Das ist Ministerpräsident und SPD-Spitzenkandidat Erwin Sellering

Schwerin - Seit acht Jahren ist Erwin Sellering Ministerpräsident in Mecklenburg-Vorpommern und kandidiert auch bei der Landtagswahl 2016 für den Posten. Alle Infos über den 66-Jährigen.
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Erwin Sellering erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit: einer Umfrage zufolge sind 64 Prozent der Bevölkerung in Mecklenburg-Vorpommern zufrieden mit der Wahl ihres Ministers. Allerdings lag der Wert vor fünf Jahren schon deutlich höher, bei 79 Prozent.
Der 66-Jährige lässt sich davon nicht beirren und tritt bei der Landtagswahl am 04. September 2016 in Mecklenburg-Vorpommern erneut für die SPD an. Das Amt des Regierungschefs hat er bereits seit 2008 inne. Bei der Landtagswahl 2011 konnte er die Wähler bereits von sich überzeugen und brachte den Sozialdemokraten ein stolzes Wahlergebnis von 35,6 Prozent ein. Aktuell steht die SPD nach einigen Tiefschlägen in den Wahlumfragen bei 28 Prozent.
Landtagswahl 2016 in Mecklenburg-Vorpommern: Erwin Sellering - Sein Weg zum Ministerpräsidenten
Sellering kommt ursprünglich aus Sprockhövel bei Bochum und studierte Jura. Nach einem Kurzurlaub in Mecklenburg-Vorpommern zog er 1994 mit seiner Familie nach Greifswald und arbeitete dort als Richter. Im gleichen Jahr trat er auch in die SPD ein. Nach nur zwei Jahren wurde Sellering Teil des Landesvorstands. Im Jahr 2000 ernannte ihn der damals amtierende sozialdemokratische Ministerpräsident Harald Ringstorff zum Justizminister.
2006 wechselte der heute 66-Jährige ins Sozialministerium, ein Jahr später wurde er Landesvorsitzender der SPD und platzierte sich somit als Favorit für die Nachfolge Ringstorff, der 2008 von seinem Amt als Ministerpräsident zurücktrat. Sellering gilt als Pragmatiker und Teamspieler. Kritiker werfen ihm jedoch vor, Probleme wegzulächlen.
Für gespaltene Reaktionen sorgte Sellerings Werben für DDR-Biografien, in dessen Zusammenhang er auch sagte, die DDR sei "kein totaler Unrechtsstaat" gewesen. Auch der von ihm durchgeführte Russlandtag in Rostock 2016 - trotz der EU-Sanktionen gegen den Kreml - sorgte für Kritik. Dennoch konnte der Sozialdemokrat auch viele Erfolge erzielen: In Mecklenburg-Vorpommern konnten in den vergangenen Jahren 60.000 Arbeitsplätze geschaffen und über eine Milliarde Euro eingespart werden. Er konnte einige Wahlversprechen halten, wie beispielsweise einen Kita-Zuschuss in der Höhe von 100 Euro pro Kind.
Landtagswahl 2016 in Mecklenburg-Vorpommern: Erwin Sellering - Sein Programm
Die wichtigsten Themen für den Ministerpräsidenten vor der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern sind gute Bedingungen für Familien und Kinder, sowie die Rentenangleichung zwischen West- und Ostdeutschland und höhere Löhne. Um eine aufsteigende Lohnspirale zu ermöglichen, will Sellering die Gewerkschaften stärken. Von den Arbeitgebern forderte er in der NDR-Wahlarena: "Sie müssen besser zahlen!". Durch steigende Löhne hofft er auch, dem in Mecklenburg-Vorpommern herrschenden Fachkräftemangel entgegen zusteuern. Sellering gibt dabei jedoch zu, dass dies "nicht im Handumdrehen möglich sei".
