Laschet will neuen Fall Söder verhindern – und stellt Union schon jetzt Kanzler-Forderung für 2025

Der Machtkampf zwischen Armin Laschet und Markus Söder hielt 2021 nicht nur die Union in Atem. Nun fordert Laschet Besserung.
München – 2021 darf sich nicht wiederholen. Was rein praktisch gesehen – ohne die Erfindung einer Zeitmaschine – ohnehin ein Ding der Unmöglichkeit ist, haben sich CDU und CSU laut Armin Laschet hinter die Ohren zu schreiben. Ihm geht es dabei weder um das verbesserungswürdige Management während der dritten und vierten Corona-Welle noch um verfehlte Russland-Politik. Sondern um die Vorbereitung der nächsten Bundestagswahl.
Konkret: die Kür eines Kanzlerkandidaten oder einer Kanzlerkandidatin. Im Vorfeld der jüngsten Bundestagswahl, die für CDU und CSU zum Desaster wurde und zum Abschied von der Regierungsbank nach 16 Jahren führte, bekleckerten sich die beiden Bewerber Laschet und Markus Söder nicht gerade mit Ruhm. Die internen Auseinandersetzungen - auch nachdem der damalige CDU-Vorsitzende den Machtkampf gegen den CSU-Chef gewonnen hatte – taten wohl ihren Teil zum historisch schlechten Abschneiden der Union.
Video: Verwechslungsgefahr! Internet spottet über Ähnlichkeit von Laschet und Pistorius
Laschet zur Kanzlerfrage bei der Union: „Neues Verfahren ist nötig“
Damit dies 2025 und in fernerer Zukunft nicht wieder passiert, mahnt Laschet in der Neuen Osnabrücker Zeitung: „Es ist nötig, dass die Union ein neues Verfahren entwickelt, wie sie künftig ihren Kanzlerkandidaten auswählen will.“ Aus eigener Erfahrung schlussfolgert der einstige Ministerpräsident Nordrhein-Westfalens und heutige Bundestagsabgeordnete: „Das Verfahren, dass sich zwei Parteichefs treffen und das miteinander besprechen, ist ganz offenkundig das falsche.“
Nach der Wahlschlappe hatte die CDU Söder vorgeworfen, Laschet mit öffentlichen Äußerungen geschwächt zu haben. Der bayerische Landesvater schien in der Bevölkerung höhere Popularitätswerte als Laschet zu genießen. Auch bei einer turbulenten Sitzung der Bundestagsfraktion waren dem Franken gute Chancen eingeräumt worden – auch wenn die CDU über deutlich mehr Abgeordnete verfügt als die Schwesterpartei. Letztlich fiel die Entscheidung jedoch im Parteipräsidium, in dem Laschet mehr Befürworter hatte.

Kanzlerfrage bei der Union: Merz könnte antreten - oder versucht Söder es erneut?
Aus diesem wochenlangen Hickhack um die Kanzlerkandidatenkür gingen letztlich beide Frontmänner angeschlagen hervor. Vor allem schadete das Vorgehen aber der Union.
„Die Situation von 2021 könnte wieder auftreten, deshalb ist man klug beraten, sich weit vor der nächsten Bundestagswahl auf einen Weg zu einigen“, betont Laschet nun. Immerhin steht mit Friedrich Merz ein neuer Mann an der Spitze der CDU. Söder schloss einen künftigen Wechsel von München nach Berlin zwar mittlerweile mehrmals aus, doch auch 2021 war aus seinem Lager ähnliches zu vernehmen, ehe er seinen Hut dann doch gewohnt offensiv in den Ring warf. Ein weiterer Knall innerhalb der Union ist also nicht ausgeschlossen.
Laschet stellt deshalb klar: „Wir haben uns alle in der Union vorgenommen, dass sich 2021 nicht wiederholen darf.“ (mg)