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Ticker: Katerstimmung bei Frankreichs Rechtspopulisten

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Franz Rohleder, Vanessa Fonth, Sophie Rohringer

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Marine Le Pen © AFP

Live-Ticker zu den Wahlen 2017 heute in Frankreich: Präsident Emmanuel Macron kann eine absolute Mehrheit im Parlament holen. Der Front National stürzt in eine Krise.

Wahlen 2017 in Frankreich: Die aktuelle Hochrechnung zur ersten Runde der Parlamentswahl 

ParteiProzent
La République en Marche (Macron-Liste)32,3
Republikaner (Konservative)21,6
France Insoumise (Linkspartei)11
Front National (Rechtspopulistisch)13,2
Parti socialiste (Sozialisten)9,5
Andere5,4

Quelle: Ipsos-Sopra Steria

18.31 Uhr: "Macronmania" an der Wahlurne - Wieder einmal heißt der strahlende Sieger Emmanuel Macron. Einen Monat nach seinem Erfolg bei der Präsidentschaftswahl in Frankreich hat er bei der Parlamentswahl einen weiteren Erdrutschsieg eingefahren. Aus dem Stand wurde die junge Bewegung von Emmanuel Macron La République en Marche im ersten Wahlgang mit Abstand stärkste Kraft. Bei der zweiten Runde am kommenden Sonntag winkt dem Präsidenten eine satte absolute Mehrheit.

15.52 Uhr: Nach den Wahlen in Frankreich müssen vor allem die Verlierer ihre Wunden lecken. Alte Lagerkämpfe oder neue Herausforderungen - wie geht es nach dem desaströsen Wahlergebnis mit der Front National weiter? 

15.25 Uhr:

Frankreichs neuer Staatschef Emmanuel Macron kann aller Voraussicht nach auf eine breite Regierungsmehrheit für seine Reformagenda bauen. Das sozialliberale Bündnis des Präsidenten wurde bei der ersten Runde der Parlamentswahl am Sonntag mit großem Abstand stärkste Kraft. Beim zweiten Wahlgang am kommenden Sonntag dürfte Macron eine deutliche absolute Mehrheit in der Nationalversammlung erzielen. Die Wahlbeteiligung fiel allerdings auf ein historisches Tief.

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Emmanuel Macron auf dem Weg in den Elysee Palast. © AFP

Nach Angaben des Innenministeriums erzielte Macrons erst vor 14 Monaten gegründete Bewegung La République en Marche zusammen mit der verbündeten Zentrumspartei MoDem 32,3 Prozent der Stimmen. Wegen des Mehrheitswahlrechts mit zwei Wahlrunden dürfte daraus in einer Woche eine absolute Mehrheit werden: Prognosen zufolge kann Macrons Bündnis mit 400 bis 455 der insgesamt 577 Abgeordnetenmandate rechnen. Die absolute Mehrheit liegt bei 289 Mandaten.

Es wäre eine der größten parlamentarischen Mehrheiten in der Geschichte von Frankreichs 1958 gegründeter Fünfter Republik. Sie würde dem vor einem Monat gewählten Präsidenten eine Umsetzung seiner Reformvorhaben ermöglichen. Macron will unter anderem das französische Arbeitsrecht lockern.

13.42 Uhr: Der frühere französische Premierminister Manuel Valls hat die Chance, seinen Sitz in der Nationalversammlung zu behalten. Der 54-Jährige lag in seinem Wahlkreis südlich von Paris im ersten Wahlgang vorn: Er erhielt rund 25,5 Prozent der abgegebenen Stimmen. Er trifft am kommenden Sonntag in der Stichwahl auf eine Kandidatin der Linkspartei La France Insoumise, Farida Amrani, die bei 17,6 Prozent lag.

Norbert Lammert: Dominierende Parteien enthaupten sich selbst

12.31 Uhr: „Experiment eines ganzen Landes“ und „absolutistische Versuchung“: Die Pressestimmen zum Macron-Sieg in der ersten Runde der französischen Parlamentswahl zeugen von Respekt und Skepsis. Lesen Sie hier eine Auswahl.

