BaWü-Wahl live: Kretschmann triumphiert - CDU erlebt Klatsche - zwei Optionen für Koalition
Baden-Württemberg hat gewählt. Winfried Kretschmanns Grüne setzen sich am Ende recht deutlich durch, während die CDU historisch schlecht abschneidet. Alle Ergebnisse im Ticker.
- Landtagswahlen in Baden-Württemberg: Am Sonntag (14. März) wurde im Südwesten ein neues Parlament bestimmt.
- Winfried Kretschmann kann Ministerpräsident bleiben, während die CDU historisch schlecht endet. Die Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann erlebte einen ernüchternden Wahltag (siehe Update vom 14, März, 21.07 Uhr).
- Für grün-rot reicht es laut vorläufigem Endergebnis nicht (siehe Update vom 15. März, 00.46 Uhr). Die Hochrechnungen, Prognosen und Ergebnisse aus Baden-Württemberg finden Sie hier.
Dieser News-Ticker ist beendet. Alle weiteren Entwicklungen nach der Landtagswahl in Baden-Württemberg können Sie hier bei Merkur.de verfolgen.
Update vom 15. März, 7 Uhr: Die Kretschmann-Ära in Baden-Württemberg geht weiter. Sogar mit dem besten Ergebnis der Grünen in einer Landtagswahl jemals. Die Grünen schnitten bei der Landtagswahl mit 32,6 Prozent als stärkte Kraft ab. Das stellt Landesvater Kretschmann vor die Wahl, mit wem er eine Koalition bilden will. Für eine Neuauflage von Grün-Rot reicht es nicht. Möglich sind eine Partnerschaft mit CDU, die auf ein historisch niedriges Ergebnis von 24,1 Prozent blickt, und eine Ampelkoalition mit SPD (11 Prozent) und FDP (10,5 Prozent). Die Linken wiederum verfehlen mit 3,6 Prozent den Einzug in den Landtag.
Winfried Kretschmann sagte laut Deutscher Presse-Agentur, er nehme das Wahl-Ergebnis mit „Dankbarkeit und Demut“ an. In dieser Woche beginnen die Sondierungsgespräche für eine Koalition. Dafür wird der 72-Jährige das Gespräch mit der CDU - die bereits ihre Bereitschaft signalisiert hat - und den Partnern eines möglichen Ampel-Bündnisses suchen. Die Sitzverteilung im Stuttgarter Landtag stellt sich folgendermaßen auf:
- Grünen: 58 Sitze
- CDU: 42 Sitze
- SPD: 19 Sitze
- FDP: 18 Sitze
- AfD: 17 Sitze
Landtagswahl in BW live: CDU und SPD stehen vor niederschmetternden Ergebnissen
Für CDU-Herausforderin Susanne Eisenmann ist das vorläufige Endergebnis der Landtagswahl in Baden-Württemberg niederschmetternd. Ein „enttäuschendes und desaströses Wahlergebnis“, sagte die baden-württembergische Kultusministerin Eisenmann und ergänzte: „Natürlich übernehme ich die Verantwortung.“ Sie strebe keine führende Rolle in der CDU an.
Auch für die SPD ist der Wahlausgang des Bundeslandes ebenso wahrlich kein Grund zum Feiern. Mit 11 Prozent steht die Partei historisch schlecht da. Dennoch betonte Bundesparteichefin Saskia Esken, dass die SPD Teil der baden-württembergischen Regierung sein wolle. „Baden-Württemberg braucht eine progressive Regierung und die gibt es nur mit der SPD“, sagte Esken gegenüber watson.de.
BW-Wahl live und aktuell: Grünen gewinnen in Baden-Württemberg als stärkte Kraft
Update vom 15. März, 00.46 Uhr: Nun steht auch das vorläufige Endergebnis in Baden-Württemberg fest: Laut Landeswahlleiter kommen die Grünen damit auf 32,6 Prozent. Dahinter landet die CDU mit 24,1 Prozent - ein historisches Tief. Drittstärkste Kraft wird die SPD mit 11 Prozent, es folgt knapp dahinter die FDP mit 10,5 Prozent. Die AfD als fünfte Partei, die in den Landtag einzieht, erreicht 9,7 Prozent. Linke und Freie Wähler schaffen es nicht.
Die bisherige Regierung aus Grünen und CDU hat damit wieder eine deutliche Mehrheit. Für grün-rot reicht es jedoch ganz knapp nicht. Und auch für grün-gelb reicht es nicht.
Landtagwahl in BW live: AfD rutscht in den einstelligen Bereich
Update vom 14. März, 23.45 Uhr: Das Wahlergebnis zementiert sich allmählich. In den letzten Hochrechnungen bestätigten die Grünen ihr Rekordergebnis und die CDU gleichzeitig ihr schlechtestes Abschneiden bei einer Landtagswahl in Baden-Württemberg. Enttäuschend verlief die Wahl auch für die AfD, die 2016 noch drittstärkste Kraft war und 15,1 Prozent holte. 2021 rutscht die Alternative für Deutschland nun ab in die Einstelligkeit.
Den Rang als drittstärkste Partei hat die SPD inne. Die Sozialdemokraten können nach dem erneut schlechten Abschneiden (2016: 12,7 Prozent) eigentlich nicht zufrieden sein, dürfen sich aber Hoffnungen auf eine Regierungsbeteiligung machen. Eine Ampel-Koalition mit Grünen und FDP ist möglich, eine grün-rote-Koalition zumindest rechnerisch noch denkbar. Für eine Fortführung der schwarz-grünen-Regierung reichen die Stimmanteile unterdessen deutlich. Wahlsieger Winfried Kretschmann will kommende Woche mit dem Sondieren beginnen und mit CDU, SPD und FDP sprechen.
Die Freien Demokraten können insgesamt mit dem Abschneiden zufrieden sein. Nach 8,3 Prozent im Jahr 2016, sieht es derzeit nach einem zweistelligen Ergebnis aus. Die Linke hingegen verpasste auch bei ihrem dritten Versuch den Einzug in den Stuttgarter Landtag und scheiterte mit 3,6 Prozent deutlich an der Fünf-Prozent-Hürde.
Stand | Quelle | Uhrzeit | Grüne | CDU | AfD | SPD | FDP | Linke | Freie Wähler | Sonstige |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Hochrechnung | ARD | 23.09 Uhr | 32,7 | 24,0 | 9,7 | 11,1 | 10,5 | 3,6 | 2,9 | 5,5 |
Hochrechnung | ZDF | 22.29 Uhr | 32,7 | 24,1 | 9,7 | 11,0 | 10,4 | 3,6 | 3,0 | 5,5 |
Update vom 14. März, 23.22 Uhr: Etwa 500.000 junge Menschen durften heute das erste Mal in ihrem Leben wählen. Rund 32 Prozent von ihnen haben für die Grünen votiert. Das entspricht ziemlich genau dem landesweiten Stimmanteil und deutet darauf hin, dass mittlerweile nicht nur junge Wählerinnen und Wähler den Grünen ihre Stimme geben. Laut einer Analyse der Forschungsgruppe Wahlen liegt die Partei gar bei allen Bevölkerungsteilen vorne.
