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„Die Ukraine braucht mehr als 300 Panzer“: Warum Kiew den Leopard so dringend haben will

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Von: Christian Stör

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Die Ukraine wartet auf Kampfpanzer aus dem Westen. Doch vermutlich würden sie nur in großer Zahl einen Unterschied im Krieg machen.

Kiew - Seit Wochen macht die Ukraine Druck. Immer wieder fordert Kiew den Westen auf, Kampfpanzer für den Einsatz gegen die russischen Streitkräfte zu schicken. „Es ist ja nicht so, dass wir angreifen, falls sich da jemand Sorgen macht“, betonte Wolodymyr Selenskyj in einem ARD-Interview am Donnerstag (19. Januar) noch einmal mit Blick auf die Panzerdebatte in Deutschland. „Diese Leoparden werden nicht durch Russland fahren“, sagte der ukrainische Präsident. „Wir verteidigen uns.“ 

Der Leopard steht an erster Stelle auf der Wunschliste der Ukraine. Doch auch andere Kampfpanzer aus dem Westen sollen demnächst im Ukraine-Krieg zum Einsatz kommen. So ist die französische Regierung offenbar bereit, Leclerc-Kampfpanzer zu schicken. Großbritannien will 14 Kampfpanzer vom Typ Challenger 2 in die Ukraine liefern. Aus den USA heißt es dagegen, die Lieferung US-amerikanischer Abrams-Kampfpanzer sei derzeit nicht sinnvoll.

Kampfpanzer für die Ukraine: Ein Typ ist der klare Favorit.
Kampfpanzer für die Ukraine: Der Leopard 2 ist der klare Favorit. (Archivbild) © Björn Trotzki/IMAGO-Images

Ukraine fordert Kampfpanzer aus dem Westen

Die Ukraine hat aber Gründe, auf die Lieferung der Kampfpanzer zu drängen. Die Lage an der Front ist seit Wochen festgefahren. Trotz heftiger Kämpfe verschiebt sich der Verlauf kaum noch. Panzer könnten der Ukraine helfen, feindliche Stellungen zu durchbrechen und weitere besetzte Gebiete zurückzugewinnen. Zudem fürchtet Kiew, dass der russische Präsident Wladimir Putin seinerseits im Frühjahr eine Großoffensive starten könnte. Einer solchen Attacke würde die Ukraine etwas entgegensetzen wollen.

Mit deutschen Leopard-2-Kampfpanzern wäre das wesentlich einfacher als mit den verschiedenen von der Ukraine bisher eingesetzten Panzertypen sowjetischer Bauart. Gustav Gressel vom European Coucil of Foreign Relations (ECFR) wies zuletzt auf zwei Punkte hin: Zum einen geht dem Militärexperten zufolge die sowjetische Munition zur Neige und kann nur von wenigen Firmen in Europa hergestellt werden. Der zweite Faktor: „Bei westlichen Panzern ist die Chance höher, dass die Besatzung einen Treffer überlebt.“

Wie viele Kampfpanzer die Ukraine benötigt

Wie hilfreich sind aber solche Lieferungen überhaupt? Klar scheint, dass die Ukraine eine Menge Kampfpanzer benötigt. So erklärte der britische Abgeordnete Bob Seely in einem Interview mit dem TV-Sender GB News, die 14 von London in Aussicht gestellten Challenger-Kampfpanzer würden im Ukraine-Krieg keinen „signifikanten militärischen Unterschied“ machen. Auf Twitter nannte Seely wesentlich höhere Zahlen: „Die Ukraine braucht mehr als 300 Panzer und mehr als 500 Infanterie-Kampffahrzeuge, um zu gewinnen.“

Moskau selbst gibt sich bisher gelassen. „Diese Panzer brennen und werden brennen“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow zuletzt: „Die militärische Spezialoperation wird weitergehen.“ (Christian Stör)

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