„Er wechselt Köche“: Lukaschenko nach Tod von Außenminister wohl in Angst – Vergiftungs-Gerüchte

Der belarussische Außenminister Wladimir Makej starb überraschend. Ein russischer Oppositioneller geht von einer Vergiftung durch Russland aus.
München – Der Ukraine-Krieg läuft und Kreml-Chef Wladimir Putin benötigt immer wieder neue Soldaten und Kampfeinheiten. Bislang konnte er allerdings nicht einmal seinen engsten Verbündeten, den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko, zur Kriegsbeteiligung bewegen. Besteht an dieser Stelle womöglich ein Zusammenhang mit dem plötzlichen Tod des belarussischen Außenministers Wladimir Makej? Die russische Oppositionsfigur und Ex-Oligarch Leonid Nevzlin ist davon fest überzeugt.
Belarussischer Außenminister stirbt – Lukaschenko nimmt Abschied von Makej in Minsk
Drei Tage nach dem unerwarteten Tod von Makej am Samstag (26. November) nahm Lukaschenko Abschied von seinem Außenminister. „Die Abschiedszeremonie erfolgt im Haus der Offiziere in Minsk“, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Belta. Lukaschenko sei von der Präsidialverwaltung zu Fuß zur Zeremonie gelaufen, so die Agentur. Auf dem Telegram-Kanal „Pool des Ersten“ (Pul Pervogo) veröffentlichte das Amt Lukaschenkos zudem Aufnahmen des Machthabers bei der Abschiedszeremonie sowie auf dem Weg dorthin.
Auf den von dem Präsidialamt und der Agentur Belta bereitgestellten Bildern wird dabei die getrübte Stimmung Lukaschenkos deutlich. „Als erster verabschiedete sich der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko“, schrieb Belta. Die Bilder zeigen, wie er nach einer Kranzniederlegung durch Soldaten auch Blumen ablegt und danach seine Blicke auf den offenen Sarg des verstorbenen Außenministers richtet. Dabei greift er zudem nach Makejs Arm.
Tod von belarussischem Außenminister Makej – Vergiftung durch Putins Geheimdienst FSB?
Für die düstere Stimmung Lukaschenkos lieferte der russische Oppositionsunterstützer Nevzlin eine Erklärung auf Twitter und warf brisante Behauptungen in den Raum. Ihm zufolge handelt es sich bei Makejs Tod keineswegs um einen Tod durch natürliche Ursachen, sondern durch eine Vergiftung. Nevzlins Aussagen haben es in sich: Der russische Inlandsgeheimdienst FSB habe in einem speziellen Labor einen Giftstoff entwickelt und damit den belarussischen Außenminister getötet. Dabei berief sich Nevzlin auf „Quellen mit Nähe zu russischen Spezialbehörden“. Das Gift sollte den Anschein einer Herzkrankheit erwecken, so der Oppositionelle.
Immerhin habe Makej zuvor keine gesundheitlichen Beschwerden gehabt und ein „aktives Leben“ geführt. Laut Nevzlin verstärkt dies den Verdacht auf eine Vergiftung zusätzlich. „Es ist sehr einfach, einen Menschen zu vergiften, sodass jeder denkt, er sei durch natürliche Ursachen gestorben,“ zitierte der russische Ex-Oligarch auf Twitter außerdem toxikologische Experten aus Russland, zu denen er Kontakt aufgenommen habe.
Warnung an Lukaschenko aus Moskau? – Russische Oppositionsfigur mit brisanten Behauptungen
Eine offizielle Erklärung für den Tod von Makej gibt es bislang nicht. Warum er aber sterben musste, darüber ist sich Nevzlin sicher. „Moskau ist mit dem Problem des Eintritts der belarussischen Armee in den Krieg gegen die Ukraine nicht zufrieden“, betonte der Ex-Oligarch auf Twitter. Insofern dürfte es sich um eine Warnung an Lukaschenko handeln, zumal Makej als der mögliche Nachfolger von Lukaschenko betrachtet wurde. „Der Kreml ist bereit, alle Hebel einzusetzen, um Druck auf das belarussische Regime auszuüben“, schrieb Nevzlin.
Ihm zufolge sorgt sich der belarussische Machthaber nun um seine eigene Sicherheit. Der Tod von Makej habe ihn „geschockt“. Daher tausche er nun seine „Köche, Diener und Leibwächter“ aus. Auch seine Kinder hätten jetzt zusätzlichen Schutz an ihrer Seite. „Der Diktator traut niemanden“, unterstrich Nevzlin und ergänzte: „Nicht umsonst glaubt er, dass nach Makej auch für ihn ein prächtiges Begräbnis arrangiert werden könnte.“
Indes teilte Lukaschenko laut der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti mit, er wolle nach Moskau reisen und Putin persönlich treffen. Dabei wolle man Themen und „bürokratische Barrieren“ diskutieren, die eine tiefere bilaterale Zusammenarbeit verhindern würden. Das Verhältnis zwischen den beiden Staatschefs scheint aktuell nicht optimal zu sein: Einem Bericht zufolge durchkreuzte Lukaschenko Pläne von Putin.
Indes äußerte sich Papst Franziskus über Putins „grausamste“ Truppen und erntete damit Vorwürfe von „Perversion aus Moskau. Ein Weggefährte von Putin verlässt offenbar nach 25 Jahren sein Amt im russischen Staat. (bb)