15 Prozent der Erstwählerinnen und Erstwähler votierten für die CDU und FDP. Während die freien Demokraten von jungen Menschen profitieren, hat die Union an ihnen zu knabbern. Der Stimmanteil bei den Erstwählern liegt satte neun Prozentpunkte unter dem landesweiten Ergebnis von rund 24 Prozent (Hochrechnung 22.52 Uhr). Ebenfalls eher unbeliebt bei jungen Wählerinnen und Wählern ist die AfD. Sechs Prozentpunkte bedeuten knapp vier Prozentpunkte weniger als insgesamt.
Neun Prozent der Stimmanteile unter Erstwählern entfielen auf die SPD, sieben auf die Linke. Dieses Ergebnis bedeutet für die Linke fast doppelt so viele Prozentpunkte wie die 3,6 nach aktuellen Hochrechnungen. Daher ist davon auszugehen, dass den Einzug in den Landtag insbesondere die ältere Wählerschaft verhinderte. Hier scheinen die Linken nicht ausreichend gepunktet zu haben.
Update vom 14. März, 23.07 Uhr: Der CDU-Landesvorsitzende und Innenminister Thomas Strobl hat es nicht geschafft, den Wahlkreis Heilbronn für seine Partei zurückzuerobern. Nach Angaben der Stadt Heilbronn erhielt er nur 23,0 Prozent der Stimmen. Die Grünen-Landtagsabgeordnete Susanne Bay kam demnach auf 30,0 Prozent und verteidigte ihr Mandat.
Vor fünf Jahren hatte sie sich mit 27,1 Prozent gegen den CDU-Kandidaten Alexander Throm (22,7 Prozent) durchgesetzt. Strobl hat bislang kein Landtagsmandat. Er saß bis 2016 im Bundestag und wechselte dann nach Baden-Württemberg, um die grün-schwarze Koalition in die Wege zu leiten.
Landtagwahl in BW live: Grün-rote Koalition wackelt - FDP bleibt Hoffnung auf Ampel
Update vom 14. März, 22.54 Uhr: Wie realistisch ist ein Comeback der grün-roten Landesregierung in Baden-Württemberg? Die aktuellsten Hochrechnungen verpassen etwaigen Hoffnungen der SPD auf ein Zweierbündnis mit den Grünen einen Dämpfer. Laut Berechnungen des ZDF kommt eine grün-rote Koalition nach wie vor nicht auf die absolute Mehrheit im Landtag. Ein Sitz fehlt dem Bündnis. Nimmt man die Berechnungen der ARD zugrunde, reicht es gerade so.
Eine Limetten-Koalition, bestehend aus Grünen und FDP kommt hingegen wohl nicht zustande. Laut ZDF und ARD fehlen dem Bündnis derzeit zwei Stimmen zur absoluten Mehrheit. Damit müssen die Liberalen auf eine Ampel-Koalition hoffen, um in den Landtag zu ziehen. Für dieses Modell reicht es ebenso deutlich wie für eine Fortführung der grün-schwarzen-Regierung. Die für Sondierungsgespräche elementare Sitzverteilung avanciert insgesamt immer mehr zum Krimi.
Stand | Quelle | Uhrzeit | Grüne | CDU | AfD | SPD | FDP | Linke | Freie Wähler | Sonstige |
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Hochrechnung | ARD | 22.52 Uhr | 32,9 | 24,0 | 9,8 | 10,9 | 10,4 | 3,6 | 2,9 | 5,5 |
Hochrechnung | ZDF | 22.29 Uhr | 32,7 | 24,1 | 9,7 | 11,0 | 10,4 | 3,6 | 3,0 | 5,5 |
Update vom 14. März, 22.29 Uhr: Von 18 bis 80 - zur Landtagswahl in Baden-Württemberg traten Erwachsene aller Altersklassen an. Die jüngste Kandidatin, die 18-jährige Linken-Politikerin Amelie Vollmer, sicherte sich im Wahlkreis Offenburg 2,9 Prozent der Stimmen. Als älteste Kandidatin einer Partei erhielt die 80-jährige Ann Kruttschnitt 0,9 Prozent der Stimmen im Main-Tauber-Kreises. Die Seniorin trat für die Basisdemokratische Partei Deutschlands an.
Update vom 14. März, 22.08 Uhr: Am Wahlabend kommt noch einmal Bewegung in die Sitzverteilung im Stuttgarter Landtag. Die CDU würde laut ARD nach Verlusten auf 23,5 Prozent (2016: 27,0 Prozent) und 40 Sitze abrutschen. Die FDP legt laut Hochrechnung auf 10,4 Prozent zu (2016: 8,3 Prozent), 17 Abgeordnete kämen dann künftig von den Liberalen. Die AfD landete bei 9,8 Prozent (2016: 15,1 Prozent) und 16 Abgeordneten.
Nach der Hochrechnung der Forschungsgruppe Wahlen/ZDF von 21.50 Uhr reicht es dagegen nicht für Grün-Rot. Die Koalition kommt dort mit einer anderen Berechnung auf 78 Sitze, bräuchte aber laut ZDF-Hochrechnung für eine absolute Mehrheit 79 Abgeordnete. Aufgrund der Komplexität von Direkt-, Zweit- und Überhangmandaten ist mit einer Entscheidung über Grün-Rot erst mit einem vorläufigen amtlichen Ergebnis zu rechnen.
Landtagswahl in BW live: Grün-Rot scheint möglich - AfD nun nicht mehr zweistellig
Update vom 14. März, 21.54 Uhr: Nach weiteren Hochrechnungen der ARD bleibt Grün-Rot im Bereich des Möglichen. 55 Sitze der Grünen und 20 der SPD bedeuten eine knappe Mehrheit von 75 Sitzen im Stuttgarter Landtag. Aufgrund des Wahlsystems in Baden-Württemberg und der Vergabe von Zweitmandaten kann der Anteil der Sitze variieren. Die Wählerinnen und Wähler in Baden-Württemberg präferieren laut einer Umfrage von Infratest dimap übrigens eine Fortsetzung der grün-schwarzen Koalition.
Immer schlechter sieht es derweil für die AfD aus. Laut neuesten Hochrechnungen rutscht die Partei unter die Marke von zehn Prozent. Aktuell drittstärkste Kraft ist die SPD, die sich damit nach wie vor Hoffnungen auf eine Regierungsbeteiligung machen darf - auch unabhängig der Stimmenanteile der FDP.
