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Kampfpanzer für die Ukraine? Außenminister kritisiert Scholz-Regierung harsch - „Kein vernünftiges Argument“

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Von: Patrick Mayer

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Modernes westliches Waffensystem: der deutsche Leopard-2-Kampfpanzer.
Modernes westliches Waffensystem: der deutsche Leopard-2-Kampfpanzer. © picture alliance / dpa

Die Ukraine bittet Deutschland das x-te Mal um die Lieferung von Kampfpanzern Leopard 2 und Schützenpanzern Marder. Olaf Scholz bleibt bei seinem Nein. Und Kiew hat bereits reagiert.

München/Berlin - Deutschland liefert der Ukraine für deren Kampf gegen die russische Invasion weitere schwere Waffen. Wie Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) auf der Bundeswehrtagung in Berlin erklärte, stellt die Ampel-Bundesregierung zwei weitere Mars-II-Raketenartilleriesysteme inklusive 200 Raketen aus Bundeswehr-Beständen bereit. Zudem liefert Deutschland 50 gepanzerte Transport- und Spähfahrzeuge des Typs Dingo.

Leopard-2-Kampfpanzer für die Ukraine? Bundeskanzler Scholz bleibt offenbar bei Nein

Aber: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will den Wunsch der Ukraine nach Lieferung deutscher Kampfpanzer des Typs Leopard 2 bis auf Weiteres nicht erfüllen. Es sei „in absehbarer Zeit keine Veränderung“ der Position des Kanzlers zu erwarten, hieß es an diesem Freitag laut Nachrichtenagentur AFP aus Kreisen der Bundesregierung in Berlin: „Er bleibt seiner Linie sehr treu.“ Scholz hat in den vergangenen Tagen wiederholt argumentiert, dass Deutschland in der Frage der Lieferung von Schützen- und Kampfpanzern an die Ukraine keine „nationalen Alleingänge“ unternehmen werde. Solches Kriegsgerät könne allenfalls gemeinsam mit Verbündeten geliefert werden. Diese Linie gelte weiter, hieß es aus Berlin.

Wir werden nach wie vor gucken, was können wir situationsangepasst machen, um zu helfen.

Laut AFP aus Kreisen der Bundesregierung

Die Bundesregierung sehe „momentan keine anderen Länder, die Kampfpanzer liefern würden“. Und die Regierung sehe sich hier nicht durch die Verbündeten unter Druck gesetzt. So gebe es etwa aus dem Weißen Haus in Washington „weder Druck noch Bitten, dass wir spezifische Waffensysteme - zum Beispiel Kampfpanzer - an die Ukraine liefern“.

Betont wurde zugleich, dass die deutsche Absage an solche Lieferungen nicht auf ewig gelten müsse: „Wir werden nach wie vor gucken, was können wir situationsangepasst machen, um zu helfen“, verlautete aus den Kreisen.

Im Video: Kompakt - Die wichtigsten News zum Russland-Ukraine-Krieg

Der Ukraine-Krieg werde auch bei dem Besuch des Kanzlers bei der UN-Generalversammlung am Dienstag und Mittwoch kommender Woche eine wichtige Rolle spielen, hieß es weiter. Scholz werde auch bei der UN-Generalversammlung am Dienstag und Mittwoch keine Änderungen der deutschen Ukraine-Politik ankündigen: „Wir wollen in New York unsere Sicht der Dinge darstellen und Überzeugungsarbeit leisten“, hieß es aus Berlin.

In der Ampel-Koalition teilen nicht alle Parteien die Haltung des Kanzlers in der Frage der Panzerlieferungen. Grüne und FDP sprechen sich dafür aus, der Ukraine mit solchem Gerät zu helfen. Auch in der SPD gibt es derartige Forderungen.

Leopard 2 und Marder: Ukraine bittet flehend um Kampf- und Schützenpanzer aus Deutschland

Die ukrainische Regierung hat bereits mit offener Kritik auf die Absage aus Berlin reagiert. Außenminister Dmytro Kuleba sprach am Dienstag (12. September) auf Twitter von „enttäuschenden Signalen“ aus Deutschland. Es gebe „kein einziges vernünftiges Argument“, warum solche Waffen nicht geliefert werden können. Kuleba bekräftigte den Wunsch seines Landes nach dem deutschen Schützenpanzer Marder und dem Kampfpanzer Leopard 2. Diese seien angesichts des russischen Angriffskrieges nötig, „um Menschen zu befreien und sie vor dem Genozid zu bewahren“. (pm/AFP)

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