Lärm stört im Unterricht - nicht selten sind die Lehrer schuld
Eine Studie des Instituts für interdisziplinäre Schulforschung in Bremen kommt zu überraschenden Ergebnissen.
Alle, die mal zur Schule gingen, wissen, wie Lehrkräfte und Schüler gleichermaßen unter dem Lärm im Klassenraum leiden. Eine Studie des Instituts für interdisziplinäre Schulforschung in Bremen, über die die Frankfurter Rundschau* berichtet, sagt nun sogar: Lärm ist der Hauptstörfaktor im Unterricht.
Mehr als 80 Prozent von 1200 befragten Pädagoginnen und Pädagogen geben an, erheblich unter dem Krach im Klassenraum zu leiden. Gleichzeitig nennen sie als Ursache: zunehmend schwierige Schüler infolge von Erziehungsdefiziten, die aus Familie und Nachbarschaft, aufgrund von exzessivem Medienkonsum sowie durch falsche Ernährung in die Schule mitgebracht werden – also durch das, was viele „völlig veränderte Kindheit“ nennen und was oft scherzhaft mit dem Begriff „verhaltensoriginelle Kinder“ eingefangen wird.
Falsch, kontert das Institut für interdisziplinäre Schulforschung: Schuld seien keineswegs die Schüler, sondern ganz andere Dinge. Die Schulbauarchitekten und die Schulträger beispielsweise, die mit Sparzwängen unkindgemäßes Gestühl in Räumlichkeiten zur Verfügung stellen, die das Lernen behindern statt befördern.
Die Fußböden und die darauf stehenden Stuhlbeine aus Metall, Plastik oder Holz, die engen viereckigen Klassenzimmer mit nur einer Tür und die rechteckigen Tische, ebenfalls mit Metall- oder Holzbeinen ausgestattet, schaffen ein höchst störanfälliges Lernklima. Ja, sie zwingen geradezu – verknüpft mit Bewegungs- und Sauerstoffmangel und zu hohen Klassenfrequenzen sowie dem Mangel an Lernnischen und Ausweichräumen neben dem Klassenzimmer – zu einem unnötig hohen Geräuschpegel.
Und nicht zuletzt haben nach Auffassung des Instituts auch die selbst Lehrkräfte Schuld an dem ganzen Lärm. Was die Wissenschaftler zu dieser Auffassung führt, berichtet der Hamburger Erziehungswissenschaftler Peter Struck auf FR.de.
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