auf die Taktik der russischen Armee ein: „Wir zielen nicht auf ein hohes Angriffstempo ab, wir zermalmen den Feind methodisch und rücken vor, um das Leben unserer Soldaten und Zivilisten zu retten“, erklärte er. Vor allem der Einsatz von Drohnen sei effektiv, „die täglichen Verluste des Feindes belaufen sich auf Hunderte von Toten und Verwundeten“.

Russland und die Ukraine seien „ein Volk“ bekräftigte Surowikin das Narrativ des Kreml. Das Nachbarland solle unabhängig vom Westen und Nato sein. „Es soll ein Staat sein, der Russland freundlich gesinnt ist“. Der Feind sei das „kriminelle Regime“, das seine Bürger in den Tod führe. Mit solchen und ähnlichen Verschwörungstheorien, die als widerlegt gelten, rechtfertigt Wladimir Putin immer wieder seinen brutalen Angriff auf das Nachbarland

Ukraine-Krieg: Russlands neuer Kommandeur, Sergej Surowikin

Der neue Kommandeur der russischen Streitkräfte in der Ukraine Surowikin gilt als fähiger, aber auch als einer der härtesten und skrupellosesten Generäle Russlands. Nach siebeneinhalb Monaten Krieg gegen das Nachbarland mit einer für Kremlchef Wladimir Putin mauen Bilanz soll es der 56-Jährige aus Nowosibirsk nun richten. Zuvor wurde schon in Syrien unter seiner Führung der Großteil des Landes für den moskautreuen Präsidenten Baschar al-Assad zurückerobert.

Der bekannte Militär ist auch als „General Armageddon“ bekannt. Zwei Tage nach seiner Ernennung beschoss die russische Armee die Ukraine großflächig mit Raketen – auch das Zentrum der Hauptstadt Kiew blieb nicht verschont. Insgesamt 20 Menschen starben, mehr als 100 wurden verletzt. (AFP/dpa)

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