Lauterbach plant Riesen-Krankenhausreform
Gesundheitsminister Karl Lauterbach plant eine groß angelegte Reform zur Entlastung der Krankenhäuser – mit gravierenden Folgen für Patienten.
Berlin – Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) plant die größte Krankenhausreform der vergangenen 20 Jahre. Das sagte der SPD-Politiker am Dienstag (18. Oktober) im ZDF-„Morgenmagazin“.
Unter anderem will Lauterbach erreichen, dass Patienten in deutschen Krankenhäusern weniger häufig über Nacht bleiben müssen, sondern stattdessen mehr ambulant behandelt werden. „Wir behandeln sehr viel stationär, was ambulant gemacht werden könnte“, sagte er. Ziel sei es, alle dafür geeigneten Behandlungen als Tagesbehandlung durchzuführen.
Lauterbach plant Krankenhaus-Reform: Nachtschichten sollen wegfallen
Durch mehr ambulante Behandlungen würden Nachtdienste wegfallen und Pflegekräfte entlastet, betonte der Minister. „Wir haben ja nicht zu wenig Pflegekräfte gemessen an der Bevölkerung, wir setzen sie sehr wenig effizient ein.“ Eine Pflegekraft packte jetzt gegenüber merkur.de zur Situation an ihrer Klinik aus und schilderte unhaltbare Zustände.
Mit dem von Lauterbach vorgelegten Krankenhauspflegeentlastungsgesetz zur Pflege in Kliniken soll in einer ersten Phase zunächst der Personalbedarf bei einer repräsentativen Auswahl von Krankenhäusern erfasst werden. Dann sollen den Krankenhäusern per Rechtsverordnung Vorgaben für die Personalbemessung gemacht werden.

Lauterbach plant Krankenhausreform: Fallpauschalen sollen Geschichte sein – Plädoyer für Maskenpflicht
Lauterbach will außerdem die sogenannten Fallpauschalen im Kliniksystem abschaffen, sagte er im ZDF. Mit ihnen könnten Krankenhäuser Gewinne einfahren, wenn sie viele Patienten günstig behandeln. „Das ganze System wird weniger ökonomisch“, sagte Lauterbach. Auch dadurch würden Pflegekräfte entlastet. Deutsche Krankenhäuser haben außerdem mit der hohen Inflation zu kämpfen – es drohen massenhaft Insolvenzen.
Vor dem Hintergrund der gestiegenen Corona-Infektionszahlen sprach sich der Minister außerdem erneut für die Rückkehr der Maskenpflicht in Innenräumen aus. „Wir haben jetzt schon hohe Fallzahlen.“ Im späten Herbst und Winter würde dies zu großen Problemen führen. „Ich hoffe, dass sich die Länder verantwortlich zeigen“, sagte Lauterbach. (dpa/AFP)