Gewalt im Gazastreifen: Israel lehnt unabhängige Untersuchung ab

Blutige Unruhen vom Freitag: Die Zahl der am Freitag bei Massenprotesten an der Gaza-Grenze getöteten Palästinenser ist auf 17 gestiegen.
Update 16.28 Uhr
Israel hat Forderungen nach einer unabhängigen Untersuchung der tödlichen Schüsse auf Palästinenser im Gazastreifen zurückgewiesen. "Es wird keine Untersuchungskommission geben", sagte der israelische Verteidigungsminister Avigdor Lieberman am Sonntag im Rundfunk. Israel werde zudem "mit keiner Untersuchungskommission zusammenarbeiten". Israels Regierung steht in der Kritik, nachdem bei Protesten von Palästinensern am Freitag 16 Menschen von israelischen Sicherheitskräften getötet wurden.
Menschenrechtsgruppen hinterfragten den Einsatz scharfer Munition, während Palästinenser die Soldaten beschuldigten, auf Menschen geschossen zu haben, die keinerlei Bedrohung darstellten. Sowohl UN-Generalsekretär Antonio Guterres als auch die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini hatten eine unabhängige Untersuchung der Gewalt gefordert.
17 Palästinenser bei Freitagsprotesten an Gaza-Grenze getötet
Tel Aviv - Die Zahl der am Freitag bei Massenprotesten an der Gaza-Grenze getöteten Palästinenser ist auf 17 gestiegen. In Israel befänden sich die Leichen von zwei militanten Palästinensern, teilte die zuständige Behörde Cogat am Sonntag mit. In palästinensischen Krankenhäusern waren bereits 15 Leichen identifiziert worden. Mehr als 1400 Palästinenser wurden verletzt.
Nach israelischen Angaben waren die beiden militanten Palästinenser mit Gewehren bewaffnet und wollten einen Anschlag in Israel verüben.
Israel verwahrt weitere 24 Leichen von Palästinensern
Laut Cogat verwahrt Israel weitere 24 Leichen von Palästinensern, die im Gaza-Krieg 2014 und bei der Zerstörung eines Tunnels im vergangenen Jahr getötet worden waren.
Als Bedingung für die Rückgabe der palästinensischen Leichen fordert Israel die Rückführung der Leichen zweier israelischer Soldaten. Auch zwei israelische Staatsbürger, die im Gazastreifen festgehalten werden, sollen im Gegenzug übergeben werden.
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dpa