12.03 Uhr: Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) hat den Ausgang der französischen Parlamentswahl als bemerkenswert gewürdigt. Es sei ein beispielloser Vorgang, dass sich die beiden jahrzehntelang dominierenden Parteien durch „zeitgleiche Selbstenthauptung“ aus dem Rennen genommen hätten. Dadurch gebe es nun erstmals Platz für eine „organisierte bürgerliche politische Mitte“ in Frankreich, sagte Lammert am Montag in Berlin.

Le Pen kritisiert nach Niederlage Mehrheitswahlsystem

11.04 Uhr: Einen Tag nach der Wahl rechnen die unterlegenen Parteien mit dem französischen Wahlsystem ab. Anders als beim deutschen Wahlrecht, gewinnt in Frankreich nach dem Mehrheitswahlrecht derjenige mit dem meisten Stimmen. Die Verlierer gehen leer - ihre Stimmen werden bei der Sitzverteilung nicht berücksichtigt. 

Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, klagte die unterlegene Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen am Sonntagabend über die niedrige Wahlbeteiligung. Dies sei besorgniserregend, sagte Le Pen, und "muss die Frage nach dem Wahlsystem aufwerfen, das Millionen unserer Landsleute von der Wahl ausschließt und die Frage nach einer Repräsentation, die diesen Namen verdient". Ihre Partei kam bei der Wahl nur auf 13,2 Prozent. 

Europapolitiker feiern den Sieg von Macron

10.42 Uhr: 

Deutsche Europapolitiker haben sich erfreut über den Erfolg des Lagers von Emmanuel Macron in der ersten Runde der französischen Parlamentswahl geäußert. Der neue französische Präsident wolle Europa nach vorn bringen und Frankreich von innen heraus stark machen, sagte der Vizepräsident des EU-Parlaments, Alexander Graf Lambsdorff (FDP), am Montag im Bayerischen Rundfunk. Dies sei auch im Interesse Deutschlands.

Der europäische Grünen-Chef Reinhard Bütikofer forderte dazu auf, Macron dabei zu unterstützen, die Lage in Frankreich zum Besseren zu wenden. „Europa muss auf den Erfolg von Macron setzen und für die gemeinsamen Ziele unserer Union mit ihm kooperieren“, kommentierte der Europaabgeordnete. Der Aufbruch des Franzosen sei kein Selbstläufer - auch wenn Macron voraussichtlich mehr Macht haben werde als viele seiner Vorgänger.

09.43 Uhr: Der SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hat am Sonntagabend bei Twitter das Ergebnis der ersten Runde der französischen Parlamentswahl kommentiert: 

09.28 Uhr: Die konservative französische Zeitung "Le Figaro" kommentiert den Erfolg des französischen Staatschefs Emmanuel Macron bei der Parlamentswahl: "Wer hätte das gedacht? Wer hätte das vorhergesagt? Eine politische Bewegung, die vor zwei Jahren noch nicht existierte, ist drauf und dran, eine unglaubliche Mehrheit in der Nationalversammlung zu erobern. Sie erschüttert damit eine politische Landschaft, die lange als unveränderlich angesehen wurde. Emmanuel Macron hat seine Wette gewonnen und kann jetzt die Folgen dieser lautstarken Sprengung beobachten."

6.57 Uhr: Wermutstropfen für Macron: die historisch niedrige Wahlbeteiligung von unter 50 Prozent. Zu der Wahl aufgerufen waren 47 Millionen Franzosen. Laut Innenministerium gingen 51,29 Prozent der Wahlberechtigten nicht an die Urnen, ein historischer Tiefwert. 

Wahl 2017 in Frankreich: Das geschah am 11. Juni

23.41 Uhr: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron steuert bei der Parlamentswahl auf eine historische Mehrheit zu.

Seine Partei La République en Marche und ihre Verbündeten gewannen den ersten Wahlgang am Sonntag mit mehr als 32 Prozent deutlich. Laut Meinungsforschern haben sie nun in der zweiten Runde am kommenden Wochenende die Aussicht auf mindestens 390 der 577 Sitze in der Nationalversammlung. Macron könnte sich damit bei seinen Reformen auf eine breitere Mehrheit stützen als alle seine Vorgänger seit Gründung der Fünften Republik 1958.