Stand | Quelle | Uhrzeit | Grüne | CDU | AfD | SPD | FDP | Linke | Freie Wähler | Sonstige |
Hochrechnung | ARD | 21.44 Uhr | 32,6 | 23,5 | 9,8 | 11,5 | 10,4 | 3,6 | 3,0 | 5,6 |
Hochrechnung | ZDF | 21.50 Uhr | 32,7 | 24,1 | 9,7 | 11,1 | 10,4 | 3,6 | 3,0 | 5,4 |
Update vom 14. März, 21.25 Uhr: Kiwi- oder Ampelkoalition? Wie sieht die zukünftige Landesregierung Baden-Württembergs aus? Theoretisch könnte es auch eine dritte Variante werden: grün-rot. Denn die SPD legte in den jüngsten Hochrechnungen zu und kommt laut aktuellen Angaben der ARD auf 19 Sitze im Landtag. Nimmt man die nach derzeitigen Angaben 53 Sitze der Grünen hinzu, kommt ein grün-rotes Bündnis auf 72 Sitze. Damit wäre die Mehrheit gerade so erreicht. Die Grünen äußerten sich am Wahlabend weder zu einem grün-roten Bündnis noch zu anderen Koalitionsmöglichkeiten.
Die SPD hatte sich im Vorfeld der Landtagswahl offen für mögliche Koalitionen gezeigt und auch ein Ampel-Bündnis mit der FDP nicht ausgeschlossen. Präferieren würden die Sozialdemokraten freilich eine Zweierkoalition. Schon nach der Landtagswahl 2011 war in Baden-Württemberg eine grün-rote Landesregierung an der Macht. SPD-Generalsekretär Sascha Binder betonte im SWR, dass man mit den Grünen „sehr viele Schnittmengen“ habe. Man werde sehen, „vielleicht brauchen wir auch keinen dritten Partner, um diese Schnittmengen für dieses Land umzusetzen.“
Der Verlierer einer grün-roten Landesregierung wäre dann die FDP. Die Freien Demokraten hatten sich angesichts eines deutlichen Plus‘ im Vergleich zu 2016 schon zu einem der Wahlgewinner erklärt, wären in einem Zweierbündnis dann aber plötzlich nicht mehr vonnöten. Die Forschungsgruppe Wahlen sieht aktuell übrigens noch keine Mehrheit für Grün-Rot - hier fehlt der Koalition ein Sitz zur Mehrheit.
Stand | Quelle | Uhrzeit | Grüne | CDU | AfD | SPD | FDP | Linke | Freie Wähler | Sonstige |
Hochrechnung | ARD | 20.53 Uhr | 32,4 | 23,6 | 10,1 | 11,6 | 10,4 | 3,5 | 3,0 | 5,4 |
Hochrechnung | ZDF | 21.01 Uhr | 32,8 | 23,6 | 10,1 | 11,1 | 10,3 | 3,5 | 3,2 | 5,4 |
Landtagswahl BW: CDU-Kandidatin Eisenmann scheitert sogar in eigenem Wahlkreis
Update vom 14. März, 21.07 Uhr: Die CDU-Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann hat ihren Wahlkreis klar verloren. Sie unterlag nach vorläufigen Angaben des Statistischen Landesamts dem Grünen-Politiker und Landesverkehrsminister Winfried Hermann, der am Sonntag 39,8 Prozent der Stimmen holte. Eisenmann kam im Wahlkreis Stuttgart II auf lediglich 21,7 Prozent. Insgesamt blickt Eisenmann auf ein „enttäuschendes und desaströses Wahlergebnis“ zurück. „Natürlich übernehme ich die Verantwortung.“ Die 56-jährige Kultusministerin steht vor dem politischen Aus.
Die Grünen konnten derweil noch einen weiteren Erfolg verbuchen: Im Wahlkreis Pforzheim, in dem bei der Wahl 2016 die AfD ein Direktmandat geholt hatte, siegte ihr Kandidat Felix Herkens mit 26,2 Prozent. Der AfD-Politiker Bernd Grimmer, der dort bei der vorherigen Wahl gewonnen hatte, kam auf lediglich 15,8 Prozent.
Im Wahlkreis Stuttgart I kamen die Grünen mit Landtagspräsidentin Muhterem Aras auf starke 44,8 Prozent. - das beste Ergebnis in ganz Baden-Württemberg. Auch in den restlichen Wahlkreisen der Landeshauptstadt setzten sich die Grünen deutlich durch. SPD-Spitzenkandidat Andreas Stoch unterlag unterdessen in seinem Wahlkreis Heidenheim.

Landtagswahl in BW live: Habeck sieht „ungeheueren Rückenwind“ nach Kretschmann-Sieg
Update vom 14. März, 20.59 Uhr: Der grüne Co-Chef Robert Habeck sieht im Wahlsieg der baden-württembergischen Grünen eine Bestätigung für den Kurs der Bundespartei. „Die grüne Dynamik geht weiter“, sagte er dem Fernsehsender phoenix. „Natürlich ist ein starkes grünes Ergebnis, und Winfried Kretschmann, der Ministerpräsident bleibt in Baden-Württemberg, ein ungeheurer Rückenwind für die Grünen im Bund“, erklärte Habeck.
Update vom 14. März, 20.47 Uhr: Der Wahlsieg der Grünen begründet sich laut Analysten der Forschungsgruppe Wahlen insbesondere in den hohen Beliebtheitswerten Winfried Kretschmanns. Der Ministerpräsident war bei der Wahl ein „überragender Faktor“, heißt es in der Wahlanalyse. Ihm bescheinigten 80 Prozent aller Menschen im Land eine gute Arbeit. Er verkörpere wie kaum ein anderer den „idealtypischen Landesvater“.
Mit einem hohen Imagewert von 2,4 auf der +5/-5-Skala wünschten sich 69 Prozent aller Befragten Kretschmann als Ministerpräsidenten, darunter auch die meisten CDU-Anhänger (56 Prozent). Lediglich 14 Prozent hätten sich für die Christdemokratin Susanne Eisenmann als Regierungschefin ausgesprochen, die mit minus 0,2 einen der schlechtesten Ansehenswerte von CDU-Kandidatinnen oder Kandidaten bei Landtagswahlen verzeichne.
Die hohen Zustimmungswerte der Grünen bedeuten gleichzeitig erhebliche Verluste für die CDU, die auf das historisch schlechteste Ergebnis in Baden-Württemberg zusteuert. „Zur Leistungsbilanz in der Regierung kommt bei den Grünen ein selten gutes Parteiansehen, das als Landespartei (1,7) deutlich höher ausfällt als für die Bundespartei (1,0)“, so die Wahlforscher weiter. „Gerade umgekehrt verhält es sich bei der CDU, die mit einem nur noch bescheidenen Image als Partei in Baden-Württemberg (0,7) klar schlechter bewertet wird als die Bundespartei (1,1).“
Landtagswahl in BW live: Mehr Briefwahl aber Wahlbeteiligung geringer als 2016
Update vom 14. März, 20.31 Uhr: Geben in Corona-Zeiten weniger Menschen ihre Stimme ab? Nach Angaben mehrerer Fernsehsender lag die Beteiligung bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg zwischen 62,5 und 64,5 Prozent - und damit um rund fünf Punkte niedriger als im März 2016. Damals waren 70,4 Prozent der Berechtigten zur Wahl gegangen. Dafür war die Zahl der Briefwähler diesmal weit höher als in den Jahren zuvor, wie die Landeswahlleiter mitteilten.
