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Joe Biden verletzt sich schwerer: Donald Trumps überrascht mit Reaktion - „Werden Sie bald wieder gesund!“

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Von: Cornelia Schramm

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Donald Trump machte es zum US-Wahlkampf-Thema: Demokrat Joe Biden sei mit 78 Jahren viel zu alt für das Präsidentenamt. Jetzt verletzte sich Biden - ein gefundenes Fressen für Trump?

Washington - Als „Sleepy Joe“ diffamierte der amtierende US-Präsident Donald Trump* seinen demokratischen Herausforderer Joe Biden* immer wieder im Wahlkampf*. Zu leise, zu langweilig und vor allem zu alt für das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika sei sein Konkurrent, so Trumps ständige Parole. Doch mit seiner unaufgeregten Art machte Biden am Ende das Rennen um das Weiße Haus und gilt jetzt, auch wenn Trump das noch immer nicht akzeptieren möchte, als „President-Elect“.

Doch ein Ergebnis könnte Trumps Mutmaßungen über das Alter und den Gesundheitszustand des Demokraten jetzt neu befeuern: Am Sonntag wurde bekannt, dass sich Biden in ärztlicher Behandlung befindet und verletzt ist. Der neugewählte US-Präsident hat sich am Samstag beim Spielen mit seinem Hund eine Fraktur am rechten Fuß zugezogen. Dies erklärte sein Arzt in einer offiziellen Mitteilung. Beim Spielen mit Schäferhund Major sei der 78-Jährige ausgerutscht.

Eine Autokolonne mit Joe Biden, dem gewählten US-Präsidenten, an Bord trifft bei Orthopädie-Spezialisten in Delaware ein.
Eine Autokolonne brachte den verletzten Joe Biden zu einem Orthopädie-Spezialisten nach Delaware. © Carolyn Kaster/ AP/ dpa/ Picture Alliance

Wird President-Elect Joe Biden jetzt mit Krücken vereidigt?

Noch vor Bidens Arztbesuch hatte sein Team die Untersuchung durch einen Orthopäden „als Vorsichtsmaßnahme“ öffentlich angekündigt - wohl um erneuten, wilden Spekulationen über angebliche Gesundheitsleiden des Demokraten sofort entgegenzuwirken. Nach einer Computertomografie herrscht im Team Biden jetzt Klarheit: Sein Arzt Kevin O‘Connor stellte nach der Untersuchung „haarfeine (kleine) Frakturen am Mittelfuß“ fest. Aufgrund des lädierten Knöchels werde Biden „wahrscheinlich für mehrere Wochen einen orthopädischen Stiefel benötigen“, teilte O‘Connor jetzt mit.

Seine beiden Hunde liegen Biden sehr am Herzen. Den Schäferhund Mayor holten er und seine Frau Jill 2018 aus dem Tierheim, während Schäferhund Champ bereits seit 2008 bei ihnen lebt. Im Weißen Haus haben Hunde eine lange Tradition: Barack Obama hatte den portugiesischen Wasserhund Bo, George W. Bush den Scottish Terrier Barney, Bill Clinton den Labrador Buddy. Nachdem Trump hier als erster Präsident seit mehr als einem Jahrhundert ohne Hund eingezogen war, freuen sich viele US-Amerikaner jetzt auf Champ und Major, der zudem ein ausgebildeter Rettungshund ist.

Joe Biden und sein neu adoptierter Deutscher Schäferhund Major verlassen das Tierheim DHA.
Joe Biden holte seinen Deutschen Schäferhund Major im Jahr 2018 aus dem Tierheim DHA in Wilmington zu sich. Mit ihm zieht im nächsten Jahr erstmals ein Hund aus dem Tierheim in das Weiße Haus ein. (Archivbild) © Stephanie Carter/ Delaware Humane Association/ dpa/ Picture Alliance

Twitter: Trump kommentiert Bidens Verletzung

Biden soll am 20. Januar als neuer US-Präsident vereidigt werden*. Bis dahin sind es noch einige Wochen, sodass sich der Demokrat noch soweit erholen und vielleicht sogar ohne orthopädischen Schuh an der Zeremonie teilnehmen könnte. Trump will sich indes noch immer nicht geschlagen gaben und spricht weiter von „massiven Wahlbetrug“ - ohne belastbare Beweise vorzulegen. In Anbetracht Bidens unglücklicher Verletzung und, dass Trump sonst ihm gegenüber nicht um bissige Kommentare verlegen ist, hätte man dem Amtsinhaber aber eine ganz andere Reaktion zugetraut. Denn sein Post auf Twitter überrascht:

„Get well soon!“ (dt.: „Werden Sie bald wieder gesund!“), schreibt Trump und wünscht Biden somit aufrichtig gute Besserung. Sein Tweet zeigt ein Video des US-Nachrichtensenders NBC, auf dem zu sehen ist, wie Biden humpelnd seine orthopädische Praxis verlässt. Kein Spott, kein Hohn, fast schon versöhnliche Worte schlägt Trump hier an. Ob er jetzt aber auch ähnlich friedvoll den Wahlsieg Bidens anerkennen und den Chef-Sessel im Weißen Haus räumen wird, werden erst die nächsten Wochen zeigen.

Biden fährt indes - trotz seiner Verletzung - unbeirrt mit den Vorbereitungen zur Regierungsübernahme fort. Am Sonntagabend, fast zeitgleich mit dem Bekanntwerden seiner Verletzung, verkündete er etwa die Leiterinnen des designierten Kommunikationsteams des Weißen Hauses. Jen Psaki soll zum Beispiel Bidens Regierungssprecherin werden, war sie doch bereits unter Präsident Obama unter anderem Kommunikationsdirektorin des Weißen Hauses und Sprecherin des Außenministeriums. (cos) *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.

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