Das Institut Kantar Public-Onepoint hält sogar bis zu 440 Mandate für möglich. Grund dafür ist das französische Mehrheitswahlrecht. Ein Dämpfer ist allerdings die historisch schwache Wahlbeteiligung. Nur jeder zweite Wahlberechtigte ging zur Abstimmung. Vor fünf Jahren hatte die Beteiligung noch bei 57,2 Prozent gelegen.

Wahlen 2017 in Frankreich: Merkel gratuliert Macron

22.29 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und weitere deutsche Politiker haben den Erfolg des französischen Präsidenten Emmanuel Macron bei der Parlamentswahl begrüßt. Merkel gratulierte Macron zum "großen Erfolg seiner Partei", wie Regierungssprecher Steffen Seibert am Sonntagabend über den Kurzbotschaftendienst Twitter mitteilte. Dies sei ein "starkes Votum für Reformen".

22.02 Uhr: Die französische Rechtspopulistin Marine Le Pen zieht in die zweite Runde der Parlamentswahl ein.

Die Front-National-Chefin landete in ihrem nordfranzösischen Wahlkreis im ersten Wahlgang an erster Stelle, wie sie am Sonntagabend sagte. Sie erzielte nach eigenen Angaben knapp 45 Prozent der Stimmen und wird im zweiten Wahlgang gegen die Kandidatin der Bewegung La République en Marche von Staatschef Emmanuel Macron antreten.

Auch FN-Vize Florian Philippot landete in seinem Wahlkreis vorn und zieht damit in die Stichwahl am kommenden Sonntag ein. Dagegen schied Front-National-Generalsekretär Nicolas Bay in seinem Wahlkreis aus.

Die rechtspopulistische Partei kam in der ersten Runde der Parlamentswahl Hochrechnungen zufolge auf rund 14 Prozent. Berechnungen sagen der Front National nach der zweiten Wahlrunde höchstens zehn Abgeordnetenmandate voraus. Die Partei würde damit ihr Mindestziel verfehlen, mit einer Fraktionsstärke von mindestens 15 Abgeordneten in die Nationalversammlung einzuziehen. In der letzten Nationalversammlung stellte die FN zwei Abgeordnete.

Wahl 2017 in Frankreich: Deutsche Politiker gratulieren Macron

21.40 Uhr: Deutsche Politiker haben den klaren Sieg des französischen Präsidenten Emmanuel Macron bei der Parlamentswahl begrüßt.

Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) und SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz beglückwünschten Macron am Sonntagabend. Gabriel schrieb auf dem Kurzbotschaftendienst Twitter, Macron überzeuge "nicht nur in Frankreich, sondern auch in und für Europa!"

Schulz twitterte, er freue sich "über das gute Ergebnis für Emmanuel Macron". Er fügte hinzu: "Um Europa zu reformieren, brauchen wir im September auch in Deutschland den Wechsel!"

Der stellvertretende Unions-Fraktionsvorsitzende Hans-Peter Friedrich (CSU) wertete den Wahlsieg des Macron-Lagers als Unterstützung für deutsch-französische Reformpläne in der EU. "Frankreich hat jetzt nicht nur einen entschlossenen, sondern auch einen handlungsfähigen Präsidenten". Diesen brauche es, "wenn Deutschland und Frankreich gemeinsam Europa voranbringen wollen", sagte der CSU-Politiker der Zeitung "Die Welt".

Die Grünen-Abgeordnete Franziska Brantner rief die Bundesregierung in der Zeitung dazu auf, die Reformen nun auch gemeinsam mit Frankreich anzugehen. Dies gelte auch für Forderungen Macrons, die in Berlin auf Widerstand stießen, etwa nach einem Haushalt für die Eurozone.

21.37 Uhr: Auch die rechtspopulistische Front National (FN) schnitt in der ersten Runde der Parlamentswahl 2017 in Frankreich schlecht ab. Einen Monat, nachdem Marine Le Pen bei der Präsidentschaftswahl mit fast elf Millionen Stimmen einen FN-Rekord erzielte, landeten die Rechtspopulisten bei zwischen 13 und 14 Prozent und dürften höchstens zehn Mandate bekommen. Als Mindestziel hatte die FN eigentlich 15 Abgeordnete anvisiert, um eine Fraktion bilden zu können.

