Panne beim Bundespräsidenten: Kritische Botschaft Steinmeiers aus Versehen an Iran geschickt
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wollte dem Iran 2020 eigentlich nicht zum Jahrestag der islamischen Revolution gratulieren. Die Botschaft in Teheran wurde aber offenbar nicht ausreichend informiert.
- Frank-Walter Steinmeier gratulierte dem Iran nun doch.
- Der Bundespräsident wollte dem Land 2020 eigentlich nicht mehr gratulieren.
- Allerdings wurde das Schreiben aus Versehen übermittelt.
Berlin - Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat dem Iran zum Jahrestag der islamischen Revolution gratuliert. Genau dies hatte im vergangenen Jahr zu einem kleinen politischen Eklat geführt. Deshalb hatte sich Steinmeier 2020 eigentlich dafür entschieden dem Iran kein Glückwunsch-Schreiben mehr zu übermitteln. Dies war auch öffentlich und gegenüber dem Iran so kommuniziert worden. Aus Versehen wurde das Schreiben aber nun offenbar doch gesendet.
Steinmeier gratuliert dem Iran versehentlich doch - Botschaft in Teheran nicht ausreichend informiert?
Das erklärte eine Sprecherin des Bundespräsidialamtes am Montag und bestätigte damit einen Bericht des Tagesspiegel. Vergangene Woche hatte das Bundespräsidialamt mitgeteilt, „im Lichte der aktuellen Entwicklungen“ im Iran wolle Steinmeier dieses Jahr auf eine Grußbotschaft zum Jahrestag der islamischen Revolution verzichten.
Intern seien vor dem iranischen Nationalfeiertag am 11. Februar zwei Möglichkeiten erwogen worden, hieß es im Präsidialamt. Entweder ein kritisches Telegramm oder gar kein Telegramm zu senden. Ein Schreiben für die erste Version sei vorbereitet und an die deutsche Botschaft in Teheran weitergeleitet worden. Dass sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier* dann für die zweite Version entschied, nämlich kein Telegramm zu schicken, sei wegen eines Fehlers des Bundespräsidialamtes der Botschaft in Teheran nicht mitgeteilt worden. Die Botschaft habe das Telegramm dann der iranischen Seite übergeben.
Fehlers des Bundespräsidialamtes: Botschaft schickt Gruß und muss dann zurückrudern
Sobald der Fehler bemerkt wurde, habe der deutsche Botschafter in Teheran die iranische Seite am Samstag darüber unterrichtet, dass es in diesem Jahr kein Telegramm des Bundespräsidenten geben werde und dass die versehentliche Übermittlung eines Textes ohne die abschließende Billigung des Bundespräsidenten erfolgt sei, erklärte eine Sprecherin des Präsidialamtes.
Im vergangenen Jahr, zum 40. Jahrestag des Umsturzes im Iran am 11. Februar, hatte der Bundespräsident der Führung in Teheran „herzliche Glückwünsche“ „auch im Namen meiner Landsleute“ übermittelt. Unter anderem beim Zentralrat der Juden in Deutschland stieß dies auf Kritik. Der Iran ist ein Erzfeind Israels.
dpa/rjs
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