IKEA kündigt Mitarbeiter wegen Bibelzitaten - katholische Kirche reagiert entrüstet

Wer hat wen diskriminiert? Eine IKEA-Kündigung in Polen sorgt für enormes Aufsehen. Auch die katholische Kirche und das Justizministerium haben sich eingeschaltet.
Krakau - Eine Kündigung, die das Möbelhaus Ikea ausgesprochen hat, sorgt in Polen derzeit für Aufregung. Ein Angestellter hatte sich im Intranet gegen Homosexualität ausgesprochen und Bibelzitate veröffentlicht, in denen Homosexuellen der Tod angedroht wird. Das schwedische Möbelhaus reagierte mit einer Kündigung und wird dafür nun von der katholischen Kirche und der polnischen Justiz angegriffen.
Was war passiert? Ikea schloss sich im Juni 2019 dem in den USA gefeierten „Pride Month“ an. Als Teil dessen wurde laut dem österreichischen Kurier etwa ein Artikel mit der Überschrift „Die Einbeziehung von LGBT+ ist für jeden von uns Pflicht“ an alle Mitarbeiter in Polen versendet, also die Einbeziehung von Homo-, Bi- und Transsexuellen (Lesbian, Gay, Bisexual and Transsexual). Die Nachrichtenagentur der katholischen Kirche CNA berichtet zudem, dass Ikea die Mitarbeiter aufgefordert habe, an einer Pro-LGBT-Veranstaltung im Unternehmen teilzunehmen.
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IKEA feuert Angestellten wegen dieser Bibel-Zitate
Dagegen soll sich der Mitarbeiter Thomasz K. via Intranet gewehrt haben. Mittels zweier Bibelverse stellte er klar, dass er gegen die Förderung von Homosexualität sei. Allerdings fühlten sich andere Mitarbeiter durch Vers-Teile, wie „schläft einer mit einem Mann, wie man mit einer Frau schläft, dann haben sie eine Gräueltat begangen; beide haben den Tod verdient“, angegriffen und beschwerten sich. Der Aufforderung seines Arbeitgebers, seine Intranet-Posts zu löschen, kam Thomasz K. im Anschluss nicht nach. Er begründete dies laut queer.de mit den Worten: „Als Katholik kann ich nicht Gott zensieren.“ Ikea feuerte den Mann daraufhin anschließend, da die Zitate unter anderem die Würde von LGBT-Menschen angreifen würde.
Katholische Kirche und Justizministerium mit heftiger Kritik an IKEA
Wegen dieser Entscheidung fegt nun ein Sturm der Entrüstung über das Möbelhaus hinweg. In einer schriftlichen Erklärung der Bischofskonferenz der katholischen Kirche Polens wird Ikea „LGBT-Indoktrination am Arbeitsplatz“ vorgeworfen, gegen die sich der Angestellte gewehrt hätte. Die Kündigung sei deshalb „aus rechtlicher Sicht inakzeptabel“ und wird auch als Angriff auf die Gewissens- und Religionsfreiheit gewertet. Auch von Diskriminierung durch das Möbelhaus ist die Rede. Ausdrücklich heißt es: „Wir gratulieren Herrn Tomasz zu seinem Mut, den Glauben an das Alltagsleben zu bekennen und zu verteidigen.“ Die katholische Kirche stellte sich allgemein gegen die sogenannte „Gender-Ideologie“ und besteht auf die Unterschiedlichkeit von Mann und Frau.
Doch nicht nur die Kirche schaltete sich ein: Auch der polnische Justizminister Zbigniew Ziobro kritisierte IKEA scharf für die Kündigung. Demnach habe das Unternehmen gegen das Antidiskriminierungsgesetz in Polen verstoßen. Auch hier ist die Rede von einem Angriff auf die Gewissens- und Religionsfreiheit.
Ex-Angestellter klagt nun gegen IKEA
Ähnlich sieht es der gefeuerte Angestellte Thomasz K., der IKEA wegen des Verstoßes gegen das Antidiskriminierungsgesetz sowie die Verletzung seiner Persönlichkeitsrechte verklagt hat. Laut Kurier fordert er eine Abfindung, sowie Spenden an karikative Einrichtungen.
In Deutschland sorgte IKEA zuletzt mit einer Neuerung für Aufsehen, die der Umwelt zu Gute kommen soll. Zudem hat IKEA gerade erst sein Logo geändert.
Im Juli attackierten rechte Hooligans die erste Gay-Pride-Parade in Bialystok im Nordosten Polens. Die LGBT-Gemeinde wurde mit Pflastersteinen beworfen und beleidigt.
rjs