21.21 Uhr: Das Lager des französischen Präsidenten Emmanuel Macron ist nach eigener Einschätzung in der Lage, eine „stabile und dauerhafte Mehrheit“ in der Nationalversammlung zu bilden.

Das sei ein „extrem starkes Zeichen“, sagte der Generalsekretär von La République En Marche, Richard Ferrand, am Sonntagabend nach Abschluss des ersten Wahlgangs.

Er wies aber gleichzeitig darauf hin, dass der zweite Wahlgang am kommenden Sonntag noch ausstehe. Nach Hochrechnungen kann Macrons Lager mit mindestens 390 der zusammen 577 Sitze im Unterhaus des Parlaments rechnen.

Wahl 2017 in Frankreich: Sozialisten räumen Niederlage ein

21.13 Uhr: Die französischen Sozialisten haben ihre Niederlage bei der Parlamentswahl eingeräumt. Parteichef Jean-Christophe Cambadélis sprach am Sonntag von "beispiellosen Verlusten der gesamten Linken, und insbesondere der Sozialistischen Partei".

Die Formation des früheren Staatschefs François Hollande kam laut Hochrechnungen in der ersten Runde auf nur noch rund neun Prozent der Stimmen.

Laut Berechnungen büßen die Sozialisten damit massiv Sitze in der Nationalversammlung ein. Nach der Stichwahl am kommenden Sonntag können sie nur noch mit 15 bis 40 Mandaten rechnen, im alten Parlament hatten sie mit 277 Abgeordneten die Mehrheit.

20.41 Uhr: Nach dem klaren Sieg des Lagers von Präsident Emmanuel Macron in der ersten Runde der französischen Parlamentswahl haben die abgestraften Sozialisten vor einem Parlament ohne echte Opposition gewarnt.

„Heute Abend deutet alles darauf hin, dass die absolute Mehrheit bereits (für Macron) gesichert ist“, sagte der Chef der Sozialistischen Partei, Jean-Christophe Cambadélis, am Sonntag. Falls diese Mehrheit im zweiten Wahlgang am kommenden Sonntag noch gestärkt werde, „werden wir eine Nationalversammlung ohne echte Kontrollmacht und ohne demokratische Debatte haben, die dieses Namens würdig ist“.

Macrons Partei und ihre Verbündeten hatten laut ersten Hochrechnungen im ersten Wahlgang mehr als 32 Prozent der Stimmen bekommen. Meinungsforscher gehen davon aus, dass sie in der zweiten Runde auf mindestens 390 der 577 Sitze in der Nationalversammlung kommen können. Die Sozialisten von Macrons Amtsvorgänger François Hollande waren bislang die größte Fraktion in der Nationalversammlung; sie liegen nun in einer ersten Hochrechnung des Instituts Kantar Public-Onepoint aber nur noch bei 7,8 Prozent der Stimmen.

20.35 Uhr: Das Mehrheitswahlrecht mit zwei Wahlgängen macht es kleinen Parteien in Frankreich schwer, Abgeordnetensitze zu erobern.

Gewählt sind nur die Kandidaten, die in ihrem Wahlkreis am Ende vorne liegen. Die Stimmen für die jeweils unterlegenen Kandidaten werden somit bei der Sitzverteilung im Parlament nicht berücksichtigt.

In den meisten der 577 Wahlkreise dürfte die Entscheidung erst in Stichwahlen am kommenden Sonntag fallen. Um bereits im ersten Wahlgang gewählt zu werden, braucht ein Kandidat eine absolute Mehrheit in seinem Wahlkreis. Das schaffen nur die wenigsten.

So läuft die Wahl zur französischen Nationalversammlung am 11. und 18. Juni 2017 ab.
So läuft die Wahl zur französischen Nationalversammlung am 11. und 18. Juni 2017 ab. © dpa

20.13 Uhr: Die absolute Mehrheit für die Bewegung La République en Marche! von Präsident Emmanuel Macron scheint möglich. Im zweiten Wahlgang am kommenden Sonntag könnte das Macron-Lager laut Meinungsforschern auf mindestens 390 der 577 Sitze in der Nationalversammlung hoffen. In den meisten der 577 Wahlkreise dürfte die Entscheidung erst in Stichwahlen am kommenden Sonntag fallen. Um bereits im ersten Wahlgang gewählt zu werden, braucht ein Kandidat eine absolute Mehrheit in seinem Wahlkreis. Das schaffen nur die wenigsten.