Noch 2006 hatten im Südwesten nur 53,4 Prozent der Wahlberechtigten von ihrem Stimmrecht Gebrauch gemacht. Doch schon fünf Jahre später wendete sich das Blatt: Um 12,9 Prozentpunkte legte die Beteiligung 2011 in Baden-Württemberg wieder zu.
Update vom 14. März, 20.18 Uhr: Trotz der Corona-Pandemie samt steigender Infektionszahlen will Baden-Württembergs Wahlsieger Winfried Kretschmann gründliche Koalitionsverhandlungen führen. „Das kann man von einem Ministerpräsidenten schon erwarten, dass er auch zwei Dinge auf einmal machen kann“, sagte der Grünen-Politiker am Sonntagabend im Landtag in Stuttgart mit Blick auf seine Rolle als Krisenmanager.
Die Koalitionsverhandlungen sollen in den kommenden Tagen starten und zügig verlaufen, sagte Kretschmann. Dass dabei aber etwas unter den Tisch falle, werde nicht passieren. Er sei optimistisch, dass die Pandemie zum Ende dieses Sommers weitgehend überwunden sei. Danach müsse man aber noch fast fünf Jahre gemeinsam regieren können, betonte Kretschmann. „Es wäre nicht verantwortlich, es jetzt nicht sorgfältig zu machen wegen der Pandemie.“
Landtagswahl in BW live: Neue Hochrechnungen prophezeien enges Rennen um drittstärkste Partei
Update vom 14. März, 20.07 Uhr: Im Rennen um die drittstärkste Kraft im Land und damit möglicherweise die Führung in der Opposition kann sich weiterhin keine Partei richtig absetzen. Das ZDF sieht AfD und SPD gleichauf, während die Alternative für Deutschland laut Hochrechnungen der ARD nur auf Rang fünf landet. Der Wahlausgang bleibt offen.
Stand | Quelle | Uhrzeit | Grüne | CDU | AfD | SPD | FDP | Linke | Freie Wähler | Sonstige |
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Hochrechnung | ARD | 19.58 Uhr | 32,4 | 23,6 | 10,1 | 11,6 | 10,4 | 3,5 | 3,0 | 5,4 |
Hochrechnung | ZDF | 20.05 Uhr | 31,9 | 23,2 | 10,9 | 10,9 | 10,6 | 3,3 | 3,2 | 6,0 |
Update vom 14. März, 19.47 Uhr: Die abgeschlagene CDU-Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann strebt keine führende Rolle in der Partei an. „Das ist das, was für heute Abend gilt. Und alles andere wird man dann in den nächsten Tagen sehen“, sagte sie am Sonntagabend im Stuttgarter Landtag. Die Sondierungsgespräche wird der CDU-Landesvorsitzende Thomas Strobl führen. Er hofft auf eine Fortführung der grün-schwarzen Regierung: „Winfried Kretschmann hat meine Handynummer“, sagte Strobl im SWR.
Für das Wahlergebnis trage zunächst sie als Spitzenkandidatin die Verantwortung, sagte die Kultusministerin. Aber man solle gemeinsam aufarbeiten, was sich verändern müsse, um der Entwicklung der vergangenen zehn Jahre entgegenzuwirken. Trotz Stimmverlusten sei die CDU aber bereit für Koalitionsverhandlungen. Ob die Grünen jedoch die Kiwi-Koalition fortsetzen wollen, ist unklar. Auch ein Ampel-Bündnis scheint denkbar.
Landtagswahl in BW live: AfD, SPD oder FDP - wer wird drittstärkste Kraft?
Update vom 14. März, 19.34 Uhr: Die aktuellen Hochrechnungen prophezeien nach wie vor ein enges Rennen um die drittstärkste Kraft in Baden-Württemberg. Die AfD kann auf 10,5 bis 11,9 Prozent hoffen, verfehlt aber die starken 15,1 Prozent von vor fünf Jahren klar. Die SPD liegt bei 10,9 bis 11,1, das wäre noch schlechter als die ohnehin schon schwachen 12,7 Prozent bei der Wahl 2016. Die FDP steigert sich (2016: 8,3) und kann mit 10,7 bis 11 Prozent rechnen. Die Linke verfehlt mit 3,2 bis 3,5 Prozent den Einzug in den Landtag hingegen klar.
Stand | Quelle | Uhrzeit | Grüne | CDU | AfD | SPD | FDP | Linke | Freie Wähler | Sonstige |
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Hochrechnung | ARD | 19.27 Uhr | 32,3 | 23,5 | 10,5 | 11,1 | 10,7 | 3,2 | 3,3 | 5,4 |
Hochrechnung | ZDF | 19.25 Uhr | 31,4 | 23,4 | 11,9 | 10,9 | 11,0 | 3,5 | 3,0 | 4,9 |
Update vom 14. März, 19.19 Uhr: Nach wie vor will sich Winfried Kretschmann nicht zu seiner favorisierten Koalition äußern. In der ARD sagte der 72-Jährige lapidar: „Jetzt wird sondiert. Ich spreche mit CDU, SPD und FDP und dann wird man sehen, was diese Sondierungsgespräche ergeben.“
Landtagswahl in BW live: Welche Koalition regiert das Land? Kretschmann will „ans Ganze“ denken
Update vom 14. März, 19.12 Uhr: Winfried Kretschmann zeigt sich dankbar für das Vertrauen der Wählerinnen und Wähler und verstehe das „gute Ergebnis“ als „Auftrag, unserem Land weiter als Ministerpräsident zu dienen“. „Den nehme ich mit großer Dankbarkeit und Demut an“, erklärte Kretschmann in der ARD. Ob er die grün-schwarze Koalition fortsetzen oder ein mögliches Ampel-Bündnis mit SPD und FDP bilden möchte, sagte er nicht. Auch entsprechende Nachfragen lächelte der Grünen-Politiker kommentarlos weg.
Kretschmann versicherte allerdings, bei den Verhandlungen über eine Koalition „ans Ganze“ zu denken. Baden-Württemberg brauche eine „verlässliche und stabile Regierung“ die einen klaren Kompass habe. Aus welchen Parteien sich dieser zusammensetzt, werden erst die Sondierungsgespräche zeigen.

Update vom 14. März, 19.04 Uhr: Die nächsten Hochrechnungen deuten weiterhin darauf hin, dass das Rennen um die drittstärkste Kraft in Baden-Württemberg eng bleibt. Je nach Erhebung liegen AfD, SPD und FDP nur knapp auseinander. Laut Hochrechnungen der ARD setzen sich die Sozialdemokraten im Dreikampf durch, laut ZDF liegt die AfD vorne.