Zur Stärkung der Wirtschaft soll die Region Vorpommern eine gemeinsame Metropolregion mit Polen bilden. Der Ministerpräsident zeigt sich optimistisch, bereits auf dem richtigen Weg zu sein: Unternehmen in Vorpommern planen seinen Angaben zufolge Investitionen und Neueinstellungen. Außerdem will Sellering Initiativen für Landwirte weiterhin unterstützen.
Sellering plant Kampagnen, die zeigen, dass auch Schwerbehinderte gute Arbeit leisten, um diese besser in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. Außerdem sollen Schwerbehinderte bei ihrem Weg aus den Werkstätten mehr Unterstützung erfahren. Auch die Ministerien sollen verstärkt Menschen mit Behinderung einstellen. Eine zusätzliche Finanzabgabe lehnt der Ministerpräsident ab.
Landtagswahl 2016 in Mecklenburg-Vorpommern: Sellerings Position zu den Flüchtlingen
Der SPD-Spitzenkandidat will mit einem vier Seiten starken Programm für Bildung und Kitas bei der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern punkten. Unter anderem plant Sellering den Kita-Zuschuss für Eltern um weitere 50 Euro zu erhöhen und die Ausbildung von Erziehern besser zu unterstützen. In ihren "10 Punkte für die SPD" wollen die Sozialdemokraten außerdem an ihrem Schulförderungsprogramm festhalten.
Hinsichtlich der Flüchtlingskrise hält Sellering an seiner Kritik an der Bundeskanzlerin fest. Eine unkontrollierte Einwanderung dürfe es nicht mehr geben, sagte er in der Wahlarena. Antragsteller, die keinen Anspruch auf Schutz haben, möchte der SPD-Spitzenkandidat möglichst schnell ausweisen. Außerdem soll weiterhin in möglichst kurzer Zeit über die in Mecklenburg-Vorpommern gestellten Anträge entschieden werden und dann entsprechend für den Arbeitsmarkt fit gemacht werden. In diesem Zusammenhang lobte er bereits die Arbeit seines Kontrahenten Lorenz Caffier.
Willkürlich mehr Polizisten einstellen möchte Sellering nicht. Die von Caffier ins Spiel gebrachte Zahl 550 neuen Polizeistellen zu schaffen, hält der Ministerpräsident für eine "Schnapszahl". Stattdessen möchte er sich an einem Gutachten orientieren, wo genau Bedarf besteht und erst dann neu einstellen.
Landtagswahl 2016 in Mecklenburg-Vorpommern: Erwin Sellering - Seine Position zur AfD
An die Alternative für Deutschland hat der Ministerpräsident eine klare Ansage: Die Partei müsse sich von Rechtsextremen klar abgrenzen. Wer die AfD wähle, verschenke seine Stimme. Bei der Landtagswahl 2016 in Mecklenburg-Vorpommern gehe es um die Zukunft des Landes, nicht "um einen Denkzettel für die Bundespolitik". Viele in der letzten Vergangenheit getroffenen Entscheidung seien im Sinne der Mehrheit gewesen, jetzt müsse man auch die Verbleibenden mit ins Boot holen.
Abschließend sagt der SPD-Spitzenkandidat in der Wahlarena: "Eine gute Regierung muss das Land auf Kurs halten, mit einer starken Wirtschaft und besseren Löhnen. Es braucht Zusammenhalt um Kinder, Familien und Ältere unterstützen, wie durch eine Rentenangleichung. Verlässlichkeit und klare Führung sind, wofür ich als Ministerpräsident stehe."
Sollte Sellering bei der Landtagswahl 2016 in Mecklenburg-Vorpommern wiedergewählt werden, wäre er zum Ende der kommenden Legislaturperiode 72 Jahre alt. Die Frage, ob er durch machen wird, beantwortet er mit einem einfachen "Selbstverständlich".
Hier finden Sie Informationen zur Landtagswahl 2016 in Mecklenburg-Vorpommern und aktuellen Umfragewerten.
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