Nach ersten Hochrechnungen kamen Emmanuel Macrons neue Partei La République en Marche und ihre Verbündeten bei den Wahlen 2017 in Frankreich auf 32,2 bis 32,9 Prozent der Stimmen. Für die beiden traditionellen französischen Regierungsparteien ist das Ergebnis eine weitere herbe Schlappe. Die Konservativen kamen mit 21,0 bis 21,5 Prozent auf Platz zwei. Die Sozialisten von Macrons Amtsvorgänger François Hollande, die bislang in der Nationalversammlung den Ton angaben, stürzten laut dem Institut Kantar Public-Onepoint sogar auf 7,8 Prozent ab.

20.00 Uhr: Erste Prognose des TV-Senders TV5 Monde zur Wahl 2017 in Frankreich: 32,2 Prozent für das Macron-Lager, 21,5 für die konservativen Republikaner, 14 Prozent für den Front National, 11 Prozent für die Linkspartei La France insoumise und 10,2 Prozent für die Sozialisten.

Wahlen 2017 in Frankreich: Belgischer Sender veröffentlicht wieder Vorab-Prognose

19.53 Uhr:

In Frankreich dürfen bis 20.00 Uhr keine Prognosen veröffentlicht werden, um die Wahl nicht zu beeinflussen. Wenn die ersten Wahllokale um 18.00 Uhr schließen, berichten belgische Medien erfahrungsgemäß schon von den Tendenzen. So auch heute:

Wie der belgische Rundfunksender RTBF berichtet, liegt das Lager des neuen französischen Präsidenten Emmanuel Macron weit vorne.

So soll Macrons Partei La République en Marche demnach auf 32 Prozent kommen. 

Es handele sich um zwei Umfragen vom Wahltag vor Ende der Abstimmung, aber nicht um Hochrechnungen. In großen Städten sind die Wahllokale noch bis 20.00 Uhr geöffnet. Wie und von welchem Institut die Befragungen erfolgten und wie viele Menschen daran teilnahmen, berichtete RTBF nicht.

La République en Marche liegt nach diesen Zahlen vor den konservativen Republikanern, die auf 21,4 Prozent kommen. Es folgen die rechtsextreme Front National (FN) mit 13,1 Prozent und die Linkspartei France Insoumise mit 10,7 Prozent. Die Sozialistische Partei stürzt demnach auf 9 Prozent ab. Die Kommunisten sollen 3,1 Prozent bekommen und die Grünen 3,1 Prozent.

19.33 Uhr: Für die Sozialisten de bisherigen Präsidenten Francois Hollande wäre dieses Ergebnis ein totaler Absturz. 2012 erhielten die Sozialistische Partei (PS) 283 Mandate. 2017 könnten sie kein einziges mehr bekommen.

Umfragen vor der Wahl hatten es für möglich gehalten, dass Macrons Partei die Marke von 400 Abgeordnetensitzen übertrifft und somit eine klare absolute Mehrheit erringt. Die Parlamentswahl wäre damit die Fortsetzung einer beispiellosen politischen Umwälzung in Frankreich. Denn Macrons erst vor gut einem Jahr gegründete Partei tritt zum ersten Mal überhaupt bei einer Wahl an. Über ein halbes Jahrhundert hinweg hatten Sozialisten und bürgerliche Rechte die Geschicke des Landes bestimmt.

Die Front National der Rechtspopulistin Marine Le Pen ist bislang nur mit zwei Abgeordneten vertreten und könnte ihre Position ausbauen. Im Vergleich zur Präsidentenwahl, wo Le Pen es in die Stichwahl gegen Macron geschafft hatte, dürfte die Partei aber nur eine untergeordnete Rolle spielen. Das Mehrheitswahlrecht macht es kleinen Parteien ohne gewichtige Bündnispartner schwer, Sitze zu erobern.

Um bereits im ersten Wahlgang gewählt zu werden, brauchen Kandidaten eine absolute Mehrheit in ihrem Wahlkreis. Das schaffen nur die wenigsten.

