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Maischberger-Gast muss sich gegen böse Anschuldigung wehren

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Von: Maximilian Kettenbach

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«Maischberger» am Mittwoch.
«Maischberger» am Mittwoch. © Screenshot ARD

Sandra Maischberger greift das Diesel-Thema in ihrem ARD-Talk auf. Eine kontroverse Diskussion sollte folgen.

Update vom 8. Mai 2019: Sandra Maischberger überrascht in ihrer heutigen Sendung mit einer ungewöhnlichen Sendezeit und einer etwas anderen Gästeliste.

München - Thema: "Glaubenskrieg ums Auto: Geht der Umweltschutz zu weit?" Maischbergers Talkshow greift in der ARD damit nicht nur ein aktuelles Thema auf, das viele Menschen bewegt, sondern vor allem eines, dessen Debatte hitzig geführt wird. Vor allem die verhängten oder drohenden Fahrverbote in vielen Großstädten haben für Diskussionsstoff gesorgt.

Vor Maischberger in der ARD: München und Wiesbaden wenden Fahrverbote ab

Erst am Dienstag sprach sich die bayerische Landesregierung gegen Dieselfahrverbote aus, sieht diese als unverhältnismäßig an und will Ausweichverkehr in Wohngebiete vermeiden. Am Mittwoch verkündete die deutsche Umwelthilfe (DUH), Dieselfahrverbote in der hessischen Hauptstadt Wiesbaden seien ebenfalls vom Tisch: Es seien alle Klageanforderungen erfüllt, damit sei die "Klage für beendet erklärt", teilte die DUH am Mittwoch mit.

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Diesel feiert Auferstehung

Maischberger (ARD-Talk): Schon im Vorfeld gute Nachrichten für Dieselfahrer

Gute Nachrichten für Dieselfahrer kamen am Mittwoch auch aus Brüssel. Denn die EU-Kommission verzichtet nach Informationen der Zeitungen der „Funke Mediengruppe“ auf ein Veto gegen einen entsprechenden Gesetzesplan, der vorsieht, bei Städten mit relativ geringer Überschreitung von Schadstoffgrenzwerten für unverhältnismäßig zu erklären. Das heißt: Bei geringfügigen Überschreitungen der europaweiten Stickoxid-Grenzwerte wären Dieselfahrverbote demnach in der Regel unverhältnismäßig – und damit nicht zulässig. Der Bundestag kann den Gesetzentwurf nun also entsprechend beschließen.

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Maischbergers Gäste in der ARD: Kubicki, Barbara Metz und Ulf Poschardt zum Diesel-Talk da

Bei Maischberger diskutierten neben Wolfgang Kubicki (FDP) auch Buchautor und Journalist Franz Alt, Welt-Chefredakteur Ulf Poschardt, Mai Thi Nguyen-Kim (ARD-Wissenschaftsjournalistin), Dieselfahrer Marin Ivankovic und Barbara Metz (Deutsche Umwelthilfe).

Es sollte auch bei Maischberger hitzig werden. Ivankovic beginnt: „Zwei Kinder, große Familie, große Wohnung, wenig Geld.“ Er braucht sein Familienauto: Morgens die Kinder in zwei verschiedene Kitas, die Eltern zur Arbeit. Danach müssen die Kinder zum Sport. Doch ab 1. April sollen in Stuttgart Fahrverbote für seinen Diesel gelten. Ivankovic ist empört: „Wir dürfen die Suppe auslöffeln.“ Die Klagen der DUH nennt er „schäbig“, doch auch der Politik gibt er eine Mitschuld.

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Verteidigen muss sich Merz von der Umwelthilfe: „Ich kann Sie verstehen. Aber es gibt gesetzlich festgelegte Grenzwerte.“

Maischbergers Diesel-Talk (ARD): Umwelthilfe muss sich gegen bösen Vorwurf wehren

Merz prangert die Luft in den Städten an und schwenkt zu den Verkehrstoten aus. Mehr Raum für Fußgänger und Räder, fordert sie. Frontal-Angriff von Poschardt: „Dann gehen Sie doch gleich zu den Grünen und machen dort Verkehrspolitik.“ Er wirft ihr und der Umwelthilfe als gemeinnütziger Verein vor, lediglich Verkehrspolitik für die amerikanische und japanische Automobilindustrie zu machen „und einen Ton in die Debatte gebracht zu haben, der verhindert, dass man darüber sprechen kann.“