Stand | Quelle | Uhrzeit | Grüne | CDU | AfD | SPD | FDP | Linke | Freie Wähler | Sonstige |
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Hochrechnung | ARD | 19.02 Uhr | 31,9 | 23,9 | 10,8 | 11,4 | 10,7 | 3,4 | 3,1 | 4,8 |
Hochrechnung | ZDF | 19 Uhr | 30,9 | 22,9 | 12,5 | 10,7 | 11,5 | 3,6 | 3,0 | 4,9 |
Landtagswahl in BW live: Kiwi oder Ampel? Grüne bereiten sich auf Gespräche vor
Update vom 14. März, 18.49 Uhr: Die baden-württembergischen Grünen haben nach ihrem Sieg bei der Landtagswahl Gespräche über mögliche Koalitionen mit „allen demokratischen“ Parteien angekündigt. „Wir werden im Laufe der kommenden Woche Gespräche führen“, sagte Grünen-Landeschef Oliver Hildenbrand am Sonntag im SWR.
Möglich scheint damit auch eine Koalition mit der FDP. Deren Spitzenkandidat Hans-Ulrich Rülke sieht in dem guten Abschneiden seiner Partei bei der Landtagswahl bereits einen Auftrag zum Mitregieren. „Unser Anspruch, in Baden-Württemberg mitzuregieren, wurde von der Bevölkerung honoriert“, sagte Rülke dem ZDF. Auch die SPD wolle aktiv mitregieren. Zudem scheint auch eine Fortsetzung der grün-schwarzen Koalition möglich - eine Zusammenarbeit, die innerhalb der Bevölkerung auf die größten Zustimmungswerte kommt.
Landtagswahl in BW live: Erste Hochrechungen - CDU und SPD auf Rekordtief
Update vom 14. März, 18.40 Uhr: Auch nach den ersten Hochrechnungen der ARD bleibt das prognostizierte Bild. Die Grünen liegen recht deutlich vor der CDU, während die AfD aktuell drittstärkste Kraft im Südwesten ist. SPD und FDP befinden sich allerdings in Reichweite.
Laut der ersten Hochrechnung holen die Grünen ihr bestes Ergebnis in Baden-Württemberg. 2016 hatten sie sich mit 30,3 durchgesetzt. Für die CDU und SPD bedeuten die ersten Hochrechnungen derweil ein Rekordtief. Noch nie waren die beiden Volksparteien schlechter.
Stand | Quelle | Uhrzeit | Grüne | CDU | AfD | SPD | FDP | Linke | Freie Wähler | Sonstige |
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Hochrechnung | ARD | 18.36 Uhr | 30,7 | 23,3 | 11,8 | 11,7 | 11,3 | 3,4 | 3,1 | 4,7 |
Hochrechnung | ZDF | 18.38 Uhr | 30,9 | 23,1 | 12,5 | 10,8 | 11,4 | 3,4 | 3,0 | 4,9 |
Landtagswahl in BW live: Eisenmann will Verantwortung für Niederlage übernehmen
Update vom 14. März, 18.31 Uhr: Susanne Eisenmann will nach Angaben aus der Führungsspitze der Partei die Verantwortung für den Absturz bei der Landtagswahl übernehmen. Das bestätigten mehrere Teilnehmer der Sitzung des Präsidiums der Südwest-CDU der Deutschen Presse-Agentur.
CDU-Landeschef Thomas Strobl soll dem Vernehmen nach federführend mit den Grünen sondieren, ob eine Neuauflage der grün-schwarzen Koalition möglich ist. Die Entscheidung, ihm dieses Mandat zu geben, sei einhellig gewesen, hieß es. Die Grünen könnten aber auch ein Ampel-Bündnis mit SPD und FDP bilden. Im CDU-Präsidium sei man sich auch einig gewesen, dass eine Deutschland-Koalition mit SPD und FDP nicht infrage komme, erklärten Teilnehmer der Sitzung übereinstimmend.
Landtagswahl in BW live: „bitterer Abend“ für CDU - historisch schlechtes Ergebnis droht
Update vom 14. März, 18.21 Uhr: Die CDU steuert auf das schlechteste Ergebnis bei einer Landtagswahl in Baden-Württemberg zu und ist dementsprechend bedient beim Blick auf die ersten Ergebnisse: Der CDU-Generalsekretär Manuel Hagel sprach im SWR von einem „bitteren Abend“. Ähnliche Worte wählte auch Paul Ziemiak, Generalsekretär der Union auf Bundesebene, gegenüber der ARD: „Um es mit aller Klarheit zu sagen: Das ist heute kein guter Tag für die CDU. Wir hätten uns andere, bessere Ergebnisse gewünscht.“ CDU-Präsidiumsmitglied Norbert Röttgen sprach auch mit Blick auf Rheinland-Pfalz von „traurigen Ergebnissen“.
Baden-Württemberg galt einst als schwarze Hochburg. 58 Jahre lang stellte die CDU den Ministerpräsidenten, etwa den dritten Kanzler der Bundesrepublik Deutschland, Kurt Georg Kiesinger oder den späteren EU-Kommissar Günther Oettinger.
Bei den Grünen zeigte man sich derweil zufrieden über die ersten Prognosen: „In diesen Zeiten einen so klaren Vertrauensbeweis zu bekommen, macht uns dankbar“, sagte der Grünen-Landesvorsitzende Oliver Hildenbrand. Die grüne Co-Chefin Annalena Baerbock sprach von einem „großen Wahlergebnis“.
Update vom 14. März, 18.11 Uhr: Was bedeutet die aktuelle Prognose für mögliche Koalitionsbildungen? Fest steht, dass sich die Grünen die Regierungsbildung im Grunde genommen aussuchen können: Wollen Kretschmann & Co. an der Kiwi-Koalition mit der CDU festhalten oder wird es eine Ampel-Koalition mit SPD und FDP?
Update vom 14. März, 18.06 Uhr: Der ARD-Prognose zufolge sähe die Mandatsverteilung im Stuttgarter Landtag wie folgt aus: Die Grünen kämen auf 51 Sitze und die CDU auf 37 Sitze. SPD, FDP und AfD kämen laut Prognose auf je 18 Sitze.
Landtagswahl in BW live: Zahlen da! Kretschmann düpiert Konkurrenz - Brutaler CDU-Absturz
Update vom 14. März, 18.02 Uhr: Die 18-Uhr-Prognose ist da. Alles deutet darauf hin, dass die Grünen auch weiterhin stärkste Kraft in Baden-Württemberg bleiben. Aktuell wird ihr Stimmenanteil mit 31 bis 31,5 Prozent angegeben, sodass Winfried Kretschmann wohl weiterhin Ministerpräsident bleibt.
Die CDU um Herausforderin Susanne Eisenmann erlebte derweil ein Debakel. Nach dem schlechtesten Unions-Ergebnis bei einer Landtagswahl in Baden-Württemberg im Jahr 2016 mit 27 Prozent, kommt die Union derzeit auf 23 Prozent.
