Tausende Ukrainer und Selenskyj trauern um „Da Vinci“ – „Putins Horde nimmt unsere schönsten Söhne“

In Bachmut gefallen: Die Ukraine betrauert den Tod eines populären Soldaten. An der Trauerzeremonie in Kiew nimmt auch Präsident Wolodymyr Selenskyj teil.
München/Kiew - Die Verteidiger haben im Ukraine-Krieg einen ihrer populärsten Soldaten verloren. Er war einer der jüngsten Kommandeure der ukrainischen Armee, wegen seiner Einheit „Da Vinci“ genannt.
In Bachmut gefallen: Ukraine trauert um „Da Vinci“ Dmytro Kotsiubailo
Dmytro Kotsiubailo, so sein bürgerlicher Name, ist kürzlich in oder bei Bachmut gefallen, wo ukrainische Soldaten russische Angreifer offenbar immer wieder in Fallen locken. Mit erst 27 Jahren getötet, weil der junge Mann seine Heimat gegen die völkerrechtswidrige Invasion verteidigte.
Tausende Ukrainer strömten am Freitag (10. März) auf den „Maidan“, den „Unabhängigkeitsplatz“ in Kiew, wo die Trauerzeremonie für den getöteten Soldaten stattfand. Unter ihnen war auch Präsident Wolodymyr Selenskyj, begleitet von der finnischen Regierungschefin Sanna Marin. Die 37-jährige finnische Ministerpräsidentin war zur selben Zeit für einen Staatsbesuch in der ukrainischen Hauptstadt.
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Reihenweise strömten Bürger und Militärs auf den „Maidan“ und in ein Kloster, um am Sarg Abschied von Kotsiubailo zu nehmen, der in seinem Land längst Heldenstatus erreicht hatte.
Dmytro Kotsiubailo: „Da Vinci“ wurde von Wolodymyr Selenskyj als „Held der Ukraine“ geehrt
Selenskyj hatte ihm im Dezember 2022 die höchste Auszeichnung, den „Goldenen Stern-Orden“, sowie den Titel „Held der Ukraine“ verliehen. Denn: Kotsiubailo war von Anfang an dabei, als es darum ging, die Unabhängigkeit der Ukraine gegen den Imperialismus des russischen Präsidenten Wladimir Putin zu sichern.
Er hat sich dem Krieg verschrieben, der Verteidigung der Ukraine.
Begonnen hatte dieser Einsatz bereits 2013 auf eben jenem „Maidan“, als Demonstranten in teils blutigen Protesten die Amtsenthebung des damaligen Moskau-nahen Präsidenten Wiktor Janukowytsch, vorzeitige Präsidentschaftswahlen sowie die Unterzeichnung des Assoziierungsabkommens mit der Europäischen Union (EU) forderten.

Als Janukowytsch wegen des Drucks flüchtete und vom Parlament am 22. Februar 2014 für abgesetzt erklärt wurde, nutzte Putin das politische Vakuum in Kiew und ließ seine Armee ohne Hoheitsabzeichen auf der Krim einmarschieren.
„Da Vinci“ Dmytro Kotsiubailo: „Held der Ukraine“ kämpfte im Donbass
Als die Halbinsel Krim, die bis 1954 zum russischen Teil der Sowjetunion gehört hatte, völkerrechtswidrig annektiert wurde und der Kreml begann, prorussische Separatisten im Donbass mit Waffen zu unterstützen, ging Kotsiubailo in den Osten seines Landes und kämpfte gegen diese.
Mehr noch: Mit gerade einmal 21 Jahren wurde der junge Mann Kommandeur des ersten mechanisierten Bataillons „Da Vinci Wolves“, weshalb er den Spitznamen „Da Vinci“ trug. Nicht ohne Risiko: 2014 wurde er laut Nachrichtenportal t-online bei den Gefechten im Oblast Donezk von einer Panzergranate verwundet. Nur drei Monate später kehrte er demnach an die Front zurück.
Dmytro Kotsiubailo: „Held der Ukraine“ wurde bereits mit 21 ein Kommandant
„Die Ostukraine war wirklich sein Zuhause“, erzählte die ukrainische Aktivistin Melaniya Podolyak dem Medienprojekt The Kyiv Independent. Er habe die Frontlinie in den neun Jahren des militärischen Konflikts mit Russland kaum verlassen, erklärte Podolyak, die Kotsiubailo laut dem Bericht kannte.

Sie berichtete weiter: „Er war nie stolz, obwohl er in so jungen Jahren ein bemerkenswerter Kommandant war. Er hat sich dem Krieg verschrieben, der Verteidigung der Ukraine.“
Dmytro Kotsiubailo: Ukraine verliert mit „Da Vinci“ einen ihrer populärsten Soldaten
Und er wurde der jüngste Kommandant, der den Titel „Held der Ukraine“ bekam. „Putins Horde nimmt uns unsere schönsten Söhne und Töchter“, sagte laut t-online der Priester während des Gedenkgottesdienstes im St.-Michaels-Kloster: „Dmytro hat durch sein Beispiel gezeigt, wie man sein Land liebt und verteidigt.“ (pm)