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Joe Biden: Der Kandidat für die US-Präsidentschaft im Porträt

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Von: Max Wochinger

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Joe Biden will der nächste Präsident der Vereinigten Staaten werden. Für die Demokraten fordert er bei der US-Wahl 2020 Donald Trump heraus.

Wahington - Der frühere US-Vizepräsident Joe Biden greift 2020 nach dem höchsten Amt im Staat. Aus den Vorwahlen der Demokraten ging er als Sieger hervor, womit die US-Wahl 2020 auf einen Zweikampf zwischen ihm und Präsident Trump hinausläuft. Dieser Sieg, der ins Weiße Haus führen könnte, war nicht immer sicher, doch Biden gehörte stets zu den aussichtsreichen Kandidaten seiner Partei.

Er lag in den Umfragen zu den Präsidentschaftsbewerbern der Democratic Party schon in einer frühen Phase vorne - vor Bernie Sanders und Elizabeth Warren. Kandidaten wie Kamala Harris und Andrew Yang erreichten damals weniger als 10 Prozent und damit weit weniger als Biden. Wir stellen den demokratischen Kandidaten zur US-Wahl 2020* näher vor.

Joe Biden: Kindheit in Pennsylvania und Delaware

Joe Biden, Spitzname „Uncle Joe“, wurde am 20. November 1942 in Scranton, Pennsylvania geboren. Der Bundesstaat Pennsylvania, in dem er aufwuchs, ist eine von Kohle und Schwerindustrie geprägte Gegend. Die Finanznot seiner Eltern und ein Stotterleiden bescherten ihm eine schwierige Kindheit. Als er zehn Jahre alt war, zog er mit seiner Familie nach Delaware um. Diesen Staat repräsentierte er nach Jurastudium und seiner Tätigkeit als Anwalt ab 1973 im US-Senat - 36 Jahre lang war er Senator.

Joe Biden: Erst Senator und später Vizepräsident unter Obama

Joe Biden war von 2009 bis 2017 Stellvertreter des damaligen US-Präsidenten Barack Obama. Eine Rolle, die er aktiv ausfüllte. Das ganze Land kennt ihn. Vor allem in der Außenpolitik spielte der US-Vizepräsident eine wichtige Rolle.

Und: Wie Bernie Sanders hat auch Biden zuvor schon erfolglos versucht, sich bei den Vorwahlen seiner Partei für die Präsidentschaftswahl durchzusetzen. Zweimal sogar: bei den Wahlen 1988 und 2008. Beim ersten Mal stolperte er über eine Plagiatsaffäre. Beim zweiten Mal hatte er keine Chance gegen Obama und Clinton. Nach der ersten Vorwahl gab er auf.

Präsidentschaftskandidat Joe Biden erlebte mehrere Schicksalsschläge

Als Joe Biden 30 Jahre alt war, erreichte ihn eine schreckliche Nachricht. Seine damalige Frau Neilia war mit den drei Kindern in einen schweren Autounfall verwickelt, wie CNN berichtete. Neilia und seine 13 Monate alte Tochter waren sofort tot.

2015 der nächste Schicksalsschlag: Bidens Sohn Beau verstarb mit nur 46 Jahren an einem Hirntumor. Deshalb verzichtete er damals auf die Bewerbung um eine Präsidentschaftskandidatur. 

Joe Biden sieht Donald Trump als „Bedrohung“

Warum will der 76-Jährige Präsident der Vereinigten Staaten werden? Wegen Donald Trump. In einem Webvideo nannte er den Präsidenten eine "Bedrohung" für die Grundwerte der USA. Sollte Trump acht Jahre regieren, "wird er für immer und grundlegend den Charakter dieser Nation verändern", warnte Joe Biden. „Ich kann nicht daneben stehen und das geschehen lassen."

Der frühere Vizepräsident will das Krankenversicherungs-Gesetz „Obamacare“ weiterentwickeln. Es soll eine neue staatliche Versicherung neben privaten Angeboten geben.

Auch Klimaschutz steht in Bidens Wahlprogramm: Er hatte einen Plan im Volumen von 1,5 Billionen Euro vorgelegt. Damit soll erreicht werden, dass die USA bis zum Jahr 2050 klimaneutral werden, also das Erdklima nicht mehr belasten. Auf Twitter stellt Biden seine Energie-Revolution vor:

Kritik an Joe Biden: Wegen Massenabschiebungen unter Druck

Bei der zweiten Fernsehdebatte der Demokraten in Detroit konfrontierten Bidens Mitbewerber ihn mit dessen Vergangenheit in der Regierung unter Obama. Sie kritisierten unter anderem die damaligen Massenabschiebungen illegal eingewanderter Migranten. Auch bei anderen Themen setzten die Konkurrenten Biden unter Druck. Der Ex-Vize verteidigte Obamas Migrationspolitik insgesamt und versicherte, unter ihm würde es keine Massenabschiebungen geben. 

Übergriffiges Verhalten brachte Joe Biden in die Schlagzeilen

Joe Biden will im Falle seines Wahlsieges die Gleichbehandlung von Homo- und Transsexuellen zu einer Priorität machen. Er wolle sich für die Verabschiedung eines Gleichstellungsgesetzes einsetzen, das Diskriminierung aufgrund von sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität verbiete, sagte Biden. „Ich verspreche euch, wenn ich zum Präsidenten gewählt werde, wird es das Erste sein, wofür ich mich einsetze“, sagte er.

Neben den politischen Ankündigungen geriet Biden auch auf negative Weise in die Schlagzeilen: Mehrere Frauen warfen ihm vor, er habe sich in der Vergangenheit übergriffig verhalten - durch ungebetene körperliche Nähe oder ungewollte Liebkosungen. Biden sah sich am Ende bemüßigt, öffentlich Besserung zu geloben.

US-Vorwahl 2020: Das schreiben andere Medien über Joe Biden

Er hat mehr Erfahrung als viele andere Kandidaten, schreibt die Deutsche Presse-Agentur. Biden inszeniere sich als Mann der Arbeiterschaft, als Anwalt der kleinen Leute. Biden sprach bei vielen Gewerkschafter-Treffen. Er verkörpere Vernunft, Stabilität, bedient auch die Sehnsucht einiger nach den Obama-Jahren. Allerdings gehöre er wie Sanders nicht zu den Jüngsten. „Im Grunde will Obamas einstiger Stellvertreter den Status quo vor Trumps Amtsübernahme wiederherstellen“, schreibt die Zeit. Biden ist auch ein politischer Gegenentwurf zur Trumps Vizepräsident Mike Pence, der stark religiös-konservative Positionen vertritt.

Was das Alter und die Erfahrung angeht, ist Biden das Gegenmodel zum jungen Kandidat Pete Buttigieg*, dem bei den Demokraten die Zukunft gehören könnte.

*merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks

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