Die ersten beiden Plätze scheinen also vergeben. Spannend gestaltet sich hingegen das Rennen um die drittstärkste Kraft im Land. FDP, AfD und SPD liegen momentan wenige Prozentpunkte auseinander. Die Linke scheint den erstmaligen Eintritt in den Landtag erneut zu verpassen. Die Freien Wähler konnten zwar zulegen, scheitern aber ebenso an der Fünf-Prozent-Hürde.
Stand | Quelle | Uhrzeit | Grüne | CDU | AfD | SPD | FDP | Linke | Freie Wähler | Sonstige |
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Prognose | ARD | 18 Uhr | 31 | 23 | 11,5 | 12 | 11,5 | 3,5 | 3 | 4,5 |
Prognose | ZDF | 18 Uhr | 31,5 | 23 | 12,5 | 10,5 | 11 | 3,5 | 3 | 6 |
Landtagswahl in BW live: Zustimmungswerte für Regierung sinkt - Kretschmann bleibt beliebt
Update vom 14. März, 17.44 Uhr: Die aktuelle baden-württembergische Landesregierung hat in der Coronakrise an Zustimmung verloren. Laut Umfragen von Infratest dimap am Wahltag wird die grün-schwarze Koalition zwar mehrheitlich für ihre Regierungsarbeit gelobt, doch 40 Prozent der Befragten sind unzufrieden mit der aktuellen Politik im Südwesten. Diese Entwicklung begründet sich insbesondere in der Corona-Politik, die 56 Prozent der Befragten kritisch sehen. Zum Vergleich: Die Arbeit der grün-roten Landesregierung hatten nur 29 Prozent missbilligt.
Trotz der Kritik an der Landesregierung genießt Ministerpräsident Winfried Kretschmann nach wie vor ein hohes Ansehen im Land. 71 Prozent der Befragten sind zufrieden mit der Arbeit des Grünen-Politikers. Der 72-Jährige ist damit nach wie vor über Parteigrenzen hinweg beliebt.
Landtagswahl in BW live: FDP offen für Sondierungsgespräche - kommt die Ampelkoalition?
Update vom 14. März, 17.24 Uhr: Im Stuttgarter Landtag gestaltet sich die Lage rund eine halbe Stunde vor den ersten Hochrechnungen relativ entspannt. Noch sind vergleichsweise wenige Politikerinnen und Politiker vor Ort eingetroffen. Vor wenigen Augenblicken zeigte sich FDP-Spitzenkandidat Hans-Ulrich Rülke vor den anwesenden Journalisten. Der 59-Jährige gab sich dabei aufgeschlossen für Koalitionen.
Im Gespräch mit der Welt bekräftigte Rülke, offen für Sondierungsgespräche zu sein - auch mit den Grünen. Bei der Landtagswahl 2016 hatte die FDP einer Ampelkoalition mit Grüne und SPD noch die Absage erteilt, obwohl die Grünen Interesse hatten. Nun gestaltet sich die Lage aber anders - auch weil die FDP im Vergleich zu 2016 wohl an Stimmen zulegen wird und damit mehr Gewicht in der Regierung hätte.
Die Frage, welche Koalition Rülke bevorzuge, ließ der Spitzenkandidat unbeantwortet. Man wolle erst einmal die Ergebnisse abwarten. Dann müssten mögliche Koalitionspartner auf die FDP zugehen. Wunschlösung der Freien Demokraten scheint eine schwarz-gelbe Regierung zu sein, diese Mission aufgrund der Umfragewerte gleichzeitig aber utopisch. Denkbarer ist eine Ampel-Koalition, unwahrscheinlich eine bis dato nie dagewesen Limetten-Koalition aus Grüne und FDP.
Insgesamt zeigt sich die FDP durchaus regierungslustig. Immer wieder hatte Rülke im Wahlkampf betont, zurück in die Landesregierung zu wollen: „Ich würde lieber mit zehn Prozent regieren, als mit elf in der Opposition zu sitzen.“ Die aktuellen Umfragen sehen die FDP genau in diesem Prozentbereich. Weil AfD und SPD ebenfalls rund um die zehn bis zwölf Prozent rangieren, ergibt sich wohl ein enger Kampf um die drittstärkste Kraft im Land.

Landtagswahl in BW live: Deutlich mehr Briefwahl-Stimmen - zwei Parteien dürfte das enorm helfen
Update vom 14. März, 16.41 Uhr: Landtagswahl in Corona-Zeiten gleich höherer Anteil an Briefwählern - diese Rechnung scheint sich zu bewahrheiten. In Baden-Württemberg ist schon jetzt ein deutlicher Zuwachs an Stimmen durch Briefwahl erkennbar (siehe Update um 15 Uhr). Diese vor allem durch Covid-19 begründete Entwicklung könnte Auswirkungen auf den Wahlabend haben. Werden die Ergebnisse womöglich erst später bekannt?
Am Abend soll es erste Hochrechnungen geben. Dann schließen die Wahllokale im Südwesten. Unklar ist allerdings, ob diese Prognosen auch aussagekräftig sind. In der Regel erfolgen die Hochrechnungen durch Befragungen in den jeweiligen Wahllokalen. Weil nun aber deutlich weniger Menschen ihre Stimme im Wahllokal abgeben, fehlt der Vergleich zur vorherigen Landtagswahl.
Daher befürchten Meinungsforscher stärkere Differenzen der ersten Prognosen zum Gesamtergebnis als bisher. In der Vergangenheit waren in den Prognosen meistens nur marginale Abweichungen des Endergebnisses aufgetreten.
Grundsätzlich bleibt die Frage, wer von dem höheren Anteil an Briefwahlstimmen profitiert. In jüngster Vergangenheit konnten vor allem die CDU und die Grünen durch die Stimmabgabe per Post punkten. Politikwissenschaftler gehen davon aus, dass die vergleichsweise ältere Wählerschaft der Union dadurch die eingeschränkte Mobilität ausgleichen möchte. Ein weiterer Faktor könnte die Sorge vor einer Infektion mit dem Coronavirus sein.
Bei den Grünen und ihrer im CDU-Vergleich weitaus jüngeren Wählerschaft könnte der Faktor Unabhängigkeit eine Rolle spielen. Weniger Stimmen durch Briefwahl generieren kann derweil die AfD. Ihr Wählerklientel votierte zuletzt am wenigsten per Brief. Während einzelne AfD-Politiker in der Briefwahl „den größten Wahlbetrug dieses Landes“ wittern, könnte ihr tatsächlicher Einfluss in diesem Jahr auch überschaubar sein.
