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Merkel und „AKK“: Seltsam deplatzierte Kanzlerin

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Angela Merkel und Annegret Kramp-Karrenbauer (l.).
Angela Merkel und Annegret Kramp-Karrenbauer (l.). © dpa / Michael Kappeler

Die konservative Werteunion forciert den Machtwechsel im Kanzleramt, die SPD will davon nichts hören. Ein Kommentar zur Rollenverteilung von Kramp-Karrenbauer und Merkel.

Nur zur Erinnerung: Ja, Angela Merkel ist noch Bundeskanzlerin. In Zeiten der zunehmenden roten wie schwarzen Profilierung und der wachsenden Entfremdung zwischen den Regierungsparteien wirkt die einstige CDU-Chefin allerdings seltsam deplatziert. 

Merkels Hoffnung bleibt unerfüllt

Ihre Hoffnung, eine politisch ertragreiche letzte Legislaturperiode zu absolvieren, hat sich bislang kaum erfüllt. Sie ist auch nicht wirklich absehbar mit einer Koalition, die sich eher im Wahlkampf- als im Arbeitsmodus befindet und die sich durch eine Politik des Aussitzens nicht mehr zähmen lässt.

Natürlich macht Zurückhaltung bisweilen auf den ersten Blick Sinn – wenn nun zum Beispiel nicht Merkel, sondern Annegret Kramp-Karrenbauer auf die EU-Reformvorschläge des französischen Präsidenten Emmanuel Macron antwortet. „AKK“ führt inzwischen die CDU, sie könnte absehbar die politischen Geschicke des Landes bestimmen. Die Replik auf Macrons Visionen bietet die Möglichkeit, ihre – im Vergleich zu den Äußerungen des französischen Präsidenten deutlich vorsichtigeren – Vorstellungen zu lancieren.

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Kramp-Karrenbauers Reaktion auf Macron zeigt: Merkel erscheint als „lame duck“

Und dennoch: Dass die amtierende Regierungschefin nicht einmal als „Co-Autorin“ fungierte, dass sie dieses so wichtige Feld komplett Kramp-Karrenbauer überlässt, lässt Merkel noch mehr als das erscheinen, was sie nicht sein wollte, was die Trennung von Parteivorsitz und Kanzlerschaft nun aber unweigerlich mit sich bringt: als „lame duck“ („lahme Ente“). 

Die vorzeitige Stabübergabe der Kanzlerin an ihre Nachfolgerin auf dem CDU-Chefsessel wäre daher nur konsequent – auch wenn die SPD für diesen Fall schon an der nächsten Koalitions-Sollbruchstelle bastelt.

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Von Frank Heidenreich (wa.de)

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