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Putins Kindermädchen: Maria Lwowa-Belowa hilft Russland, Kinder aus der Ukraine zu verschleppen

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Von: Franziska Schwarz

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Ukraine-Krieg: Maria Lvova-Belova, Kinderrechtsbeauftragte des russischen Präsidenten Putin
Maria Lwowa-Belowa (Aufnahme vom November 2022) © RIA Novosti/Imago

Putin-Schützling Maria Lwowa-Belowa macht in Russland als Kinder-„Retterin“ eine steile Karriere. In Wahrheit ist sie wohl an Kriegsverbrechen beteiligt.

München - Militär und Behörden unter Wladimir Putin geben offen zu, dass Kinder aus der Ukraine nach Russland geholt werden - für ihre Sicherheit, zur „Behandlung“ oder „Erholung“. Mindestens 11.000 sind es seit Beginn des Ukraine-Kriegs - allerdings wurden sie verschleppt, sagt die ukrainische Seite. Attraktives Gesicht des Skandals ist Maria-Lwowa-Belowa, seit 2021 die Kinderrechtsbeauftragte für den Kremlchef.

Die 38-Jährige hat fünf leibliche Kinder mit ihrem Ehemann und fünf adoptierte Kinder, unter ihnen auch ein ukrainischer Junge aus dem in den Kampfhandlungen belagerten Mariupol. Er, ursprünglich Physiker, ist jetzt orthodoxer Priester. Sie hat eine eigene Wohltätigkeitsorganisation für behinderte Kinder, berichtete France 24. In Russland mit seiner sinkenden Geburtenrate komme die religiöse Blondine sehr gut an.

Lwowa-Belowa kniet seither neben einem Mädchen im Rollstuhl, hilft einem blinden Jungen beim Weihnachtsbaum-Schmücken oder winkt am Flughafen ankommenden Kindern mit einem Teddybär - natürlich medienwirksam auf Telegram, stellte der französische Auslandssender fest.

Kinder-Kidnapping als „De-Ukrainisierung“: Putin lässt Gesetz ändern

Ihr Eifer beschränkt sich aber offenbar auf ihre eigenen Social-Media-Kanäle und das russische Staatsfernsehen. Die Washington Post etwa hat Lwowa-Belowa mehrfach angefragt. Eine Antwort kam nie, schrieb die US-Zeitung im Dezember. Dafür schilderten ihr bereits mehrere ukrainische Familien, dass ihren Kindern die bevorstehende Adoption angekündigt wurde - obwohl sie ja Eltern haben.

Die Berichte über Verschleppung und anschließende Freigabe zur Adoption sind zahlreich. Unabhängig prüfen lassen sich die Angaben nicht. Das Vorgehen ist aber unter dem Schlagwort „De-Ukrainisierung“ Teil der russischen Propaganda, für den Putin im Mai 2022 sogar eine Gesetzesänderung veranlasste. Diese erleichtert Russen die Adoption und erschwert es den betroffenen Familien ihre Kinder zurückzuerhalten, berichtete France 24.

„Kinderrechtsbeauftragte“ Maria Lwowa-Belowa für Putin eine „fragile Frau“

Nachdem der Westen im September 2022 wegen der Anschuldigungen Sanktionen gegen Lwowa-Belowa verhängt hatte, sprang ihr der Kremlchef höchstpersönlich bei: „Diese fragile Frau leistet im Alleingang mehr für das Kindswohl und den Frieden als diese schändlichen Amerikaner, die sich nur Sanktionen ausdenken können“, ätzte Putin laut France 24.

„Diese Kinder wurden entführt“, prangerte auch Außenministerin Annalena Baerbock in den Haag an. Die Berichte seien „unerträglich“. Deutschland werde sich gemeinsam mit internationalen Partnern dafür einsetzen, dass diese Verbrechen nicht ungesühnt blieben, das Thema auf die internationale Tagesordnung und auch vor den UN-Menschenrechtsrat in Genf kommt, sagte die Grünen-Politikerin am Montag (16. Januar).

Es gehe mindestens um 11.000 Kinder, deren Namen bekannt seien, beklagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bereits im November in einer Videoansprache. „Aber das sind nur die, von denen wir wissen. In Wahrheit sind mehr verschleppt worden.“ (frs)

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