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Kretschmann verliert bei Markus Lanz die Fassung: „Als wären da Schurken am Werk“

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Von: Philipp Fischer

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Coronamaßnahmen und die Knappheit an Impfstoff waren die Themen vergangenen Dienstag bei Markus Lanz. Zu Gast waren „Spiegel“-Redakteur Martin Knobbe, Intensivmediziner Tankred Stöbe, die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats Alena Buyx und Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann.
Coronamaßnahmen und die Knappheit an Impfstoff waren die Themen vergangenen Dienstag bei Markus Lanz. Zu Gast waren „Spiegel“-Redakteur Martin Knobbe, Intensivmediziner Tankred Stöbe, die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats Alena Buyx und Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann. © ZDF

Bei Markus Lanz wurden die aktuellen Corona-Maßnahmen hitzig diskutiert. Besonders bei einem Thema fuhr Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann aus der Haut.

Hamburg - In den letzten Tagen gaben die zurückgehenden Corona-Infektionszahlen* wieder Anlass zur Hoffnung. Immer öfter werden deshalb über die Lockerung von Corona-Maßnahmen diskutiert. In der Talkshow bei Markus Lanz wurden mögliche Schulöffnungen und der Alleingang von Baden-Württemberg hitzig diskutiert. Besonders der Grünen* -Ministerpräsident Winfried Kretschmann fiel mit seiner emotionalen Reaktion auf.

Markus Lanz: Winfried Kretschmann verliert im Talk die Fassung

Es ist ein Thema, bei dem viele schnell emotional werden - die Corona*-Maßnahmen und die damit verbundenen Schulschließungen. Für viele Eltern sind die aktuellen Einschränkungen eine enorme Belastung. Eine Belastung, die noch mindestens bis zum 14. Februar bleiben wird, denn solange sollen die aktuellen Maßnahmen bundesweit gelten. Doch die Landesregierung rund um Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat bereits bei der Verlängerung des Corona-Lockdowns Mitte Januar ein Papier vorbereitet, das einen anderen Weg vorsieht.

In Baden-Württemberg sollten die Grundschulen und Kitas bereits ab dem 1. Februar wieder geöffnet werden, unabhängig von der gemeinsamen Beschlussvorlage von Bund und Länder. Die finale Entscheidung sollte zwar erst am 28. Januar fallen. Weiterführende Schulen und Berufsschulen sollten erst am 14. Februar wieder geöffnet werden. Ein Tag nach der Sendung ist klar, die Wiederöffnung der Grundschulen und Kitas muss abgesagt werden. Grund für den Kurswechsel sind zwei Fälle einer Virusmutation in einer Freiburger Kita. Bisher hat die Landesregierung noch nicht mitgeteilt, wann und ob es dennoch zu einer früheren Öffnung der Schulen kommen wird.

Winfried Kretschmann bei Markus Lanz: „Jetzt muss ich einfach deutlich werden“

Am Abend zuvor verteidigte Winfried Kretschmann noch die Maßnahmen seines Bundeslandes mit Leidenschaft. Kretschmann wurde emotional, als Lanz ihn auf seinen Plan ansprach, die Schulen früher als in der Ministerkonferenz vereinbart zu öffnen. Kretschmann betonte zunächst, dass sich bis auf kleinere Abweichungen die Ministerpräsidenten und Kanzlerin einig seien und sie geschlossen arbeiten würden. Als Lanz ihn erneut auf seinen Alleingang anspricht, reagiert Kretschmann etwas ungehalten „Die Ministerpräsidentenkonferenz ist in der Regel überwiegend zusammen geblieben.“

Auf die Kritik bezüglich der verfrühten Öffnung der Grundschulen reagiert Kretschmann verständnislos. “Ich weiß nicht, warum das so aufgebauscht wird.“ Man solle darüber hinaus nicht so tun, als seien die Grundschulen das Problem bei dieser Pandemie. Vor allem betonte Kretschmann, dass das Infektionsrisiko in Grundschulen gering sei und besonders das Home-Office eine relevante Rolle bei der Eindämmung des Infektionsgeschehens spielen würde. Bei seinem Plan „geht [es] nur um Grundschulen, alle anderen bleiben geschlossen“, insistiert Kretschmann stakkatoartig. „Man muss doch nicht bei jeder kleinen Abweichung so tun, als wären da Schurken am Werk“. Kretschmann sei es persönlich wichtig, „bei den Kindern, bei den Kleinsten“ mit der Goldwaage gewogen wird. „Das sind wir ihnen schuldig“, erklärte Kretschmann im ZDF.

Kretschman steht vor schwierigen Wahlkampf in Baden Württemberg

Der emotionale Auftritt bei Lanz und das breite mediale Echo auf seinen Alleingang in Sachen Schulöffnung dürfte Kretschmann mit Blick auf die kommenden Landtagswahlen* ganz gelegen kommen. Zurzeit liefern sich Kretschmanns Grünen ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit ihrem derzeitigen kleinen Koalitionspartner der CDU. Einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts INSA vom 13. Januar zufolge, fallen 30 % der Stimmen auf die CDU und die Grünen. (phf) Merkur.de gehört zum Ippen-Digital-Netzwerk.

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