Wahlen 2017 in Frankreich: Wahllokale schließen heute um 20.00 Uhr

18.43 Uhr: Insgesamt treten bei der Wahl 2017 in Frankreich heute 7.882 Kandidaten in 577 Wahlkreisen an. Die ersten Ergebnisse gibt es, wenn die Wahllokale in den großen Städten um 20.00  Uhr schließen. Dann dürfte die Grundtendez schon klar sein. 

18.37 Uhr: Sind die Franzosen mittlerweile wahlmüde? Wie das Innenministerium in Paris meldet, gaben am Sonntag bis 17.00 Uhr 40,75 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Bei der bislang letzten Parlamentswahl 2012 machten im selben Zeitraum 48,31 Prozent von ihrem Stimmrecht Gebrauch. Damals lag die Wahlbeteiligung letztlich bei 57,22 Prozent. Die Wahl am heutigen 11. Juni 2017 ist für die Franzosen bereits der dritte Urnengang binnen weniger Wochen. Ende April und Anfang Mai 2017 standen bereits die erste und zweite Runde der Präsidentschaftswahl an.  

Das französische Volk wählt am heutigen Sonntag (11. Juni) im ersten von zwei Durchgängen die 577 Abgeordneten für die Nationalversammlung. Die Kandidaten werden direkt vom Volk gewählt und bleiben für fünf Jahre im Amt. Präsident Emmanuel Macron hofft auf eine absolute Mehrheit im Parlament zur Umsetzung seiner Reformen. Dafür muss seine Bewegung La République en Marche! im Verbund mit der Zentrumspartei MoDEM 289 Mandate erhalten. 

Wir begleiten die Parlamentswahl in Frankreich hier im Live-Ticker und halten Sie über die aktuellen Ereignisse, Prognosen und Ergebnisse auf dem Laufenden.  

Wahl 2017 in Frankreich: Marcon hofft auf absolute Mehrheit im Parlament

Es läuft rund für Emmanuel Macron. In seinen ersten Wochen im Élyséepalast hat der junge französische Staatschef viele Punkte gemacht, vor allem mit beherzten Auftritten auf dem internationalen Parkett. Doch ob aus dem „Zauber des Anfangs“, von dem Bundeskanzlerin Angela Merkel bei Macrons Antrittsbesuch in Berlin gesprochen hatte, ein dauerhafter Erfolg werden kann, entscheidet sich bei der Parlamentswahl. Am heutigen Sonntag (11. Juni) sind die Franzosen zum ersten von zwei Wahlgängen aufgerufen.

Macron, dessen Bewegung inzwischen La République en Marche! heißt, will bei der Wahl 2017 in Frankreich auch im Parlament die Mehrheit erringen. Die benötigt er, um seine im Wahlkampf versprochenen Reformen umzusetzen - besonders die Lockerung des Arbeitsrechts, bei der sich die Gewerkschaften bisher quer stellen, ist ein wichtiger Punkt.

Die Chancen auf eine Mehrheit stehen gut für den 39-Jährigen, der in kürzester Zeit eine starke Formation in der politischen Mitte aus dem Boden gestampft hat. Mehrere Umfragen halten bei der Wahl 2017 in Frankreich  für seine Partei La République en Marche! eine absolute Mehrheit für möglich. Damit könnte die Wahl das Abrisswerk vollenden, das Macron am traditionellen Parteiensystem Frankreichs begonnen hat. Die Sozialisten von Macrons Amtsvorgänger François Hollande liegen ohnehin am Boden. Und die konservativen Republikaner, die sich vor einigen Wochen noch Hoffnungen auf eine Parlamentsmehrheit gemacht hatten, sind ebenfalls in Bedrängnis. Der sozialliberale Macron hat in einem geschickten Schachzug bürgerliche Politiker an Schlüsselstellen der Regierung gesetzt, vorneweg Premierminister Edouard Philippe.

Allerdings gibt es auch einen Schatten über dem neuen Kabinett: Die Vorwürfe gegen den Wohnungsbauminister Richard Ferrand. Er soll in seiner Zeit als Geschäftsführer der Krankenversicherungsvereine der Bretagne bei einem Immobiliengeschäft seine Lebensgefährtin bevorzugt haben. Die Staatsanwaltschaft führt Vorermittlungen. Noch ist also unklar, ob Ferrand sich etwas hat zuschulden kommen lassen.

