Merkel: „Ich hätte sehr gerne Franz Josef Strauß persönlich kennengelernt“

Ob das gut gegangen wäre? Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hätte CSU-Legende Franz Josef Strauß gerne persönlich kennengelernt. Das sagte sie am Montag in München.
München - Es war ein besonderer Termin von Kanzlerin Angela Merkel am Montagabend in München: Nach ihrem offiziellen Gespräch mit den versammelten Unions-Fraktionsvorsitzenden hat die CDU-Chefin eine Art Fan-Club getroffen: die von Ex-Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) ins Leben gerufene Wählerinitiative zur Unterstützung von Merkels Wiederwahl. „Danke, dass Sie sich auf den Weg gemacht haben“, sagte Merkel zu ihren meist altgedienten und lebenserfahrenen Wahlkampf-Helfern. Darunter sind neben Waigel beispielsweise die CSU-Politiker Alois Glück, Michael Glos und Kurt Faltlhauser.
Waigel sprach von „ganz alten Kameraden“, die sich zu Merkels Unterstützung zusammengefunden hätten. „Ein Fanclub sind wir nicht - dazu haben wir nicht mehr das richtige und adäquate Alter.“ Aber alle seien mit Überzeugung dabei. „Wir Älteren und ich haben alle Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland persönlich erlebt“, berichtete er - Merkel brauche sich vor keinem zu verstecken. Merkel wiederum sagte angesichts der vielen CSU-Politiker im Saal: „Ich hätte sehr gerne Franz Josef Strauß einmal persönlich kennengelernt.“
Merkel und Strauß: Hätte das gepasst?
Da könnte die Kanzlerin ja mal bei ihrem Amtsvorgänger Helmut Kohl nachfragen (falls der sie überhaupt noch sehen will), wie angenehm persönliche Treffen mit Franz Josef Strauß waren. Der frühere CSU-Vorsitzende lieferte sich bekanntlich so manches Scharmützel mit dem CDU-Chef und Kanzler aus der Pfalz. Strauß‘ Meinung über Kohl: „Wer unter mir Kanzler ist, ist mir egal.“ Man darf vermuten, dass Strauß auch Merkel ungeschminkt die Meinung gesagt hätte. Für den Atomausstieg und die Abschaffung der Wehrpflicht hätte er die Kanzlerin mit Sicherheit verbal abgewatscht. Vermutlich hätte der impulsive Bauchmensch Strauß auch ein Problem mit der kühl taktierenden Merkel gehabt. So viel kann man auf jeden Fall seriös spekulieren: Langweilig wäre ein Treffen von Franz Josef Strauß mit Angela Merkel sicher nicht gewesen.
Nicht zum CSU-Unterstützerkreis der Kanzlerin zählt übrigens Parteichef Horst Seehofer. Auf die Rekrutierung aktiver Politiker habe man weitgehend verzichtet, sagte Waigel. Mit dabei in der Gaststätte „Zum Franziskaner“ war aber ein anderer: Bayerns Innenminister und CSU-Spitzenkandidat Joachim Herrmann. Der, so berichtete Waigel, habe vormittags noch per SMS angefragt, ob er auch vorbeikommen dürfe.
dpa/fro