Denn „wegen der Pandemie könnten auch Bürgerinnen und Bürger per Brief wählen, die das sonst eher nicht tun“, wie der Stuttgarter Wahlforscher Patrick Bernhagen der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung erklärt: „Damit wird der Unterschied zwischen Briefwahl und Urnenwahl schwerer vorherzusagen.“

Update vom 14. März, 16 Uhr: Um 18 Uhr schließen die Wahllokale, dann müssen auch die letzten Wähler vor Ort ihre Stimme abgegeben habe. Viele hatten dies bereits zuvor per Briefwahl gemacht. Noch zwei Stunden, dann ist es soweit. Susanne Eisenmann und ihr Ehemann Christoph Dahl sind laut sz.de bereits im Stuttgarter Landtag eingetroffen.
Landtagswahl in BW: viele Stimmen durch Briefwahl
Update vom 14. März, 15.45 Uhr: Eine hohe Zahl an Briefwählern wurde bereits im Vorfeld der Landtagswahl in Baden-Württemberg erwartet. Und offenbar hat sich die Annahme bestätigt. Deutlich weniger Menschen als bei früheren Wahlen hat es am Sonntag ins Wahllokal getrieben. Eine repräsentativ erhobene Wahlbeteiligung um 14 Uhr zeigt einen Rückgang von knapp 16 Prozentpunkten im Vergleich zu der Landtagswahl 2016. Demnach hätten 36 Prozent aller Wahlberechtigten die Briefwahl beantragt.
Update vom 14. März, 15 Uhr: Wahlen in Corona-Zeiten: Masken bei der Stimmabgabe, deutlich mehr Briefwähler und keine Wahl-Partys. Dafür Abstand, Hygiene-Regeln und Schnelltests. Im Haus des Landtags werden Winfried Kretschmann (Grünen) und Susanne Eisenmann (CDU) um kurz nach 18 Uhr erwartet, wie focus.de berichtet. Dort werden sie sich den Journalisten stellen und Fragen zu den Ergebnissen kommentieren. Doch auch hier gilt: Menschentrauben wie bei früheren Wahlen, wird es dort nicht geben.
Landtagswahl: BW wählt neuen Landtag - Novum als mögliche Koalition im Gespräch
Update vom 14. März, 13.30 Uhr: Mit 34 Prozent in den Umfragen liegen die Grünen beträchtlich vorne. Ganze zehn Prozentpunkte vor der CDU - und damit vor Herausforderin Susanne Eisenmann. Offen ist jedoch, wie eine mögliche Regierungskoalition aussehen könnte. Eine Ampel-Koalition mit FDP und SPD wäre möglich. Oder sogar ein Novum: Die Limette. Eine Koalition aus Grünen und FDP. Für das ungewöhnliche Duo könnte es bei der Landtagswahl 20221 theoretisch sogar reichen. Die FDP liegt laut aktueller Umfragen bei elf Prozent. Parteipolitisch zwar wenig naheliegend, jedoch angenehmer als ein mögliches Dreier-Bündnis.
Update vom 14. März, 12.10 Uhr: Am Vormittag hat der derzeitige Ministerpräsident Winfried Kretschmann seine Stimme abgegeben. Gemeinsam mit seiner Frau Gerlinde wählte der Grünen-Politiker in Sigmaringen.

Landtagswahl in BW live: Andrang auf Wahllokale „noch ein bisschen verhalten“
Update vom 14. März, 11.50 Uhr: „Im Moment ist es noch ein bisschen verhalten“, zitiert focus.de eine Sprecherin des Wahlamtes in Stuttgart. Der Andrang auf die Wahllokale für die Landtagswahl in Baden-Württemberg ist offenbar bislang überschaubar. Ein Grund könne das aktuelle trübe Wetter sein oder der hohe Anteil an Briefwählern, vermutet die Sprecherin. Ähnliches hieß es auch aus anderen Städten.
Update vom 14. März, 11 Uhr: „Sie kennen mich“, steht auf Werbeplakaten von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grünen). Auch in einem Twitter-Video macht er dies deutlich: „Sie wissen, wofür ich stehe.“ Dieser Mann muss keine Werbung mehr für sich machen, man kennt ihn im Ländle, ist die Botschaft.
„Sie kennen mich“. Ein Satz, der ursprünglich aus dem Mund von Bundeskanzlerin Angela Merkel kam. Anzunehmen, dass Kretschmann ihn nicht ohne Grund zu seinem Motto gemacht hat. Dem Grünen wurde im Wahlkampf eine zu lasche Haltung gegenüber der Auto-Industrie vorgeworfen und er zeichnet sich durch einen bemerkenswert mittigen Regierungskurs aus. Sollte er die Landtagswahlen 2021 gewinnen, worauf aktuelle Prognosen hinweisen, könnte auch er eine bemerkenswert lange Regierungszeit vorweisen.
Landtagswahl in BW: Live und aktuell - Kretschmann gegen Eisenmann
Update vom 14. März, 10 Uhr: Susanne Eisenmann ist seit 2016 Kultusministerin des Landes Baden-Württemberg. In der Corona-Krise forderte sie immer wieder vehement die Öffnung von Schulen und Kitas. Bei einem Interview mit watson.de äußerte sie sich kürzlich über die Zukunft junger Menschen in der Bundesrepublik. Sie betonte darin, dass es wichtig sei, Innenstädte und Begegnungsräume zu stärken und verwies auf die Bedeutung der Vereine, kulturellen Begegnungsräume und Jugendtreffs. Diese müsse man stärken. Baden-Württemberg sei ein „lebendiges, liebenswertes Land, in dem gerade junge Menschen durch die hervorragenden Hochschulen, die flächendeckend verankerte starke duale Ausbildung bei mittelständischen Unternehmen, die attraktiven Innenstädte und die kulturelle Vielfalt optimale Bedingungen vorfinden.“
Update vom 14. März, 9.15 Uhr: Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grünen) tritt am Sonntag gegen seine Herausforderin - und Kultusministerin - Susanne Eisenmann (CDU) an. Seine Chancen auf eine Wiederwahl stehen gut. Die regierenden Grünen (mit 32 bis 34 Prozent Zustimmung) liegen aktuellen Umfragen aus Baden-Württemberg zufolge bis zu elf Prozentpunkte vor der CDU. Ein klarer Abstand. Kretschmann regiert das Bundesland bereits seit 2011. Als erster grüner Ministerpräsident der Bundesrepublik.
Landtagswahl in BW: Winfried Kretschmann und Susanne Eisenmann treten gegeneinander an
Update vom 14. März, 8.40 Uhr: Der Wahlsonntag in Baden-Württemberg ist gekommen. Von acht bis 18 Uhr können Wahlberechtigte bei der Landtagswahl in den Wahllokalen ihre Stimme abgeben.
Update vom 13. März 2021, 21:22 Uhr: Corona-Zeit ist Briefwahlzeit - das gilt auch für die Landtagswahl in Baden-Württemberg. Nur 43 Prozent wollen am Sonntag ins Wahllokal, berichtet die Bild. Das käme einem neuen Rekord gleich. Wie die Zahlen aus einer Umfrage der Zeitung ergeben, gibt es allerdings erhebliche Unterschiede, was die Prozentzahl an Briefwählern angeht, wenn man sich die verschiedenen Parteien ansieht.