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Maischberger stoppt ihn und klärt auf. Es geht um den alten Vorwurf, dass der japanische Hersteller Toyota die DUH mit 30.000 Euro pro Jahr bis Dezember 2018 gesponsert hat. Merz wehrt sich: „Das war damals für eine Dienstwagenumfrage und wurde rauf und runter diskutiert. Nein, es ist natürlich nicht der Fall, dass wir uns haben kaufen lassen, um die deutsche Industrie zu schwächen.“

Ebenso heftig diskutiert wird auch das ARD-“Framing-Manual“.

Expertin überrascht Maischberger-Runde mit drastischer Forderung

Drei Millionen Tote durch Feinstaub und Stickoxide soll es laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) pro Jahr weltweit geben, wirft Alt in die Maischberger-Runde. „Ist das richtig?“ Chemikerin Nguyen-Kim wird deutlich: „Ich würde diese Zahl nicht benutzen. Das ist unwissenschaftlich.“ Aber: „Auf jeden Fall ist Stickoxid gesundheitsschädlich.“ Dann überrascht Nguyen-Kim mit einer sorgenvollen These: „Auch wenn wir alle Dieselautos loswerden, würden wir nicht unter den Grenzwert von 40 Mikrogramm kommen. Es braucht drastischere Maßnahmen als Fahrverbote“, warnt sie. Welche das sein sollen, kann sie aber nicht sagen. Da sind die anderen baff.

Heißes Duell bei Maischberger: Poschardt gegen Merz

Poschardt tut sich als großer Fürsprecher der deutschen Autoindustrie (“Die wollen die Sachen besser machen, brauchen aber Zeit“) und von Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hervor. Letzteren nennt er einen „großen deutschen Antifaschisten" als Mai Thi Nguyen-Kim es „bezeichnend und beklagenswert“ befand, dass "wir einen Bundesverkehrsminister haben, der die Stellungnahme der Lungenärzte begrüßt". Als Umweltschützerin Metz darauf hinwies, dass die Stickoxid-Grenzwerte, um deren Einhaltung gerungen wird, seit 2010 bestehen und dazu da seien, "die Schwächsten zu schützen, Kinder und Senioren", warf Poschardt ihr "Sentimentalisierung" vor und nannte ihre Organisation "einen Abmahnverein".

Alt springt Merz häufig zur Seite, findet, man müsse Druck ausüben auf die Autobauer. Die Betrügereien von VW & Co. seien eine „Sauerei“ gewesen. Kubicki hält dagegen, die Automobilindustrie sei „auf dem richtigen Weg“ in Richtung Elektromobilität.

Reizthema Tempolimit: „Perverse Vorstellung von Freiheit“

Dann geht es um das Tempolimit. Welt-Mann und Porsche-Fahrer Poschardt: „Wir brauchen kein Tempolimit. Wir sind ein Land, in dem die Freiheit nicht so viel Wert ist. Wenn wir das Tempolimit haben, wird es das Fleischessen sein. Das geht den Menschen auf den Zeiger.“ Er fahre zu gerne mit Tempo 300 - wenn die Straße frei sei, meint er. 

Autor Alt kontert: „Für mich ist das eine etwas perverse Vorstellung von Freiheit, wenn er die anderen Autofahrer dabei gefährdet."

Fazit: Eine starke Debatte in der Welten aufeinanderprallten und der den Namen „Glaubenskrieg ums Auto“ verdient hatte. Ein etwas „weicheres“ Thema hat sich Maischberger für ihren Talk am 3. April ausgesucht: Es geht um die richtige Ernährung - und Politiker haben in dieser Ausgabe nichts zu sagen.

Kürzlich erzählte Maischberger von ihrem skurrilsten TV-Moment: „Als einer meiner Gäste mitten in der Sendung...“

Lesen Sie alle aktuellen Entwicklungen zu VW oder „Maybrit Illner“ fällt aus - das ist der Grund oder "Maybrit Illner" (ZDF) zu Hartz IV: Nahles da und diese weiteren Gäste" oder Umfrage: SPD gelingt große Überraschung oder Kühnert greift Bayern-Boss bei Maischberger an: „Als Hoeneß verurteilt wurde ...“

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