Auch von der Leyen betonte, ein Deckel wirke nur, wenn möglichst viele Staaten mitmachten. Man sei da auf einem guten Weg. Allen anderen Ländern werde man „das Leben dadurch schwer machen können, dass die Schiffe, die das Öl transportieren, oder die Versicherungen, die für diese Transporte geradestehen, weitgehend in der Hand der Länder sind, die bei unserem Öldeckel mitmachen“. Zu jenen, die sich verweigern, zählt auch China, das trotz des Ukraine-Krieges an Moskaus Seite steht.
Angesichts der drastischen Inflation schnallen viele Bürger den Gürtel enger. Die Ampel will Entlastung in der Energiekrise schaffen – der News-Ticker.
Der Kreml beobachtet die Überlegungen des Westens genau – und warnt. Schon die Idee eines Preisdeckels sei „absurd“, sagt der stellvertretende Ministerpräsident Alexander Nowak laut der Nachrichtenagentur Ria Nowosti. Ländern, die das mitmachten, werde Russland kein Öl mehr liefern. „Es sind die europäischen und amerikanischen Konsumenten, die dafür in erster Linie bezahlen werden“, betonte Nowak. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow warnte vor einer „Destabilisierung der Ölmärkte“.
Noch liefert Russland sein Öl auch an europäische Staaten, das angekündigte Embargo tritt nämlich erst Anfang Dezember in Kraft. Ganz versiegen wird die russische Ölquelle auch danach nicht. Denn das Embargo betrifft nur Rohöl-Lieferungen, die mit dem Schiff kommen. Das ist zwar der allergrößte Teil, aber nicht alles. Für Öl, das durch die Druschba-Pipeline nach Mitteleuropa fließt, sind Ausnahmen möglich. Darauf gedrängt hatten Staaten wie Ungarn, die Slowakei und Tschechien, die russische Öl-Lieferungen kurzfristig nur schwer ersetzen können.
Geht es nach der Politik, soll der Preisdeckel rasch umgesetzt werden. Manche Ölmarkt-Analysten zweifeln an seiner Sinnhaftigkeit – die G7 offenbar nicht.