Giffey versucht, die bundespolitische Komponente zu betonen. Sie fordert eine bundesweite Debatte darüber, „wie mit Böllern umzugehen ist“. Aus der SPD folgt der Ruf nach härteren Strafen; ebenfalls Bundessache. Findige Köpfe in der Berliner Regierung werfen ein, nun solle sich der Bundesrat mit dem „Sprengstoffgesetz“ befassen. Auch die mitregierende Linke zeigt auf bundesrechtliche Regelungen.
Die Union steigt am Dienstag mit Wucht in die Debatte ein. Beide Parteichefs von CDU und CSU, Friedrich Merz und Markus Söder, werfen im Interview mit dem Münchner Merkur dem Berliner Senat schwere Versäumnisse vor. „Die Chaoten, viele davon mit ,Migrationshintergrund‘, fordern mit ihrer Randale den Staat heraus, den sie verachten. Und das Land Berlin wird mit der Lage nicht fertig, weil der Senat aus politischen Motiven seit Jahren die Rechte und Einsatzmöglichkeiten der Polizei begrenzt“, sagt Merz. „So lange dieses Verhalten des Berliner Senats anhält, dürfen wir uns nicht wundern, wenn zweimal im Jahr – am 1. Mai und zu Silvester – diese schweren Straftaten gegen Rettungskräfte und gegen Polizeibeamte verübt werden.“
Söder spottet, man sei „einerseits entsetzt – und andererseits schon fast aus-empört bei solchen Bildern“ aus der Hauptstadt. Berlin entwickle sich „leider zu einer Chaos-Stadt – beginnend bei der Politik, die weder Wahlen organisieren noch die Sicherheit ihrer Bürger garantieren kann“. Der CSU-Vorsitzende wirft Giffeys Regierung vor, die Berliner Polizei sei unterfinanziert und werde von der rot-rot-grünen Mehrheit im Stich gelassen. „Für die Sicherheitskräfte fehlt jede politische Rückendeckung in Berlin. Das ist in Bayern ganz anders.“ Es gehe darum, eben keine „rechtsfreien Räume entstehen“ zu lassen. Söder fordert auch national „härtere Strafen für Angriffe auf Sicherheitskräfte, auch für Beleidigungen“.
Ob es auf Länderebene da zeitnah eine kritische Aufarbeitung und Vorschläge geben wird, ist indes unklar: Zum Jahresbeginn wechselt turnusgemäß der Vorsitz der Innenministerkonferenz. Von Bayern nach Berlin. Derweil veröffentlicht die Polizei weitere Infos zu den Tatverdächtigen - sowie deren Nationalitäten. (cd)