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Kohl-Witwe klagt Ex-Kanzler an: „Frontaler Angriff auf meinen Mann"

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Von: Maximilian Kettenbach

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Maike Kohl-Richter.
Maike Kohl-Richter. © dpa / Andreas Arnold

Am zweiten Todestag des früheren Bundeskanzlers Helmut Kohl hat seine Witwe erklärt, warum sie weiter gegen den früheren Ghostwriter ihres Mannes, Heribert Schwan, klagt - und spricht von Angriffen auf ihren Mann.

Berlin - In einem 19-seitigen Schreiben, das Maike Kohl-Richter am Sonntag im Internet veröffentlichte, heißt es: „Es ist natürlich richtig, dass ich klage, aber eigentlich klage nicht ich, sondern setze ich die Prozesse nur fort, die mein Mann im Jahr 2012 bzw. 2014 begonnen hat.“ Das von Schwan 2014 veröffentlichte Buch „Vermächtnis: Die Kohl-Protokolle“ sei „ein Paradebeispiel dafür, wie man einen Menschen mit seinen eigenen, im privaten Raum gesprochen Worten zum Zeugen gegen sich selbst macht“.

Kohl-Witwe: „Üble Verleumdungen seiner Person“

In ihrer Erklärung spricht sie auch von Verleumdungen und Angriffen auf ihren Mann. Als exemplarisches Beispiel nennt sie Schröders erste Regierungserklärung.

Sie schreibt, dass ihr Mann nicht die Absicht gehabt habe, Memoiren zu schreiben. Doch nach dem Ausscheiden aus den Ämtern habe Helmut Kohl feststellen müssen, dass „die Angriffe auf ihn und seine Politik mit dem Eintritt in den Ruhestand mitnichten zu Ende waren“. Es habe „Geschichtsfälschung“ gegeben, „aber auch üblen Verleumdungen seiner Person“, schreibt seine Witwe.

Kohl-Witwe spricht von „frontalen Angriff auf meinen Mann“

Sie nennt dann ein Beispiel. Und zwar die erste Regierungserklärung von Kohls Nachfolger als Bundeskanzler, Gerhard Schröder. Der hatte 1998 gesagt: „Jede Generation hinterlässt der ihr nachkommenden Hypotheken, und niemand kann sich mit der „Gnade“ einer „späten Geburt“ herausreden.“

Dazu schreibt Kohls Witwe: „Diese Aussage war natürlich ein bewusster, auch ein frontaler Angriff auf meinen Mann. Er hatte sich in seiner Amtszeit ja verschiedentlich auf die „Gnade der späten Geburt“ berufen.“

Helmut Kohl (l, CDU) gratuliert Gerhard Schröder (SPD) nach dessen Wahl zum Bundeskanzler im Bundestag in Bonn.
Helmut Kohl (l, CDU) gratuliert Gerhard Schröder (SPD) 1998 nach dessen Wahl zum Bundeskanzler im Bundestag in Bonn. © dpa / Tim Brakemeier

„Wo kommen wir hin?“, klagt Kohl-Witwe an

Die Witwe will erreichen, dass weitere Textstellen aus Schwans Buch verboten werden. Es geht ihr auch um die Herausgabe von Tonbändern, die während der gemeinsamen Arbeit von Kohl und Schwan zur Vorbereitung der Memoiren des Ex-Kanzlers entstanden waren. Vor der Fertigstellung hatten sich die beiden Männer zerstritten. Daraufhin schrieb der Journalist auf eigene Faust sein Buch mit deftigen Zitaten, die Kohl nicht zur Veröffentlichung freigegeben hatte.

Der CDU-Politiker verklagte Schwan daraufhin. Ihm wurde eine Entschädigung zugesprochen. Kohl starb am 16. Juni 2017, bevor das Urteil rechtskräftig wurde. Kohl-Richter schreibt, sie wolle die Tonbänder, „sobald ich sie in Händen habe und dann sorgfältig abgeschrieben und autorisiert habe, der Forschung zugänglich machen“.

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Dass sie sich nun zu den Verfahren gegen Schwan äußert, erklärt die Witwe damit, „dass ich, die für das Recht kämpft, mich zunehmend rechtfertigen muss, warum ich überhaupt für meinen Mann weiterklage und nach seinem Tod die Prozesse nicht einfach für erledigt erkläre“. Ihre Erklärung endet mit den Worten: „Wo kommen wir hin, wenn ein Nachlass durch Tod auf einmal vogelfrei wird oder wenn durch Tod Unrecht nicht mehr gesühnt und rechtens wird?“

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dpa

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