Wahl in Schleswig-Holstein: Termin, Kandidaten und Umfragen – alle Infos im Überblick
Schleswig-Holstein wählt am 8. Mai 2022 seinen neuen Landtag. CDU, Grüne und SPD rechnen sich alle Chancen aus. Doch, wer sind die Kandidaten? Und: Wer liegt in den Umfragen vorn? Der Überblick.
Kiel – Es ist der nächste große Stimmungstest nach der Saarland-Wahl, wie die Arbeit der Ampel-Koalition im Bund bei den Bürgern ankommt. Die Rede ist von der Landtagswahl in Schleswig Holstein, die im nördlichsten Bundesland Deutschlands am 8. Mai 2022 stattfindet.
Dabei geht es auch um die Sitzverteilung im Bundesrat, und damit letztlich darum, wie gut die Bundesregierung von Kanzler Olaf Scholz (SPD) ihre Politik durchbringen kann. Markant: In Kiel ist vor der Wahl offenbar alles offen.
Die aktuellen Entwicklungen zur Wahl in Schleswig-Holstein können im Wahl-Ticker nachgelesen werden.

Landtagswahl in Schleswig-Holstein: CDU regiert unter Ministerpräsident Daniel Günther
Der Reihe nach: Bei der Landtagswahl 2017 hatte sich die CDU unter dem aktuellen Ministerpräsidenten Daniel Günther gegen den vorherigen Regierungschef Torsten Albig (SPD) durchgesetzt. Günther bildete daraufhin eine sogenannte Jamaika-Koalition mit Grünen und FDP.
Wahl zum Landtag 2017 | Parteien und Prozentanteil |
---|---|
CDU | 32,0 % |
SPD | 27,3 % |
Die Grünen | 12,9 % |
FDP | 11,5 % |
AfD | 5,9 % |
Die Linke | 3,8 % |
SSW | 3,3 % |
Schleswig-Holstein-Wahl: Grüne holten in Umfragen auf die CDU auf
Doch: Kann Günther seinen Regierungsposten im Mai 2022 verteidigen? Nachdem die CDU bei der Bundestagswahl 2021 schließlich einen ordentlichen Dämpfer kassiert hatte. Bereits in den Umfragen ein Jahr vor der Landtagswahl in Schleswig-Holstein hatten die Grünen ordentlich Boden gut gemacht auf die Christlich Demokratische Union Deutschlands.
Die Prognosen und Hochrechnungen zur Landtagswahl in Schleswig-Holstein finden Sie in diesem Ticker.
Landtagswahl in Schleswig-Holstein 2022: Modus der Wahl - Unterteilung in Landtagswahlkreise
Wichtig ist, ein Blick darauf zu werfen: Wie wird in Schleswig-Holstein gewählt? Nach welchem Wahlsystem? Jede wahlberechtigte Person hat - wie bei einer Bundestagswahl - zwei Stimmen. Mit der Erststimme werden in 35 Wahlkreisen des Landes 35 Direktmandate im Rahmen der Mehrheitswahl vergeben. Das heißt: Diejenige Bewerberin oder derjenige Bewerber, die oder der die meisten gültigen Stimmen erreicht, zieht direkt in das Landesparlament in Kiel ein.
Es gibt aber auch eine Zweitstimme. Diese wird für die Landesliste einer Partei angekreuzt. Über die Landesliste werden 34 weitere Plätze im Landtag verteilt - nach der Verhältniswahl. Also nach dem Anteil einer Partei an den gültigen Stimmen insgesamt. Auf der Website des Bundeslandes Schleswig-Holstein heißt es dazu: „Ist die Zahl der für eine Partei in den Wahlkreisen direkt gewählten Abgeordneten größer als ihr verhältnismäßiger Sitzanteil, verbleiben der Partei die darüber hinausgehenden Sitze (Überhangmandate).“ In einem solchen Fall werden wiederum zum Ausgleich Parlamentssitze an andere Parteien vergeben, die sogenannten Ausgleichsmandate. Auch dies ist eine Parallele zur Bundestagswahl.
Südschleswigscher Wählerverband (SSW)
Der Südschleswigsche Wählerverband (SSW) ist eine Minderheiten- und Regionalpartei in Schleswig-Holstein. Als Partei der dänischen Minderheit ist der SSW gemäß § 3 Abs. 1 Satz 2 des Wahlgesetzes seit 1955 für den Landtag von der Fünf-Prozent-Hürde befreit, die ansonsten für alle teilnehmenden Parteien gilt.
Schleswig-Holstein-Wahl 2022: Ausnahme Südschleswigscher Wählerverband (SSW)
In Schleswig-Holstein gibt es wegen dänischer Minderheiten, die dort leben, jedoch eine besondere Ausnahme. Grundsätzlich gilt für den Einzug in den Landtag für alle Parteien die Fünf-Prozent-Hürde - außer für den Südschleswigschen Wählerverband (SSW). Denn: Infolge der Bonn-Kopenhagener Erklärungen von 1955 sind Parteien der dänischen Minderheit von der Fünf-Prozent-Hürde ausgenommen - was auf den SSW zutrifft.
Deshalb war der SSW nicht nur in den vergangenen Landesparlamenten vertreten, sondern zwischen 2012 und 2017 unter dem damaligen Ministerpräsidenten Albig auch Teil der sogenannten Dänen-Ampel mit dem großen Partner SPD und den Grünen.
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Landtagswahl in Schleswig-Holstein: CDU, Grüne, SPD und FDP – die Spitzenkandidaten
Zu guter Letzt sollte ein Blick auf die Spitzenkandidaten geworfen werden, zumindest jener Parteien, die sich Hoffnungen auf eine Regierungsbeteiligung in dem Bundesland mit seinen rund 2,9 Millionen Einwohnern machen.
Regierungschef Günther will eben jene Regierung verteidigen, für die SPD tritt Thomas Losse-Müller an, der durch die Junge Union wegen eines Sabbatjahres im Vorfeld des Wahlkampfes heftige Kritik einstecken musste.
- Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2022 in Schleswig-Holstein
- CDU: Daniel Günther, Jahrgang 1973, amtierender Ministerpräsident in Kiel, Politikwissenschaftler
- SPD: Thomas Losse-Müller, Jahrgang 1973, Volkswirt
- Die Grünen: Finanzministerin Monika Heinold, Jahrgang 1958, und Landtags-Vizepräsidentin Aminata Touré, Jahrgang 1992
- FDP: Wirtschaftsminister Bernd Buchholz, Jahrgang 1961, Jurist
Interessant: Die Grünen schickten eine weibliche Doppelspitze in den Wahlkampf, ein Duo aus der erfahrenen Finanzpolitikerin Monika Heinold und der jungen aufstrebenden Politikerin Aminata Touré. Wer wird sich letztlich durchsetzen? Das wird die Landtagswahl in Schleswig-Holstein am 8. Mai 2022 zeigen. Falls Sie noch unentschlossen sind, wen Sie wählen möchten, dann können Sie den Wahl-O-Mat zur Schleswig-Holstein-Wahl zurate ziehen. (pm)