Ivanka Trump: „Ich widerspreche meinem Vater“

Washington - Ivanka Trump, Tochter von US-Präsident Donald Trump, hat ihr erstes Interview als offizielle Beraterin des Präsidenten gegeben. Und packte über ihren Vater aus.
Die US-Präsidententochter Ivanka Trump widerspricht nach eigenen Angaben bisweilen ihrem Vater. „Wo ich mit meinem Vater nicht einer Meinung bin, weiß er es, und ich drücke mich total offen aus“, sagte sie in vorab veröffentlichten Auszügen aus einem Interview des US-Senders CBS, das am Mittwoch ausgestrahlt werden sollte. „Halten Sie das Fehlen einer öffentlicher Anprangerung nicht für Schweigen.“
Die ältere Tochter von Donald Trump wehrt sich in dem Interview auch gegen den Vorwurf, sie und ihr Ehemann Jared Kushner machten sich als Berater im Weißen Haus „mitschuldig“. Kritiker hatten sie als „Komplizin“ des Präsidenten bezeichnet - diesen sagte sie: „Wenn ich mich zum Komplizen mache, indem ich Gutes vorantreibe und einen positiven Einfluss habe, dann bin ich ein Komplize.“ Außerdem sagte Ivanka Trump: „Ich weiß nicht, ob die Kritiker, die das über mich sagen mögen, irgendetwas anders machen würden als ich, wenn sie sich in dieser sehr einzigartigen und beispiellosen Situation befänden, in der ich jetzt bin.“ Sie wolle sich als positive Kraft für das Gute in der Welt einsetzen.
Kushner (36), der trotz geringer Erfahrung wichtige Aufgaben in der Regierung übertragen wurden (siehe unten), verglich Trump mit ihrem Vater: „Viele Leute würden dasselbe darüber sagen, wie sich jemand die Präsidentschaft sichern kann, der noch nie politisch aktiv war.“
Ivanka Trumps Rolle als Beraterin ihres Vaters ist ungewöhnlich. Dass Staats- oder Regierungschefs demokratisch nicht legitimierte Familienmitglieder ohne offizielles Amt in die Regierungsgeschäfte einbeziehen, ist in westlichen Demokratien nicht üblich. Kushner, der mit dem Amtsantritt Trumps binnen kurzer Zeit zu einem der einflussreichsten Männer in Washington wurde und einen großen Einfluss auf die Innen- und Außenpolitik der USA hat, wird vom Präsidenten wegen seiner Diskretion und Loyalität geschätzt.
Kushner führt Gespräche in Iraks autonomer Kurdenregion
Nach seinem Besuch in der Hauptstadt Bagdad hat Jared Kushner auch die autonome Kurdenregion im Irak besucht. Kushner führte gemeinsam mit US-Generalstabschef Joe Dunford sowie dem Sicherheitsberater im Weißen Haus, Tom Bossert, in Erbil Gespräche mit Behördenvertretern, darunter der Präsident der autonomen Kurdenregion, Massud Barsani, Regierungschef Neschirwan Barsani und der Vorsitzende des regionalen Sicherheitsrats, Masrur Barsani.
Masrur Barsani bezeichnete die Gespräche im Kurzbotschaftendienst Twitter als "produktiv". Themen seien der Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) und "Pläne für die Zeit danach" gewesen. Masrur Barsani ist der Sohn von Kurdenführer Massud Barsani, der Regierungschef Neschirwan Barsani ist der Neffe des Präsidenten.
Die USA führen eine internationale Anti-IS-Koalition an, die Luftangriffe zur Unterstützung der irakischen Truppen am Boden fliegt. Mitte Februar starteten die Verbündeten eine Offensive, um die IS-Miliz vollständig aus Mossul zu vertreiben. An der Offensive sind auch kurdische Kämpfer beteiligt, sie kämpfen aber nicht in Mossul selbst.
Der IS hatte die zweitgrößte irakische Stadt im Sommer 2014 unter seine Kontrolle gebracht. Mossul ist die letzte Hochburg der Dschihadisten im Irak. Nach einem endgültigen Sieg über den IS könnte es Streit zwischen Bagdad und der Kurdenregion geben. Beide beanspruchen Gebiete für sich, aus denen die Dschihadisten vertrieben wurden.
dpa/afp