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„Hart aber fair“: CDU-Frau geht Moderator Frank Plasberg in ARD-Sendung an

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Von: Sarah Pilz

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„Hart aber fair“ in der ARD: Klimaschutz in Deutschland
Plasberg diskutierte bei „Hart aber fair“ über die Hitze in Deutschland und ihre Folgen. © Screenshot ARD-Mediathek „Hart aber fair“

Bei „Hart aber fair“ diskutierte Frank Plasberg mit Experten über Extrem-Wetter und Klimawandel in Deutschland. Dabei kam es zu einem heftigen Schlagabtausch mit Agrarministerin Julia Klöckner.

Berlin - Das Thema in der ARD-Talk-Show „Hart aber fair“ am Montagabend (15. Juli 2019) ist der Klimawandel und seine Auswirkungen auf das Wetter in Deutschland. Genauer gesagt: die extreme Trockenheit und Dürren, die in der Bundesrepublik die vergangenen Monate zu zahlreichen Waldbränden geführt hat und deutsche Bauern vor große Herausforderungen stellt.

Frank Plasberg stellt seinen Gästen daher die Frage: „Dürre Felder, brennende Wälder: ist das noch Wetter oder schon unsere Zukunft?“.

„Hart aber fair“: In ARD-Talkshow diskutierten diese Gäste über die extreme Hitze in Deutschland

Als Experten geladen, waren die Agrarministerin Julia Klöckner (46) von der CDU, der Präsident des deutschen Bauernverbandes Joachim Rukwied (57) und der Waldbesitzer Franz Prinz zu Salm-Salm (“Prinz Salm“,56) aus dem trockenen Sachsen-Anhalt. Außerdem zu Gast war der ARD-Wetter-Experte Sven Plöger (52) sowie der Ex-ARD-Moderator Franz Alt (80). Alle Experten sind sich grundsätzlich einig: unsere Umwelt ist bedroht, es muss etwas passieren. 

Doch die Fragen, wie schnell Veränderungen eintreten können und vor allem wie diese Änderungen aussehen sollen, sorgen für großen Diskussionsbedarf bei „Hart aber fair“. 

„Hart aber fair“: Deutschland muss mit neuer Klima-Situation umgehen

Frank Plasberg lässt sich zum Anfang der ARD-Sendung „Hart aber fair“ von jedem seiner Gäste eine Bestandsaufnahme geben. ARD-Wetterexperte Plöger steigt ebenfalls direkt voll in die Thematik ein und beantwortet die Kernfrage der Show ‚Ist das noch Wetter oder schon unsere Zukunft?‘ klar und deutlich: „Das ist unsere Zukunft. Punkt.“ Daraufhin klärt der ARD-Wetterexperte das „Hart aber fair“-Publikum über die neuen Wettersituationen auf und erntet dafür sogar Applaus vom Publikum. „Für gute Erklärungen gibt es hier Beifall!“ würdigt Plasberg seinen ARD-Kollegen.

ARD-Wetterexperte Plöger bei „Hart aber fair“
Plöger erklärt die neue Wettersituation bei „Hart aber fair“. © Screenshot ARD-Mediathek „Hart aber fair“

„Hart aber fair“: Hilfe für Bauern nur in größter Not -  „Es geht schließlich um Steuergelder“

Der Landwirt und Präsident des deutschen Bauernvernandes Joachim Rukwied nutzt seine Redezeit und beschreibt die Situation deutscher Landwirte. „Es war eher Richtung Steppe. Wobei wir in diesem Jahr eine andere Situation haben, als im letzten Jahr. Wir haben Regionen in Deutschland, da ist es nach wie vor trocken. Aber in den anderen Gebieten da hatten wir einen kühleren, feuchteren Mai, wo wir immer wieder entsprechende Niederschläge bekommen haben.“ Dadurch hätten die Bauern zumindest „von der Hand in den Mund leben“ können und es sei dieses Jahr „eine knappe Durchschnittsernte zu erwarten“.

Wegen der starken Dürren und schlechten Ernten in Deutschland wenden sich die Bauern vermehrt Hilfe suchend an das Agrarministerium. Klöckner erklärte daher, sie könne erst urteilen, „wenn ich alle Daten und Fakten vorliegen habe“. Es gehe schließlich um Steuergelder, betont die Ministerin. Sicher scheint derzeit also wohl nur die nächste Hitzewelle, wie Sie in unserem Wetter-Ticker nachlesen können.

„Hart aber fair“: CDU-Agrarministerin kündigt „Systemwechsel“ an 

„Was mir Sorge bereitet ist, dass die Wasserspeicher vom vergangenen Jahr weder in der Landwirtschaft noch in der Forstwirtschaft aufgefüllt sind. Daher müssen wir anfangen so schnell es geht klug aufzuforsten und Mischwälder aufzuforsten. Jede Zeit zählt“, pocht die CDU-Politikerin auf schnelle Veränderung und kündigt Maßnahmen an: „Wir zahlen kein Geld mehr ohne Bedingungen!“ Gemeint seien Umweltmaßnahmen sowie bessere Bedingungen für Tierschutz und Artenvielfalt.

Doch das lässt der 80-jährige Alt nicht unkommentiert stehen: „Das höre ich seit vielen Jahren!“, schenkt er den Versprechungen der Agrarministerin keinen Glauben. Unbeeindruckt schlägt Klöckner zurück: „Ich war im Gegensatz zu Ihnen gerade im Agrarrat in Brüssel“, berichtet sie. „Es wird einen Systemwechsel geben. Wer mehr für den Klimaschutz tut, wird belohnt!“ 

„Hart aber fair“: Plasberg stichelt gegen Klöckner - CDU-Politikerin schlägt zurück

Doch auch der Präsident des deutschen Bauernverbandes Rukwied ist damit nicht einverstanden und gibt Klöckner Kontra. Daraufhin stichelt der „Hart aber fair“-Moderator Plasberg gegen seine zwei Gäste aus der Landwirtschaft und spricht von „Chorgesang zwischen Landwirtschaftsministerin und Bauernboss“. 

