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Interne Umfrage: CDU rechnet mit Laschet ab – und geht für Nachfolge völlig neuen Weg

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Von: Anna-Katharina Ahnefeld

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Armin Laschet musste bei einem Treffen mit über 300 Kreisvorsitzenden einstecken. Nun will die CDU ein „neues Kapitel“ aufschlagen.

Berlin – Für Armin Laschet dürften es keine einfachen Wochen gewesen sein. Die Wahlniederlage bei der Bundestagswahl war für die Union niederschmetternd – es war ihr bisher schlechtestes Ergebnis. Die Schwesterparteien sind auf geradem Weg in die Opposition. Nach 16 Jahren Bundeskanzleramt. Der scheidende CDU-Chef wiederum wird künftig womöglich nur noch einfacher Bundestagsabgeordneter sein. Sein Ministerpräsidentenamt im Bundesland Nordrhein-Westfalen hat er bereits niedergelegt – und auch seine Tage als Vorsitzender sind gezählt.

Keine einfachen Wochen – und sicherlich auch kein einfacher Tag: Am Samstag (30. Oktober) kam Laschet mit mehr als 300 CDU-Kreisvorsitzenden in Berlin zusammen, um die aktuelle Situation der Union zu eruieren. Und noch ein weiteres Ergebnis sorgte für Aufsehen: Nach der verlorenen Bundestagswahl steuert die CDU erstmals in ihrer Geschichte auf eine Mitgliederbefragung zur Neubesetzung des Partei-Vorsitzes zu. 

Interne Umfrage: CDU rechnet mit Laschet ab – und geht bei Nachfolge völlig neuen Weg

Und es gab eine interne Umfrage unter den Kreisvorsitzenden zu den Gründen der Wahlniederlage. Wie der Spiegel berichtet, seien als Grund Nummer eins, mit mehr als 80 Prozent, Laschets Fehler genannt worden. In den Augen der Kreis-Chefs sei er der falsche Kandidat für das Rennen um die Merkel-Nachfolge gewesen. Auch der Schwesternstreit zwischen CDU und CSU war offenbar ein bestimmendes Thema. Einer der Kreisvorsitzenden habe die internen Spannungen laut dem Magazin folgendermaßen beschrieben: Man habe sich „gegenseitig in den Rucksack gepinkelt“, zitiert der Spiegel die betreffende Person.

Armin Laschet steht vor einer Wand und hält sich mit der rechten Hand die Nase zu
Der scheidende CDU-Vorsitzende Armin Laschet. © Guido Kirchner/dpa

Einigkeit herrschte jedoch bezüglich der Mitgliederbefragung. Die Zustimmung für dieses Vorgehen sei „überwältigend“ gewesen, um die Nachfolge von Parteichef Armin Laschet zu klären, sagte CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak am Samstag.

Laschet-Nachfolge: Erstmals Mitgliederbeteiligung in Geschichte der CDU – Mehrere Kandidaten

Durch die Mitgliederbeteiligung schlage die Partei ein „neues Kapitel“ auf, sagte Ziemiak. Er werde dem Präsidium und dem Bundesvorstand Vorschläge für die Befragung der 400.000 CDU-Mitglieder machen. Teilnehmenden zufolge wurde die Entscheidung bei dem Treffen der Kreis- und Bezirksvorsitzenden in Berlin per Handzeichen getroffen. Anwesend waren laut Partei 325 Funktionäre.

Friedrich Merz, der in Umfragen derzeit bei den CDU-Mitgliedern Favorit für Laschets Nachfolge ist, forderte Präsidium und Bundesvorstand in der Welt am Sonntag auf, „dem eindeutigen Votum am Dienstag“ zu folgen. Ähnlich äußerte sich gegenüber der Zeitung der Außenpolitiker Norbert Röttgen, der gleichfalls als möglicher Bewerber gilt. Auch der stellvertretende CDU-Vorsitzende Jens Spahn, ein weiterer potentieller Kandidat, begrüßte die Entscheidung. Sie sei der „Startpunkt der Neuaufstellung“, sagte der scheidende Gesundheitsminister der Rheinischen Post.

In der Partei wurden in den vergangenen Wochen neben Merz, Röttgen und Spahn weitere mögliche Bewerber für die Laschet-Nachfolge genannt. Zu ihnen gehören etwa Fraktionschef Ralph Brinkhaus und der Vorsitzende der CDU/CSU-Mittelstandsunion, Carsten Linnemann. Eine Frau gibt es in dem mutmaßlichen Bewerberfeld bisher nicht. Niemand hat bisher offiziell eine Kandidatur erklärt. „Das klärt sich dann alles nach und nach“, sagte Spahn der Rheinischen Post zu seinen Ambitionen. Ziemiak ging von mehreren Bewerbern aus. (aka mit AFP)

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