Habeck und Baerbock müssen Grünen-Parteivorsitz abgeben - stärken ihre Nachfolger den linken Flügel wieder?
Annalena Baerbock und Robert Habeck werden den Parteivorsitz abgeben. Doch wer übernimmt die Nachfolge? Alle schweigen, aber zwei Namen stehen im Vordergrund.
Berlin - Wenn Robert Habeck und Annalena Baerbock in einer neuen Regierung Ministerämter haben, müssen sie - laut Parteisatzung - ihren Vorsitz bei den Grünen abgeben. Das Amt des Vorsitzenden in einer Partei wie der Grünen innezuhaben, sei „ein Knochenjob“ und keinesfalls ein „repräsentatives Amt“, sagte Habeck am Dienstag dazu nochmals ausdrücklich. Darum sei „Minister sein und Parteivorsitz ausgeschlossen“.
Die Grünen werden von einer Doppelspitze angeführt, die aus einer männlichen und einer weiblichen Führungskraft bestehen soll. Außerdem sollten - und hier waren Baerbock und Habeck eine Ausnahme - die Ämter zwischen dem linken Flügel und dem Flügel der Realos paritätisch besetzt werden.
Nach Baerbock und Habeck: Ricarda Lang und Omid Nouripour werden als Nachfolger gehandelt
Zwei Nachfolger werden für die Posten der Vorsitzenden ins Spiel gebracht: Ricarda Lang und Omid Nouripour.
Die Fakten zu den beiden möglichen Nachfolgern von Baerbock und Habeck:
- Ricarda Lang: Frühere Spitzenfrau der Nachwuchsorganisation Grüne Jugend, 27 Jahre, Sozialpolitikerin aus der
Nähe von Stuttgart und mit 27 Jahren gerade zum ersten Mal in den Bundestag eingezogen. Sie gehört zum linken Parteiflügel. - Omid Nouripour: 46 Jahre, erfahrener Außenpolitiker, Frankfurter mit iranischen Wurzeln, seit 15 Jahren im Bundestag,
Allein: Die beiden schweigen eisern, wenn sie nach ihren Ambitionen gefragt werden. „No comment“, sagte Nouripour lapidar.
Baerbock und Habeck: Wie geht es für die Grünen-Vorsitzenden weiter?
Sollten die Koalitionsverhandlungen erfolgreich laufen, gilt es als fast sicher, dass Robert Habeck und Annalena Baerbock Ministerposten besetzen werden. Robert Habeck wird - wie Christian Lindner (FDP) - für das Finanzministerium gehandelt, ebenso wie für das Innenministerium. Annalena Baerbock wäre eine Anwärterin für ein Klimaministerium.
Weil auch bei den Ministerposten bei den Grünen die Ämter zwischen Realos und linkem Flügel aufgeteilt werden müssen, käme für weitere Ministerien etwa Anton Hofreiter infrage. Er wird dem linken Flügel zugeordnet - anders als Baerbock und Habeck. Doch auch hier gilt: Über Ministerposten spricht aus Kreisen der Koalitionsverhandelnden noch niemand öffentlich. (dpa/kat)