Ein Kommentar, der wohl zur unterhaltsamsten Auseinandersetzung des Abends führte. Denn die CDU-Ministerin lässt das nicht auf sich sitzen: „Machen Sie sich mal locker!“, entgegnet sie dem Talkmaster bestimmt, woraufhin Plasberg trotzig antwortet: „Wer weiß, ob Sie Weihnachten noch Ministerin sind!“ Doch die Politikerin behält die Oberhand und hat das letzte Wort: „Wer weiß, ob Weihnachten Ihre Sendung noch läuft!“, macht sie sich über Plasberg lustig - und hat am Ende alle Lacher auf ihrer Seite.

„Hart aber fair“: Ex-ARD-Moderator warnt vor „Wasserprobleme für zwei Milliarden Menschen“

Doch zurück zu den eigentlichen Themen bei „Hart aber fair“. Kommen jegliche Maßnahmen der nachhaltigen Agrar- und Forstwirtschaft vielleicht schon zu spät? Der Ex-ARD-Moderator Alt zeichnet jedenfalls ein düsteres Bild und warnt vor dem globalen Klimawandel: „Ich war überall dort, wo das Eis schmilzt“, betont er. Und das schmelze heute „dreimal so schnell, wie wir noch vor zehn Jahren glaubten“. Zudem habe Alt sogar mit dem Dalai Lama gesprochen. Der habe ihm gesagt, „wenn die Gletscher im Himalaya verschwinden, gibt es Wasserprobleme für zwei Milliarden Menschen in China und in Indien!“ 

„Hart aber fair“: Klöckner verspricht „600 Millionen Euro für Wiederaufforstungs-Programme“

Auch Prinz Salm hatte einiges auf dem Herzen und wollte seine Wälder in der „Hart aber fair“-Talkrunde nicht zu kurz kommen lassen. „Die Gesellschaft interessiert sich einen Dreck für uns!“, wütet er los und plädiert für mehr Aufmerksamkeit und finanzielle Unterstützung für die Wälder in Deutschland: „Wir sind die CO2-Senker Nummer 1, aber ich habe noch nie so viele weinende Waldbesitzer gesehen!“ Die Menschen würden sich zwar gerne im Wald erholen, aber keiner wolle für die Erhaltung der Wälder etwas zahlen. „Wir sind eine Trittbrettfahrergesellschaft!“, schließt er den Wutanfall des Abends ab. 

Das Plädoyer für eine bessere Waldwirtschaft erntet von der Agrarministerin Klöckner vollste Zustimmung: „Der Baum, den ich heute nicht pflanze, fehlt meinen Enkelkindern“, erklärt die 46-Jährige. Deswegen stellt die CDU-Politikerin die klare Forderung, ein Minimum von 600 Millionen Euro für Wiederaufforstungsprogramme zu investieren, „damit die kommende Generation gut atmen kann und ein gutes Klima hat.“

Klima-Diskussion bei „Hart aber fair“ in der ARD: „Klimaschutz kostet, aber ...“

Wo allerdings das Geld für solche Maßnahmen herkommen soll und wie genau die deutschen Bürger für diese Probleme sensibilisiert werden sollen, steht nochmal auf einem ganz anderen Blatt. Auch die Experten bei „Hart aber fair“ sind sich diesbezüglich uneinig. In der Politik steht eine Klimasteuer hoch im Kurs, die auch von der Agrarministerin befürwortet wird.

Doch Ex-ARD-Moderator Alt fordert strenge Verbote: „Die Kinderarbeit ist ja auch nicht abgeschafft worden durch eine Steuer auf Kinderarbeit!“ Klöckner sieht das anders und betont: „Politiker sind nicht die Erziehungsberechtigten der Bürger. In der Prohibitionszeit wurde der Schnaps verboten und die Folge war: Es gab schlechten Schnaps!“ Trotz der munteren Diskussion und der unterschiedlichen Standpunkte sind sich alle Experten einig. Deutschland muss mehr in gegen den Klimawandel tun. Alt formulierte das zum Abschluss folgendermaßen: „Klimaschutz kostet, aber kein Klimaschutz kostet die Zukunft!“ 

Während dieses Mal bei „Hart aber fair“ in der ARD die Experten für eine anregende Diskussionsrunde sorgten, war es vergangene Woche noch ein Studio-Gast, der die gesamte Aufmerksamkeit bekam. Der Mann empörte mit einer pikanten Geste

Aktuell sorgen Satelliten-Aufnahmen vom Polarkreis für enormes Aufsehen: In der Arktis brennt ein gewaltiges Feuer, was fatale Folgen für das Klima haben könnte.

Die Sendung mit Julia Klöckner war die vorerst letzte Ausgabe von „Hart aber Fair“. Die Talkshow hat sich in die Sommerpause verabschiedet.

In einer neueren Folge von „Hart aber fair“ wird über Krankenhäuser in Deutschland diskutiert. Besonders überrascht die Aussage einer Ärztin, sich nicht in Deutschland behandeln lassen zu wollen.

„Hart aber Fair“: Zwischen Machtdemonstration, teurer PR-Show und Ausdruck von Diskriminierung: Was bringt die staatliche Offensive gegen hauptsächlich arabische Clans wirklich? 

spz

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