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Angst vor weiterer Eskalation zwischen Israelis und Palästinensern – Seibert äußert sich „besorgt“

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Von: Kathrin Reikowski

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Konflikt in Nahost
Nach einem israelischen Luftangriff im Zentrum des Gazastreifens steigen Feuer und Rauch auf. © Fatima Shbair/AP/dpa

Luftangriffe gegen den Gazastreifen haben die Angst vor einer weiteren Eskalation der Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern wachsen lassen.

München – Die israelische Luftwaffe flog am Freitag (27. Januar) neue Angriffe gegen den Gazastreifen. Die Angriffe waren laut israelischer Armee eine Reaktion auf aus dem Palästinensergebiet abgefeuerte. Militante Palästinenser wiederum bezeichneten den Raketenbeschuss als „Teil einer Botschaft“ infolge der vorherigen tödlichen Razzia der israelischen Armee gegen Palästinenser im besetzten Westjordanland.

Nach der Tötung von zehn Palästinensern im Westjordanland am Donnerstag (26. Januar) führte Israel mehrere Luftangriffe aus. Ziele seien eine „unterirdische Raketenproduktionsstätte“ der radikalislamischen Hamas und eine Militärbasis im Norden des Gazastreifens gewesen, die von der militanten Palästinensergruppe genutzt werde, erklärte die Armee.

Israel fängt Raketen aus Gazastreifen mit Luftabwehrsystem ab

Die Raketen aus dem Gazastreifen wurden laut Israel vom Luftabwehrsystem des Landes abgefangen. Verletzte wurden nicht gemeldet. Zunächst übernahm niemand die Verantwortung für die Angriffe aus dem Gazastreifen. Später teilte die radikale Gruppierung Islamischer Dschihad mit, die Raketen seien „Teil einer Botschaft“ gewesen, um zu zeigen, dass „palästinensisches Blut nicht billig ist“.

Sowohl der Islamische Dschihad als auch die Hamas hatten Vergeltung geschworen, nachdem die israelische Armee zuvor im Westjordanland bei einer Razzia im Flüchtlingslager Dschenin neun Menschen getötet hatte. Israels Militär sprach von einer „Anti-Terror-Operation“. Die Palästinenser warfen der Armee jedoch vor, absichtlich Tränengas in die Kinderstation eines Krankenhauses geschossen zu haben. Israel bestreitet dies. Ein weiterer Mann wurde dem palästinensischen Gesundheitsministerium zufolge später von israelischen Soldaten in al-Ram nahe Jerusalem getötet.

UNO hat noch nie so hohe Opferzahl bei einem Angriff gezählt - Seibert besorgt

Eine so hohe Opferzahl bei einem einzigen israelischen Einsatz im Westjordanland hat die UNO seit Beginn ihrer Zählungen im Jahr 2005 noch nicht festgehalten. Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, äußerte sich angesichts der hohen Opferzahl im Onlinedienst Twitter „besorgt“. Er fügte hinzu, Israel habe „das Recht, seine Bürger vor Terrorismus zu schützen - in angemessener Weise und im Einklang mit internationalem Recht“.

Deeskalation und Dialog zwischen Israelis und Palästinensern seien nun „wichtiger denn je“, schrieb Seibert. Für seinen Tweet erhielt er negative Reaktionen aus Israel - gerade am Vorabend des Holocaust-Gedenktags wolle man sich aus Deutschland keine Vorschriften machen lassen.

Mit den Todesopfern von Donnerstag stieg die Zahl der in diesem Jahr getöteten Palästinenser im Westjordanland auf 30. Die meisten von ihnen wurden bei Auseinandersetzungen mit der israelischen Armee erschossen. (dpa/kat)

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