Krawall zahlt sich aus: Lindner und Wissing punkten trotz Koalitionszoff in Umfragen
Die Regierungsparteien SPD, Grüne und FDP liegen sich mit einigen Themen in den Haaren. Den Beliebtheitswerten der FDP-Politiker Lindner und Wissing scheint das nichts anzuhaben.
München/Hamburg – Es sieht so aus, als gäbe es momentan kein Thema, das keine Diskussion in der Ampel-Koalition hervorruft. Ob der Beschluss des Bundeshaushaltes oder Bundeswirtschaftsminister Robert Habecks Pläne, Gas- und Öl-Heizungen ab 2024 verbieten zu lassen — die Luft zwischen den Ministern wird immer dicker. In beide Themen ist vor allem die FDP verwickelt. Wenn zwei sich streiten, freut sich bekanntlich immer der Dritte. Doch die Umfragewerte zu den FDP-Politikern Christian Lindner und Volker Wissing zeigen das Gegenteil.
Zoff in der Ampel-Koalition: Lindner und Wissing können bei Umfragen punkten
Die Pläne von Wirtschaftsminister Habeck sehen vor, dass ab 2024 jede neu eingebaute Heizung mit mindestens 65 Prozent erneuerbaren Energien betrieben werden soll. Damit stünde ein Aus von Öl- und Gas-Heizungen bevor. Im Koalitionsvertrag war das erst ab dem Jahr 2025 vorgesehen. Finanzminister Lindner prangert gleich zwei Probleme an. Er bezeichnete die Pläne in einem Interview mit der Welt am Sonntag als „finanzielles Luftschloss“.

Schätzungen zufolge soll das Projekt 1.000 Milliarden Euro kosten. Auf der anderen Seite sagte Lindner, dass ein vorgezogenes Verbot für Menschen „sozial und wirtschaftlich nicht verkraftbar ist“. Auch der Neubau am Kanzleramt sei für Lindner „entbehrlich“, wie er in der Sendung Maischberger sagte. Dieser würde laut Lindner mindestens 800 Millionen Euro kosten, was für den Finanzminister zu viel ist. Einen Erweiterungsbau für sein eigenes Ministerium habe er inzwischen auch auf Eis gelegt.
Lindner und Wissing trotz Streitigkeiten unter den Top zehn der beliebtesten Minister
Und dann gibt es noch den Streit zwischen dem Verkehrsministerium, der Ampel und der EU. Die EU will das Aus für den Verbrennermotor bei Neuwagen ab 2035. Blockiert wird dieses Aus noch von der Bundesregierung oder viel mehr von Volker Wissing. Denn dieser wolle das Verbot noch mal genauer prüfen. Doch all diese Streitigkeiten scheinen vor allem der FDP nichts anzuhaben. Denn laut Spiegel-Regierungsmonitor befinden sich sowohl Lindner als auch Wissing unter den Top zehn der beliebtesten Minister.
Dabei liegt Christian Lindner, der im Sommer 2022 noch auf dem vorletzten Platz (Rang 15) lag, auf dem sechsten Platz. Damit konnte er einige Beliebtheitspunkte sammeln, auch wenn aktuell (20. März) etwa 46 Prozent der Befragten angaben, sehr unzufrieden mit ihm zu sein. Etwas weiter hinten, auf Platz neun, liegt Volker Wissing. Mit ihm sind etwa 47 Prozent sehr unzufrieden, dennoch konnte er sich im Vergleich zum Sommer 2022 um vier Plätze verbessern.
Ob die Werte trotz der Streitigkeiten auch in Zukunft auf dem Niveau bleiben oder sich sogar verbessern, wird sich zeigen. Immerhin konnte die Ampel bei der Wahlrechtsreform Einigkeit ausstrahlen. (vk)