Zwischenfall in der Ostsee: Russischer Kampfjet „begleitet“ deutsches Bundeswehr-Flugzeug
Über der Ostsee kommt es zu einem Zwischenfall mit einem Aufklärungsflugzeug der deutschen Marine und einem Kampfjet der russischen Armee. Die Bundeswehr nimmt Stellung dazu.
München/Kaliningrad - Zwischenfall über der Ostsee: Russland hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau an diesem Montag (16. Januar) einen Kampfjet aufsteigen lassen, weil ein deutsches Aufklärungsflugzeug sich dem russischen Luftraum genähert habe.
Ostsee: Russischer Kampfjet fängt deutsches Aufklärungsflugzeug bei Kaliningrad ab
Wie das Ministerium mitteilte, wurde ein Kampfjet vom Typ Su-27 eingesetzt, um „ein Luft-Ziel zu identifizieren und eine Verletzung der Staatsgrenze zu verhindern“. Der Kampfjet habe dann ein deutsches Aufklärungsflugzeug vom Typ P-3 Orion entdeckt und „über der Ostsee begleitet“, hieß es aus Moskau.

Ein Sprecher der deutschen Marine bestätigte, ein Flugzeug sei bei einem Routine-Aufklärungsflug im internationalen Luftraum vor Kaliningrad zeitweise von einer russischen Maschine begleitet worden.
Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine und den damit einhergehenden Spannungen mit dem transatlantischen Verteidigungsbündnis Nato hat die Zahl der militärischen Begegnungen mit russischen Flugzeugen über der Ostsee zugenommen. So drängte die deutsche Luftwaffe etwa am 30. April ein russisches Militärflugzeug nahe Rügen ab. Auch in schwedischem und dänischem Luftraum kam es zu ähnlichen Vorfällen.
Kaliningrad ist eine russische Exklave, die sich am südlichen Rand des Baltikums zwischen Litauen und Polen befindet. Sie grenzt an die Danziger Bucht und liegt in der Ostsee gegenüber der polnischen Großstadt Danzig. In der russischen Region mit knapp mehr als einer Million Einwohnern ist die Baltische Flotte der russischen Marine stationiert. Unbestätigten Berichten zufolge soll Russland dort auch Iskander-Mittelstreckenraketen (bis zu 500 Kilometer Reichweite) lagern. Kaliningrad gehörte als Königsberg im damaligen Ostpreußen einst zu Deutschland.

„Fliegendes Auge der Marine“: Flugzeug vom Typ P-3C Orion dient der Bundeswehr zur Aufklärung
Das Flugzeug Typ P-3C Orion dient der Bundeswehr zur Aufklärung, der Seeraumüberwachung und der U-Boot-Jagd. Radar, Laserentfernungsmesser und eine Infrarot-Video-Kamera-Kombination machen das große Aufklärungsflugzeug laut Bundeswehr zum „fliegenden Auge der Marine“. (pm/AFP)