Macron habe versucht, alle Vorwürfe aus dem Weg zu räumen, die ihm bei seinem Wahlkampf vor die Füße fallen könnten, sagte Pierre-Henri Dumont, Generalsekretär der konservativen Republikaner. Er kritisierte insbesondere, dass Macron dafür "die beste Sendezeit des größten Senders" genutzt habe, ohne dass dies als Wahlkampfauftritt gewertet werde.
In Frankreich unterliegen Präsidentschaftskandidaten einer strengen Kontrolle ihrer Redezeit in den Medien sowie ihrer Wahlkampfausgaben. Kritiker werfen Macron vor, die Erklärung seiner Kandidatur herauszuzögern, um den Amtsbonus als amtierender Präsident so lange wie möglich auszunutzen.
"Wir hatten damit gerechnet, dass Macron über das Wichtigste redet, über Frankreich. Aber er hat nur über Nebensächliches gesprochen: über sich selbst", kommentierte der rechtsextreme Präsidentschaftskandidat Eric Zemmour im Online-Dienst Twitter.
Macron bekannte sich in dem Interview zu Fehlern und betonte, dass er sich geändert habe. "Ich denke, ich habe es manchmal an Respekt fehlen lassen in einigen Äußerungen und dabei Menschen verletzt", sagte er mit Blick auf frühere flapsige Bemerkungen. "Das werde ich nicht mehr tun", fügte er hinzu.
Macron kündigte außerdem an, dass er die Rentenreform weiterhin für nötig erachte. Sie stehe aber nicht mehr vor den Wahlen auf dem Programm und solle außerdem noch einmal überarbeitet werden. Die derzeit existierenden 42 Rentensysteme sollen künftig auf drei Systeme reduziert werden - und nicht mehr auf ein einziges, wie ursprünglich geplant.
kol/ck