Wahl 2017 in Frankreich: Macron suchte seine Kandidaten mit einer ungewöhnlichen Methode aus

Die Kandidaten für die Pariser Nationalversammlung haben Macron und seine Unterstützer in einem Casting ausgewählt. Dabei bewarben sich rund 19.000 Männer und Frauen aus ganz Frankreich - das entspricht im Schnitt 34 Kandidaten pro Wahlkreis. Eine parteiinterne Jury führte 1700 Gespräche und wählte daraus mehr als 520 Kandidaten aus. Nach dem Motto: Wer die Jury überzeugt, kann auch Wähler für sich gewinnen. Rund die Hälfte der Gecasteten sind Polit-Neulinge, 50 Prozent sind Frauen.

Zwar treten bei der Wahl 2017 in Frankreich heute auch einige bekannte Gesichter für den Präsidenten an - darunter ein Star-Mathematiker und eine Stierkämpferin. Doch die meisten der Abgeordneten in spe sind unbeschriebene Blätter. Für sie spricht, dass sie in ihren Wahlkreisen in der Regel tief verwurzelt sind und mitten im Arbeitsleben stehen. Die Neulinge haben deshalb gute Chancen, die etablierten Berufspolitiker zu schlagen, die vielen Franzosen verhasst sind.

Die im Ausland lebenden Franzosen waren bereits am vergangenen Wochenende zur Stimmabgabe aufgerufen, eine Woche früher als der Rest ihrer Landsleute. Im ersten Wahlgang errangen in 10 von 11 Wahlkreisen Kandidaten von La République en Marche! und der verbündeten MoDem-Partei den ersten Platz, wie das Pariser Außenministerium bekanntgab. In den Auslandswahlkreisen werden elf der 577 Abgeordneten der Nationalversammlung gewählt.

Wahl 2017 in Frankreich: So läuft die Wahl heute ab

Wie die Präsidentschaftswahl findet auch die Wahl der französischen Nationalversammlung in zwei Runden statt. Ein Kandidat benötigt im ersten Durchgang am Sonntag die absolute Mehrheit in seinem Wahlkreis, also mehr als 50 Prozent der Stimmen, um direkt ins Parlament einzuziehen. Außerdem muss mindestens ein Viertel aller Wahlberechtigten abgestimmt haben. 

Gelingt dies niemandem, treten die beiden bestplatzierten Kandidaten im zweiten Wahlgang am 18. Juni gegeneinander an. Außerdem kann dabei für jeden Kandidaten abgestimmt werden, der im ersten Durchgang mindestens 12,5 Prozent der Stimmen auf sich vereinen konnte. Damit können es theoretisch auch drei oder sogar vier Kandidaten in die zweite Runde schaffen. Dort reicht dann eine relative Mehrheit, um einen Sitz in der Nationalversammlung zu erhalten. 

Dieses sogenannte Mehrheitswahlrecht führt dazu, dass eine Partei letztlich deutlich mehr Abgeordnetenmandate erringen kann, als ihr prozentuales Abschneiden im ersten Wahlgang vermuten lässt - oder deutlich weniger. Den kleinen Parteien macht es das Mehrheitswahlrecht bei der Wahl 2017 in Frankreich  schwer: In die Nationalversammlung kommen nur die Politiker, die ihren Wahlkreis gewinnen. Die Front National etwa erzielte beim letzten Mal zwar landesweit 13,6 Prozent im ersten Wahlgang, gewann aber nur zwei Wahlkreise - und deshalb nur 2 der 577 Abgeordnetensitze. Auch Jean-Luc Mélenchon könnte es deshalb schwer haben mit seinem Plan, seine Bewegung „Das aufsässige Frankreich“ zu einer starken Stimme der linken Opposition zu machen.

Alle weiteren Infos zur Parlamentswahl und zum Wahlsystem in Frankreich haben wir in einem eigenen Artikel zusammengefasst. Außerdem halten wir Sie über aktuelle Prognosen und Umfragen auf dem Laufenden. 

Hier können Sie zudem nachlesen, wie Sie die Wahl live im TV und im Live-Stream verfolgen können.

Sie ist die neue First Lady in Frankreich: Wir haben alle Informationen zu Brigitte, der Ehefrau von Emmanuel Macron.

sr/dpa/afp

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