Glaubt man Roland Engehausen, sorgen die Vorschläge bereits für Verunsicherung in der Branche. „In diesen Kliniken arbeiten Menschen, die wir dringend brauchen, denen aber keiner sagen kann, was das für sie bedeutet“, sagt der Chef der Bayerischen Krankenhausgesellschaft (BKG), die über 360 Kliniken im Freistaat vertritt – von denen einige nun weitere Personal-Abwanderung fürchten müssten. Darüber hinaus habe Lauterbachs Plan vor allem zwei große Schwächen. Erstens: Die Umsetzung sei zu kompliziert und werde sich aufgrund des hohen Streitpotenzials hinziehen. Und zweitens handele es sich um „eine reine Umverteilung auf Basis der bestehenden Unterfinanzierung“ – sprich, es soll kein zusätzliches Geld fließen, um das System zu stabilisieren.
Klaus Holetschek (CSU) erhält den Vorschlag am Dienstag erst während der laufenden Pressekonferenz aus Lauterbachs Ministerium. Bis 5. Januar haben die Länder Zeit, sich zu positionieren. Die Grundabsicht der Reformpläne „mehr Medizin, weniger Ökonomie“ gehe in die richtige Richtung, sagt Bayerns Gesundheitsminister. Gleichzeitig betont er gegenüber unserer Zeitung, dass es keine zentralistische Krankenhaus-Planung von Berlin aus geben dürfe – „auch nicht über die Finanzierung“.
Sebastian Horsch