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„Letzte Generation“: Scharfe Kritik nach Protest am Berliner Flughafen - Betrieb lahmgelegt

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Von: Katja Thorwarth

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Am Donnerstag legen die Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ den Berliner Flughafen BER lahm. Die Kritik an den Aktionen wird nun schärfer.

Berlin - Ein Tag, nachdem die Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ den Berliner Flughafen für mehrere Stunden lahmgelegt hatten, ist die Empörung groß. Den Aktivisten war es gelungen, auf der Gelände des BER einzudringen und sich teils auf Start- und Landebahnen festzukleben. Andere hatten mit dem Fahrrad den Rangierbereich zum Erliegen gebracht.

Auf Twitter teilen die „Letzte Generation“ einen Tweet, der ihre Aktion wohl erklären soll: „Flugverkehr ist hochgradig klimaschädlich. Dafür wird‘s mindestens bis 2050 keine nachhaltigen technischen Lösungen geben, vielleicht auch nie. Individuen können kaum etwas klimazerstörenderes tun - und diese Industrie wächst wie kaum eine andere.“

Bereits im Februar blockierte die „Letzte Generation“ die Zufahrt zum Berliner Flughafen BER.
Bereits im Februar blockierte die „Letzte Generation“ die Zufahrt zum Berliner Flughafen BER. © Paul Zinken/dpa

Vertreter:innen der Politik zeigen wenig Verständnis. Politiker:innen mehrerer Parteien haben die Protestaktion scharf kritisiert. Den Hauptstadtflughafen zu blockieren sei „eine erneute Eskalation und absolut inakzeptabel“, schrieb etwa Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) auf Twitter. Unionsfraktions-Vize im Bundestag, Andrea Lindholz (CSU), forderte gar „konsequente Strafen“ für die Störung des Flugbetriebs. Sie sieht „eine rote Linie“ überschritten.

Bereits am Nachmittag hatte der Betreiber des Flughafens erklärt, beide Start- und Landebahnen am BER seien „wegen des unbefugten Zutritts mehrerer Personen“ gesperrt. Am Abend teilte er dann mit, der Flugbetrieb sei wieder aufgenommen worden. Es komme aber noch zu Verzögerungen.

„Latzte Generation“: Berliner Flughafen BER lahmgelegt

In den ARD-„Tagesthemen“ sagte ein Sprecher der Bundespolizei, es handele sich „ganz klar“ um Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch. Es bestehe auch die Möglichkeit, dass „ein gefährlicher Eingriff in den Luftverkehr“ stattgefunden habe.

Die „Letzte Generation“ hatte kurz vor Betreten des Flughafengeländes nach eigenen Angaben die Polizei per Notruf über ihr Vorhaben informiert. Man wolle gegen die Klimaschädlichkeit von Flügen protestieren. Auf Twitter veröffentlichte die Gruppe ein Video, in dem drei Personen mit orangen Schutzwesten durch ein Loch im Zaun das Flughafengelände betreten. Einer der drei jungen Männer schob ein Fahrrad. Fotos zeigten Aktivisten mit einem Transparent auf dem Rollfeld.

Aktion am Berliner Flughafen der „Letzten Generation“: „kontraproduktiv, anmaßend und potenziell gefährlich“

Der stellvertretende Fraktionschef der Grünen im Bundestag, Konstantin von Notz, kritisierte die Aktion als „kontraproduktiv, anmaßend und potenziell gefährlich“. Zudem sieht von Notz Nachholbedarf beim Sicherheitskonzept des BER. „Es wird genau zu prüfen sein“, sagte er dem Nachrichtenportal t-online, „wie es den Aktivistinnen und Aktivisten so einfach gelingen konnte“, auf das Rollfeld des BER zu gelangen.

Etwas anders sieht es Linken-Chef Martin Schirdewan. Der sagte ebenfalls t-online, die Aktionen der „Letzten Generation“ seien zwar umstritten, „aber sie legen auch den Finger in die Wunde der politischen Untätigkeit angesichts der Klimakatastrophe“. (ktho/AFP)

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