So haben bei den Grünen-Unterstützern bereits 34,6 Prozent gewählt und 24,5 haben noch die Absicht, es zu tun. Auch die Linken-Unterstützer (32,9 gewählt und 31 Prozent Absicht) bauen auf die Briefwahl. Im scharfen Gegensatz dazu steht die AfD - hier ist die Briefwahl offenbar weitaus weniger beliebt. Es haben erst 18,6 Prozent der AfD-Wähler per Briefwahl gestimmt und 23,7 Prozent haben es noch vor. CDU, SPD und FDP liegen demnach im Mittelfeld der Briefwahl-Sympathisanten.
Meldung vom 12. März, 16.53 Uhr: Stuttgart - Baden-Württemberg wählt am Sonntag (14. März) einen neuen Landtag - es sieht so aus, als bahne sich eine Regierungschef-Ära von Merkel‘schen Ausmaßen an: Schon seit 2011 amtiert Winfried Kretschmann im Südwesten als erster grüner Ministerpräsident der Republik. Und glaubt man den letzten Umfragen, dann ist fest von einem weiteren Wahlsieg auszugehen.
Satte zehn Prozentpunkten Vorsprung in der Sonntagsfrage hatten die Grünen zuletzt. Doch der Wahlabend bleibt spannend. Denn mehr als offen ist, wie eine künftige Regierungskoalition aussehen wird. Die Fortsetzung von Grün-Schwarz scheint rechnerisch gesichert und wurde auch schon von CDU-Landeschef Thomas Strobl an die Öko-Partei herangetragen. Doch die zeigte erstmal die kalte Schulter. Viel dürfte davon abhängen, wie die Verteilung der Mandate letztlich ausfällt.
Stand | Quelle | Datum/Uhrzeit | Grüne | CDU | AfD | SPD | FDP | Linke | Sonstige |
Umfrage | ZDF | 11.3.2021 | 34 | 24 | 11 | 10 | 11 | 3 | 7 |
Landtagswahl in BW live: Grüne schon vor Wahltag heftig umworben - CDU droht böses Erwachen
Kretschmann und die Grüne-Vorsitzende Sandra Detzer könnten letztlich die Qual der Wahl haben. Auch eine Ampel-Koalition mit SPD und FDP hatte den Demoskopen zufolge eine stabile Mehrheit in Aussicht. Und selbst ein absolutes Novum ist nicht ausgeschlossen: die „Limette“. Auch für Grüne und FDP als Koalitions-Duo könnte es theoretisch reichen. Keine parteipolitisch naheliegende Variante - aber womöglich komfortabler als ein Dreier-Bündnis. Und gegebenenfalls ein Druckmittel gegen die CDU.
Am Ende könnten die Grünen die Braut sein, die sich heftigem Werben ausgesetzt sieht - zumal sich 70 Prozent der Wähler Kretschmann weiter als Ministerpräsident wünschten. „Die FDP will aus Regierungen heraus gestalten“, sagte Lindner den Stuttgarter Nachrichten und der Stuttgarter Zeitung schon am Freitag - eine durchaus bemerkenswerte Aussage aus Lindners Munde. Die Wähler könnten sich darauf verlassen, „dass es uns nicht um Dienstwagen, sondern um Inhalte geht“, fügte der Liberale hinzu. Aber auch die CDU will unbedingt verhindern, neben der AfD in der Opposition zu landen. Kretschmann selbst wollte sich nicht aus dem Fenster lehnen. Er bezeichnete Koalitions-Spekulationen als „Sandkastenspiele“.
BW-Wahl live und aktuell: CDU droht sogar heftiger Machtkampf - nicht mal eigene Wähler wollen Eisenmann als Ministerpräsidentin
Anders die Stimmungslage bei der CDU. Ihr droht im Fall des vorhergesagten Absturzes ein Machtkampf um die künftige Aufstellung. Die 56-jährige Eisenmann, die auch um ihr Direktmandat bangen muss, dürfte schlechte Karten haben, wenn das CDU-Ergebnis weit unter den 27 Prozent von 2016 liegen sollte. Die Ministerin hatte sich im Machtkampf um die Spitzenkandidatur so manche Feinde in der Partei gemacht, als sie mithilfe der Fraktion Vize-Ministerpräsident und Landeschef Strobl zur Seite drängte. Strobl gilt als Vertrauter Kretschmanns und könnte wohl am ehesten Verhandlungen über eine neue grün-schwarze Koalition führen.
Ein bitterer Seitenaspekt für Eisenmann: Nur 28 Prozent der CDU-Anhänger wollen sie als Regierungschefin, aber 60 Prozent wollen Kretschmann behalten. Ein Kennzeichen des bemerkenswert mittigen Kurses des Grünen, der im Wahlkampf mit einem privaten Schicksalsschlag zu kämpfen hatte. Beim TV-Duell mit Eisenmann musste er sich von der Konservativen gar eine zu lasche Haltung gegenüber der Autoindustrie vorhalten lassen - verkehrte Welt im Ländle.
Landtagswahl in BW: Lobby-Eklat trifft CDU hart - doch Überraschungen sind möglich
Als wären die Umfragewerte nicht schon schlimm genug, muss die CDU auch noch mit der sogenannten Maskenaffäre fertig werden. Denn die schlug in Baden-Württemberg besonders heftig ein. Der Mannheimer Bundestagsabgeordnete Nikolas Löbel hat eingeräumt, dass seine Firma Provisionen von rund 250.000 Euro für das Vermitteln von Kaufverträgen für Corona-Schutzmasken eingestrichen hat. Selbst Eisenmann wollte jüngst nicht ausschließen, dass die Affäre noch mehr Abgeordnete erfasst.
Immerhin: Laut „Politbarometer“ wird sich das weniger auf das Wahlergebnis auswirken, trotz aller Befürchtungen in CDU und auch CSU. Grund sei, dass ein großer Teil schon per Briefwahl abgestimmt habe. Und Achtung: Fast zwei Drittel gaben an, dass für ihre Wahl in erster Linie landespolitische und nicht bundespolitische Aspekte entscheidend seien - auch das dürfte den etwaigen Wahl-Kater der CDU aber nicht mildern.
Zuguterletzt richtet sich der Blick auch auf die AfD. 2016 hatten die Rechtspopulisten gut 15 Prozent der Stimmen erhalten - für ein westdeutsches Bundesland ein außergewöhnlich hoher Wert. Seither hat die AfD im Stuttgarter Landtag diverse Eklats und Skandale geliefert. Beim Wähler kostete das Zuspruch, aber nicht in besonders hohem Maße. 11 bis 12 Prozent wurden in Umfragen taxiert. Bei vorangegangenen Wahlen hat die AfD mehrfach die Projektionen der Demoskopen übertroffen. (fn/dpa)