Iranische Drohnen mit US-Komponenten: Bidens Leute sind alarmiert – Teheran warnt Selenskyj

Wie kommen Komponenten aus den USA in iranische Drohnen im Ukraine-Krieg? Eine Task-Force der Biden-Regierung soll jetzt nach einer Antwort suchen.
München – Seit fast schon zehn Monaten führt Russland in der Ukraine Krieg. Anfangs unternahmen die Truppen von Kreml-Chef Wladimir Putin ihren Angriffe mit Raketen aus eigenen Beständen. In den letzten Monaten kam jedoch frisches Material aus dem Iran in Form von sogenannten Kamikazedrohnen dazu.
Eine zentrale Entwicklung im Ukraine-Krieg – der für Leid auch in der Zivilbevölkerung sorgt. Ein Seitenaspekt birgt aber ebenfalls Brisanz: In den iranischen Drohnen wurden überwiegend in den USA, aber auch anderen westlichen Ländern hergestellte Teile gefunden. Washington will der Sache nun auf den Grund gehen.
Iranische Drohnen enthalten US-Bauteile – Amerikanische Task-Force untersucht Hintergrund
So soll eine Task-Force untersuchen, wie die Komponenten aus den USA in die Drohnen des Iran gekommen sind, wie der US-Sender CNN exklusiv unter Berufung auf Beamte aus der Regierung von Präsident Joe Biden berichtete. Demnach kommt der Iran trotz der strikten Exportbeschränkungen etwa an US-amerikanische Mikroelektronik, da diese nicht nur für die militärische, sondern auch kommerzielle Nutzung verfügbar sind. Eine ähnliche Strategie verfolgt auch Russland, zum Beispiel bei der Reparatur von Panzern.
Dass in iranischen Drohnen tatsächlich Komponenten aus den USA enthalten sind, belegte ein Bericht der in Großbritannien ansässigen Organization „Conflict Armament Research“. Der Gruppe zufolge ergab eine Untersuchung an mehreren in der Ukraine eingesetzten Drohnen, dass 82 Prozent der elektronischen Teile aus den USA stammen. Laut einer weiteren Untersuchung des ukrainischen Militärs wurden neben US-Komponenten auch Bauteile einer österreichischen Firma im Besitz des kanadischen Konzerns Bombardier festgestellt.
Ukraine-Krieg: Iranische Drohnen im Fokus – Russland will Fluggeräte selber produzieren
Dem CNN-Bericht zufolge beschleunigen die USA jetzt die Ermittlung zu westlichen Komponenten in iranischen Drohnen. Der Hintergrund: US-Informationen sollen zeigen, dass der Kreml die Drohnen auf russischem Boden herstellen und dafür bereits die erste Produktionsstätte eröffnen will. Offenbar hat der Iran auch die ersten Blaupausen und Komponenten für die Herstellung nach Russland verlegt.
Ein US-Beamter beschrieb die von der Biden-Regierung angeordnete Task-Force als eine „Alle Mann an Bord“-Initiative. Verteidigungs-, Außen-, Justiz- und Handelsministerien seien gemeinsam an der Gruppe beteiligt. Zudem handle es sich lediglich um ein Teil eines „ganzheitlichen Ansatzes“ gegen den Iran, betonte ein hochrangiger Regierungsbeamter gegenüber CNN.
Die Task-Force habe Konzerne, deren Bauteile in iranischen Drohnen identifiziert wurden, bereits benachrichtigt. An dieser Stelle dürfte die erste Maßnahme eine Beobachtung der Lieferketten dieser Konzerne sein. Die Koordination mit Verbündeten gehört laut den Beamten ebenfalls zu den Aufgaben der Task-Force. Schließlich gibt es nicht nur amerikanische Komponente in den iranischen Drohnen.
Iran warnt Selenskyj mit „strategischer Geduld“ – und verurteilt „haltlose“ Anschuldigungen
Indes äußerte sich der Iran zu den Vorwürfen gegen das Land, unter anderem aus der Ukraine. Außenministeriumssprecher Nasser Kanani wandte sich an Staatschef Wolodymyr Selenskyj und unterstrich, der Iran habe keiner Konfliktpartei in der Ukraine militärische Ausrüstung geliefert.
„Wir haben die territoriale Integrität von Staaten immer respektiert, auch die der Ukraine“, zitierte das Nachrichtenportal Tasnim den Sprecher. „Herr Selenskyj sollte wissen, dass unsere strategische Geduld für haltlose Anschuldigungen nicht unbegrenzt ist“, warnte Kanani außerdem und drohte mit Blick auf die Unterstützung aus den USA: „Der ukrainische Präsident sollte sich ein Beispiel am Schicksal anderer Staatspräsidenten nehmen, die die Unterstützung der USA genossen haben.“ (bb)